Der neu gewählte, oberbayerische BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber traf bei seinem Antrittsbesuch LfL-Präsident Stephan Sedlmayer. Die Orientierung am Markt und die Nachfrage der Verbraucher nach regionalen Produkten mit Gesicht gezielt zu nutzen, ist eine große Chance für die bayerische Landwirtschaft. Da waren sich Stephan Sedlmayer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), und BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber einig.

Hier gilt es von den landwirtschaftlichen Betrieben neue und eigene Wertschöpfungsketten zu finden, Prozesse aufzubauen und Vermarktungsoptionen zu bilden. Sie setzen dabei viel Hoffnung in den Ideenreichtum und das Innovationspotential gerade der jungen Generation. Die Märkte vor der Haustür finden und gezielt erschließen, dafür ist ein offener und konstruktiver Dialog mit den Verbrauchern wertvoll. Der landwirtschaftliche Unternehmer kann Vertrauen und Verständnis aufbauen und Zukunftsperspektiven eröffnen.

Die Veredelung von Rohstoffen aus der Landwirtschaft möglichst weit in der Landwirtschaft zu halten, ist ein vielversprechender Lösungsansatz.

Am Beispiel der Milch lassen sich viele Marktwege erschließen. Ein Weg ist, den Fokus auf die Erzeugung beispielsweise von Heumilch oder Weidemilch zu legen und über Milchautomaten das eigene Dorf oder die Umgebung zu bedienen. Oder über eine Schaukäserei und einen Zusammenschluss mehrerer Erzeuger regionale Käsespezialitäten anzubieten. Sicher ist nicht jeder Weg für jeden Betrieb passend, aber gerade die Vielfalt der Wege eröffnet Chancen und in der Summe ergeben die einzelnen Marktwege ein breites Angebot für jede Nachfrage.

Ein zweiter Lösungsansatz sind enge vertragliche Bindungen zwischen dem Landwirt und dem Verarbeiter der Rohstoffe.

So kann beispielsweise beim Anbau von bayerischer Braugerste für die lokale Brauerei die Wertschöpfung in der Region gehalten werden und die regional erzeugte Braugerste erhält eine unverwechselbare Herkunft und eine Identität als Premiumprodukt.

Sommergerste ist eine ökologisch sehr wertvolle Fruchtart:

Wegen des für die Bierherstellung notwendigen niedrigen Eiweißgehaltes gilt sie als extensive Fruchtart, die wenig Stickstoff braucht. Damit trägt sie zu einer ausgeglichenen Stickstoffbilanz im Boden bei und sorgt für sauberes Grundwasser. Ein schlagkräftiges Argument beispielsweise in der Münchner Schotterebene. Der Verbraucher-Trend geht in diese Richtung, Lebensmittel mit Charakter und Pluspunkten beim Umweltschutz.

Huber sieht in der Bierproduktion in staatlichen Brauereien einen größeren Bio-Gerstenanteil denkbar: So ließe sich der von der Regierung geforderte höhere Bioanteil gut und einfach pushen.

Die Herausforderungen wie Klimawandel, ressourcenschonende Bewirtschaftung und ein starkes Bewusstsein für die Märkte, fordern jeden einzelnen Betriebsleiter. Zeitgleich stellt die Gesellschaft viele Leistungen der Landwirtschaft in Frage oder begleitet sie kritisch. In diesem Spannungsfeld den eigenen Betrieb weiterzuentwickeln, ist derzeit eine der größten Herausforderungen.

Die LfL unterstützt die Landwirtschaft in Bayern mit praxisnahen Forschungsergebnissen.

Der BBV-Präsident Ralf Huber begrüßte diesen Wissenstransfer und regte weitere Formen des direkten Austauschs an. Eine frühzeitige Einbindung von Praktikern in LfL-Forschungsthemen einerseits sowie die Initiative von Praktikern bei der Auswahl von LfL-Forschungsthemen andererseits, kann der anwendungsorientierten Forschung wertvolle Impulse geben.

Das Miteinander von Forschung und Praxis ist die Stärke, die den bayerischen landwirtschaftlichen Betrieben zu Gute kommt und sie für die künftigen Herausforderungen wappnet.

Quelle: LFL

Bildquelle: LFL


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