ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack:
„Natürlich ist es gut, wenn das schon ein halbes Jahr andauernde Gezerre um die Überbrückungshilfe für Schweinehalter zwischen den zuständigen Bundes- und Landesministerien nun endlich ein Ende findet. Die Freude über die nun erreichte Klarheit ist aber deutlich begrenzt, weil die Verschiebung von Anträgen auf den Härtefalltopf für viele Betriebe deutlich geringere Hilfen bedeutet. Viele Schweinehalter werden so nicht einmal die Hälfte der maximalen Hilfen im Vergleich zur Überbrückungshilfe bekommen können, weil der Härtefalltopf bei 100.000 € (bzw. 150.000 € in NRW) je Betrieb gedeckelt ist.

Und wird es wirklich keine Rückforderungen bereits gezahlter Hilfen an Schweinehalter geben – auch wenn man das aus den verschiedenen Ministerien immer wieder betont? Das wäre für die betroffenen Betriebe nämlich in der jetzigen finanziellen Situation klar das wirtschaftliche Aus.
Die ganze Diskussion hängt sich an der Frage auf, wie hoch der jeweilige Einfluss der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest an den Umsatzeinbrüchen in den Schweine haltenden Betrieben ist. Dabei haben u.a. Experten der Landwirtschaftskammer NRW eindeutig ermittelt, dass der immer wieder diskutierte Einfluss des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland auf die Umsatzverluste in der Schweinehaltung lediglich um 5 % liegt.

Die Corona-Bekämpfungsmaßnahmen sind somit weit überwiegend die Ursache für den Umsatzrückgänge in der Schweinehaltung. Wer diesen Zahlen nicht glauben mag, der sollte einen Blick auf das aktuelle Geschehen am Schweinemarkt werfen: Der gegenwärtige Notierungsanstieg
zeigt deutlich, wie stark die Corona-Maßnahmen die Marktentwicklung beeinflussen. Kaum sind Lockerungen und Aufhebungen von Corona-Maßnahmen angekündigt und beschlossen, steigt der
Schweinepreis wieder in Rekordschritten sprunghaft an – trotz weiter auftretenden Fällen von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland. Wir fragen uns zudem auch, warum man die Frage der ausschließlichen Corona-Bedingtheit von Umsatzeinbußen nur bei den Schweinehaltern stellt und nicht in anderen Branchen, wie z.B. der Gastronomie. Gibt es dort keine anderen Einflussfaktoren auf den Umsatz? Das darf zumindest angezweifelt werden.“

Über die ISN:
Die ISN ist die Interessenvertretung der Schweinehalter in Deutschland. Bundesweit engagiert sie sich für ihre 9.000 Mitglieder – das sind sowohl konventionell als auch ökologisch arbeitende Landwirte – in den Bereichen Markt, Politik und wirtschaftliche Dienstleistungen.
Das Ziel der ISN ist es, die Wettbewerbsstellung der Schweinehalter nachhaltig zu verbessern. Dazu nutzt sie gegenüber Marktpartnern, Politikern und Behörden ihr umfassendes Fachwissen.

Quelle: ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands

Bildquelle: ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands


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