Hier wurde uns ein Leserbrief zugesendet, der die Alibilandwirtschaft so benennt wie sie gerade in Deutschland geschieht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ein Sprichwort sagt: Ein Dummer kann in 3 Sätzen mehr Unfug verbreiten als 10 Wissenschaftler in 10 Wochen aufklären können. Ich bin es auch leid, zu Versuchen, die Schmutzkampagnen der Antiagrarlobby  aufzuklären.

Darum habe ich nur dies zum Leserbrief dieses Herren zu sagen:

Zu – Die Form der Landwirtschaft stößt an Ihre Grenzen

Ich denke Herr Platter und seine Meinungsgenossen regen sich umsonst auf. Die Politik hat längst die Weichen für die Zukunft der deutschen Landwirte gestellt. Wir können bei der derzeitigen Lage wohl beruhigt davon ausgehen, das die Landwirtschaft in Deutschland in 10 bis 15 Jahren kein Problem mehr darstellt.

Aldi, Lidl und Co. kaufen bereits Heute großflächig Agrarflächen, um in Zukunft noch ein bisschen Alibilandwirtschaft für den Exportmarkt zu betreiben, aber ansonsten wird die Landwirtschaft dann wohl das Land verlassen haben.

Wenn wir heute mit unseren Kindern über eine Zukunft in der Landwirtschaft reden, reden wir über Brasilien, Ungarn, Australien, Rumänien, Bulgarien oder die Ukraine. In Deutschland hat Landwirtschaft keine Zukunft mehr die Grenzen des machbaren sind auf den meisten Höfen erreicht oder schon überschritten.

Früher wurden Subventionen gezahlt, um die Lücke zwischen Produktionskosten und Weltmarktpreis zu schließen. Heute hängen an den Subventionen zusätzliche Kosten und Produktionsbeschränkungen mit diversen Auflagen, die nicht mehr zu erfüllen sind. Die voranschreitende ausgleichslose Zwangsökologisierung treibt die Kosten weiter in die Höhe und vernichtet die Erträge auf dem Acker wie im Stall.

Und während die kleinen Betriebe mit 80 und 90 Wochenarbeitsstunden gegen den politisch gewollten Untergang und die eigene Depression kämpfen, werfen die Spendenmillionäre der Umweltlobby ihren geballten politischen Einfluss in die Waagschale, um die Messlatte noch höher zu legen. Während der von Depressionen geplagte Landwirt zwischen Strick und Stall schwankt, legt man ihm noch Tierschutzverstöße zur Last.

Und auf den Weiden kann er dabei zusehen, wie die geschützten Wölfe über den 120.000 Euro teuren und 3m hohen Schutzzaun steigen, um die 10.000Euro teuren Herdenschutzhunde samt Schafen zu Hackfleisch zu verarbeiten.

Herr Platter und seine Mitstreiter können sich also entspannen. Das was bleiben wird, ist das Nitrat im Wasser, das aus den Kläranlagen weiterhin in die Natur entlassen wird, ohne das es jemanden interessiert. Das Essen kommt dann aus aller Welt – vielleicht von den ausgewanderten deutschen Landwirten.

Für unsere saubere E-Mobilität; verwandeln wir die Chilenische Atacama in giftiges Litiumsalzloch und Afrikanische Kinder haben eine geregelte Arbeit in Einsturz gefährdeten Kobaltminen. Aber das sieht man hier schließlich nicht.

Statt Rindersteak aus Ostfriesland, gibt es das Bio Angus aus dem Feed Lot mit Hormonmast aus Brasilien; umweltfreundlich mit dem Schweröl befeuerten Kühlschiff über den Teich -. frisch auf den Tisch.

Obst und Gemüse kommen heute schon zum größten Teil aus dem Ausland, da kommt es auf die letzten 10.000 Tonnen nicht an. Die USA, Russland, China und Argentinien sind für ihre nicht Biogetreide weltberühmt; davon bekommen wir dann auch was ab. Ohne Urproduktion macht natürlich auch die Verarbeitung keinen Sinn.

Bäckereien, Schlachtbetriebe, Molkereien kurz Lebensmittelverarbeiter aller Art werden dann wohl der Produktion folgen. Landmaschinen Hersteller werden ebenso versuchen ihre Lieferwege zu verkürzen. Die paar Millionen Menschen werden schon andere Arbeit finden.

Da der größte Teil der Agrarflächen in Deutschland dann wegfällt, muss man dann woanders Ersatz schaffen, aber für die Rettung des Klimas in Deutschland, kann man die Welt oder wenigstens den Regenwald schon mal in Flammen aufgehen lassen. Deutschland ist gut darin, Probleme zu exportieren.

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Niemeyer

Der letzte Bauer in Lahausen

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Quelle: Jörg Niemeyer

Bildquelle: ML-Archiv