Taggrub/Dorfen – Anlässlich des Tages der Milch trafen sich auf dem Hof vom BDM Kreisvorsitzenden Mathias Lohmeier einige Vertreter der Landwirtschaft im Landkreis Erding.

Der Weltmilchtag wird seit dem Jahr 1957 immer am 1. Juni in über 30 Ländern auf der ganzen Welt gefeiert. Im Lebensmittel Milch befinden sich in 100 ml 120 mg Calcium, das der Mensch zum Knochenaufbau benötigt. Zudem sind Magnesium, Zink, Jod, Vitamine (A, B2, B12, D, Folsäure) und essenzielle Aminosäuren enthalten, die für den Körperzellenaufbau unerlässlich sind. Ein halber Liter Milch deckt den Tagesbedarf aller essenziellen Aminosäuren (bis auf Methionin und Cystein) beim Menschen. Besonders für Säuglinge und Kinder ist Milch ein zentraler Bestandteil in der Ernährung.

Ein Thema des Treffens war die Regierungserklärung von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und ihre Ausführungen zur Anbindehaltung. Ein großer Befürworter dieser Haltungsform ist Mathias Lohmeier. Für ihn gehört allerdings eine Weide, wie er sie auf seinem Biobetrieb hat, oder ein Auslauf, im Sinne des Tierwohls dazu. Milchviehhalter Johannes Mundigl ist ebenfalls ein Verfechter des Tierwohls:

„Nur wenn es den Tieren gut geht, können sie auch Leistung bringen“.

Der ELF Kreisvorsitzende Josef Lohmaier hat die Bedeutung des Wirtschaftszweiges Milchviehhaltung im Landkreis Erding im Auge:

„Etwa die Hälfte der Milchviehhalter praktizieren noch die Anbindehaltung“.

Michael Hamburger, Vertreter der Facebookgruppe ´Landwirtschaft im Landkreis Erding` begrüßte die Angebote seitens Ministerin Kaniber, für Stallbauförderung und zur Umstellungsberatung der Betriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung hin zu Kombihaltung der
Milchkühe.

„Betont werden muss dabei, dass die ganzjährige Anbindehaltung nach wie vor erlaubt
ist“.

Anja Eckmüller, die bayerische Kuratorin der Bauern und Land Stiftung, merkte zu diesem Thema noch an:

„Hand in Hand gehen muss mit einer Weidehaltung, die auch in der Kombinationshaltung
enthalten ist, die Wolfs Thematik. Der Schutz der Nutztiere/Weidetiere muss auch weiterhin
gewährleistet sein. Zusätzliche Kosten, welche durch den Wolf entstehen, müssen von den
Wolfsbefürwortern übernommen werden und der Wolf muss einen Status im Jagdrecht erhalten (auch wenn ganzjährig geschützt).“

Wohin der Weg geht, zeigen einige Molkereien auf, die auf Druck des Lebensmitteleinzelhandels, ab 2024 geringere Auszahlungspreise für Milch aus ganzjähriger Anbindehaltung bezahlen. Dies wird nach Ansicht von Josef Lohmaier den Strukturwandel erheblich beschleunigen, da es sich dabei zumeist um kleinere Betriebe handelt. Landwirt Johannes Korber, ehemaliger Lehrling auf dem Betrieb Lohmeiers, findet die Weidehaltung gut, sieht aber aufgrund des hohen Platzbedarfes für die Tiere und der Flächenknappheit auf den Betrieben erhebliche Probleme in der Umsetzbarkeit vor Ort.

„Lt. Zahlen des MEG Milchboard betrug die Unterdeckung der Vollkosten beim
Milchauszahlungspreis für die Betriebe im Oktober 2020 bereits 30 Prozent“, so Lohmeier.

Seitdem hat sich die Situation aufgrund stark gestiegener Preise für Getreide und Eiweißfuttermittel in den vergangenen Monaten nochmals verschärft. Kostete der Rapsextraktionsschrot in der Region im Oktober 2020 noch unter 30,- €, so sind wir aktuell bei über 40,- Euro je Dezitonne angelangt. Eine Anpassung beim Milchpreis ist deshalb unvermeidbar. Bereits seit vielen Jahren leben die Molkereien, der Lebensmitteleinzelhandel und der Verbraucher auf Kosten der Erzeuger.