Heute (23. August) wurden von der Landwirtschaftskammer, dem Bauernverband und dem Landwirtschaftsministerium die ersten Ergebnisse der diesjährigen Ernte auf Gut Rixdorf, Lebrade im Kreis Plön vorgestellt:
Die Witterungsextreme standen in diesem Jahr besonders stark im Fokus. Auch in Schleswig-Holstein hat das Wetter Landwirtinnen und Landwirten in der Ernte einen gehörigen Strich
durch die Rechnung gemacht.
Während die Gerstenernte noch einigermaßen trocken eingefahren werden konnte, mussten Raps und Weizen wegen der Schauer förmlich von den Feldern gestohlen werden. Im Süden Schleswig-Holsteins sind schätzungsweise 80 bis 95 % des Getreides geerntet, im Norden wird von noch 25 bis 40 % ausstehender Ernte gesprochen. Mit fortschreitender Zeit werden
schlechtere Qualitäten erwartet. Die Preise legten erneut zu.
Insgesamt zeichnet, sich für die Landwirtinnen und Landwirte, was die Erträge betrifft, ein eher unterdurchschnittliches bis durchschnittliches Anbaujahr ab. Aber Schleswig-Holstein ist von der Aussaat der Winterungen im letzten Herbst bis heute von extremen Witterungsereignissen – im Vergleich zu anderen Bundesländern – recht verschont geblieben, wenngleich es kleinräumig immer wieder auch Starkregen, Hagel und auch sehr heiße Trockenphasen (Juni/Juli) gegeben hat. Die Trocknungskosten sind in diesem Jahr höher, insbesondere auch aufgrund der CO2-Steuer.
Gleichzeitig sind die Raps- und Getreidepreise sehr gut, bei aber auch gestiegenen Düngerpreisen. Für viehhaltende Betriebe bedeuten die hohen Getreide- und Rapspreise höhere Futterkosten. Aber die Aussichten für die Maisernte und weitere Grasschnitte (Grundfutterernte für Rinder, Pferde und Schafe, Biogas) sind gut, es wird reichlich Futter zur Verfügung stehen.
Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht gab der Ernte 2021 entgegen der landläufigen Tradition keine Schulnote:
„Eine einfache Schulnote wird der Situation und den komplexen Herausforderungen in der Landwirtschaft im Jahr 2021 nicht mehr gerecht. Die Ernte liegt in diesem Jahr knapp unter dem Durchschnitt und angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ist das fast schon eine gute Nachricht. Zugleich ist die Lage aber sehr ernst: Wetterextreme wie Starkregen, Hagel und Hitze haben den Landwirtinnen und Landwirten auch in diesem Jahr wieder zu schaffen gemacht. Der Klimawandel kommt auf dem Acker an. Umso wichtiger ist, dass sich landwirtschaftliche Betriebe intelligent und resilient aufstellen: mit einem vielfältigen Ackerbau, erweiterten Fruchtfolgen und gutem Betriebsmanagement. Dazu gehört auch, sich digital stärker zu vernetzen, um auf Wetteränderungen noch besser reagieren zu können. Dies wird notwendig sein, um in Schleswig-Holstein auch in den kommenden Jahren eine gute Ernte unter schwierigen Rahmenbedingungen einfahren zu können. Dabei steht die Landesregierung den Landwirtinnen und Landwirten zur Seite.“
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, betonte:
„Die Ernte 2021 ist mittel bis unterdurchschnittlich ausgefallen, das Wetter hat uns Landwirtinnen und Landwirten einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber im Vergleich zu NRW und Rheinland-Pfalz können wir hier noch zufrieden sein. Vorteilhaft ist, wenn man eine Trocknung hat und diese mit eigener Wärmeenergie läuft wie hier auf Gut Rixdorf.
Die Rapserträge zeigten sich nach dem passablen Ergebnis im Vorjahr wieder rückläufig,
wobei die Schwankungsbreite regional sehr unterschiedlich ist. In den Sortenversuchsergebnissen konnten wir feststellen, dass in diesem Jahr mit kräftigen
Niederschlägen, die Geeststandorte vergleichsweise gut abschnitten. Noch immer ist gerade
im Östlichen Hügelland die Sortengesundheit ein wichtiges Thema bei Raps. Dort spielen
beispielsweise kohlhernietolerante Rapssorten eine wichtige Rolle und insbesondere auch
das Thema erweiterter Fruchtfolgen. Schon jetzt setzten Betriebe vermehrt Sommerungen
wie Hafer ein. Dennoch kann auf die so typische Blattfrucht für Schleswig-Holstein nicht so
einfach verzichtet werden, zumal die Nachfrage am Markt groß ist. Auch die Winterweizenund Gerstenerträge blieben hinter den Erwartungen zurück.
Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein:
„Abgerechnet wird nach der Ernte. Durch den anhaltenden Regen mussten wir das
Getreide und den Raps geradezu vom Acker stehlen, wie man so sagt. Wir sehen
zwar deutlich steigende Preise für das Getreide und den Raps, aber auch deutlich
höhere staatlich initiierte Kosten, die im Ackerbau und vor allem in der Tierhaltung zu
Buche schlagen. Auch die Vorgaben der neuen EU-Agrarpolitik und des Green Deal
bedeuten einen steigenden Aufwand. Wir brauchen eine Lösung für dieses Dilemma.
Die Ideen der Zukunftskommission Landwirtschaft und des Dialogprozesses zur
Zukunft einer Landwirtschaft in Schleswig-Holstein sehen ausdrücklich vor, dass die
Landwirtschaft für einen gesellschaftlich geforderten Mehraufwand entlohnt wird. Hier
müssen wir nun ebenso die Ernte einfahren. Wir erwarten nicht nur eine Umsetzung,
wir fordern sie ein, und zwar schnell. Sonst stehlen sich die Bauern am Ende vom
Acker und das wollen wir alle nicht.“
Erntestatistik der Kulturen
Nach Angaben des Statistikamtes Nord stand Getreide insgesamt in diesem Jahr auf einer
Fläche von 302.400 ha, das sind rund 8 % mehr als im vergangenen Jahr. Es wird
voraussichtlich eine Erntemenge von rund 2,4 Mio. t Getreide (ohne Körnermais) erwartet,
1 % mehr als im Vorjahr, darunter 1,4 Mio. t Weizen, dies wären 58 % der Getreideernte.
Deutschlandweit, EU-weit und weltweit wird mit einem knapperen Angebot an Getreide
gerechnet, was die hohen Erzeugerpreise erklärt.
Mehr Winterweizen, aber niedrigere Erträge als im Vorjahr
Die Winterweizenerträge werden mit rund 87,3 dt/ha um 5 % unter dem Vorjahresniveau und 3 % unter dem langjährigen Durchschnitt (89,9 dt/ha) geschätzt. Die Anbaufläche ist mit 156.600 ha durch die guten Saatbedingungen im Herbst 2020 um 15 % größer als im
Vorjahr. Winterweizen ist die wichtigste Marktfrucht im Ackerbau hierzulande. Die
Erntemenge fiel mit rund 1,37 Mio. t rund 8 % höher als im Vorjahr aus, aber rund 8 %
niedriger als im langjährigen Durchschnitt. Die trocken geernteten Qualitäten waren zum
Erntebeginn meist überzeugend. Überwiegend sind die Proteinwerte ausreichend für eine
Vermarktung als Brotweizen. Die Naturalgewichte beim Weizen sind hingegen nur knapp
ausreichend für die verschiedenen Vermarktungsformen. Die kühle und nasse Witterung hat
die Ernte in der Vorwoche unterbrochen. Mittlerweile drohen die Fallzahlen zu bröckeln, was
bedeutet, dass dann nur noch eine Vermarktung als Futterweizen möglich ist. Dazu kommt,
dass erhöhte Trocknungskosten anfallen.
Aktuell liegen die Preise für B-Weizen im Schnitt bei 22,5 €/dt bis 24,0 €/dt. Das sind 40 %
über dem Vorjahr, wobei gilt, dass rund ein Drittel des geernteten Getreides schon zu im
Vorwege verhandelten Preisen aus der Ernte heraus verkauft wurde. Ein weiteres Drittel wird
im Verlaufe des Herbstes zu den dann geltenden Preisen vermarktet und ca. ein weiteres
Drittel wird über den Jahreswechsel bis teilweise Ende des Wirtschaftsjahres eingelagert und
je nach Preisentwicklung verkauft. Futterweizen wird derzeit zu Preisen von 21,0 bis 23,0
€/dt gehandelt.
Weniger Raps, wieder weniger Ertrag
Die Rapsernte in Schleswig-Holstein fällt nach Angaben des Statistikamtes Nord mit 233.000
t voraussichtlich noch niedriger als im Vorjahr aus (-14 %). Der langjährige Durchschnitt wird um 21 % verfehlt werden. Die Anbaufläche war gegenüber der ebenfalls im Vorjahr schon kleinen Anbaufläche nochmals um 7 % auf 62.000 ha gesunken. Zudem wurden nach dem recht guten Ertragsergebnis 2020 jetzt wieder deutlich niedrigere Erträge erzielt. Im Schnitt lagen sie mit 37,6 dt/ ha 8 % unter dem Vorjahr (Vorjahr: 41 dt/ha, 2019: 38 dt/ha), so die Schätzung. Von Ergebnissen wie noch 2014/2015 dürfen Landwirte scheinbar nur noch
träumen. Die Gründe für die niedrigen Erträge sind vielfältig: Witterung, zu enge
Fruchtfolgen, fehlende Pflanzenschutzmittel und Klimawandel, sind nur einige Aspekte.
Der hiesige Rapspreis ist aktuell geprägt von den Börsennotierungen und die sind bislang
deutlich angestiegen. Die Erzeugerpreise lagen zuletzt knapp unter dem Preishoch vom
Juni. Der Rapspreis liegt derzeit bei 55,0 €/dt und damit 19,0 € über Vorjahr (Vorjahr 36,0
€/dt).
Deutschlandweit liegt die Rapserzeugung auf dem Vorjahresniveau und bleibt damit erneut unter dem langjährigen Durchschnitt.
EU-weit werden in diesem Jahr rund 17,0 Mio. t erwartet, was etwas über der Vorjahresmenge liegt. Damit bleibt man auch hier hinter der Produktion der Vorjahre zurück.
Die Versorgungslage bei Raps ist knapp, was die Preise beflügelt. Die EU hat auch in
diesem Wirtschaftsjahr einen hohen Importbedarf.
Weniger Gerste, deutlich niedrigere Erträge
Wintergerste konnte in diesem Jahr mit Weizen nicht mithalten. Bei den Erträgen bleiben
aufgrund von zwischenzeitlichem Wassermangel die Hektolitergewichte oft unter den vom
Handel geforderten Werten zurück. Die Folge: kleine, zu leichte Körner sorgen für
Preisabschläge. Die Erträge liegen im Schnitt, nach Schätzung des Statistikamtes Nord, bei
rund 80,7 dt/ha, das sind 13 % weniger als im Vorjahr und 6 % weniger als der langjährige
Durchschnitt. Die Erntemenge liegt, verbunden mit der Anbaufläche, die sich auf 68.600 ha
um rund 4 % erhöht hat, bei rund 550.000 t, das sind rund 9 % weniger als im Vorjahr
aufgrund der niedrigeren Hektarerträge. Gerste kostet derzeit 19,5 bis 22,0 €/dt (Vorjahr 14,0 €/dt).
Mehr Roggen und Triticale geerntet
Roggen verzeichnet mit voraussichtlich 66,3 dt/ha einen Ertragsrückgang von 7 %, dagegen
konnte Triticale mit 80,1 dt/ha ertraglich zulegen (+12 %). Roggen stand dieses Jahr auf rund 36.900 ha und Triticale auf 8.300 ha. Der Anbau wuchs um 29 % bzw. 24 %. Das
Statistikamt Nord schätzt eine Erntemenge bei Roggen von rund 245.000 t (+19 %) und bei
Triticale von 66.000 t (+38 %). Die Brotroggenpreise liegen derzeit bei 18,1 bis 20,2 €/dt.
(13,5 €/dt Vorjahr) und Futterroggen kostet 17,1 bis 19,0 €/dt. Im Vorjahr lag der Preis bei
12,7 €/dt. Triticale wird als Futter verwendet und liegt bei 22,0 €/dt.
Erneut mehr Hafer
Auffällig ist, dass trotz guter Bestellbedingungen für Winterungen erneut mehr Hafer (Hafer
ist eine Sommerung) als im Vorjahr angebaut wurde. Damals waren die Bestellbedingungen
für Winterungen schlecht gewesen. Das zeigt, dass Hafer sowohl ökonomisch mittlerweile für
die Betriebe interessant ist als auch als Gesundungsfrucht in der Fruchtfolge eine Rolle
spielt. Die Haferanbaufläche betrug mit 19.000 ha noch mal 13 % mehr als 2020 (16.700 ha), das ist also mehr als doppelt so viel wie 2019. Auch Betriebsleiter Moritz Adamska von Gut Rixdorf bestätigt diesen Trend auf seinem Betrieb. Der Hafer-Ertrag wird landesweit im
Schnitt auf 59,7 dt/ha geschätzt (-7 % gegenüber 2020). Die Hafererntemenge liegt
schätzungsweise bei 113.000 t, das sind 5 % mehr als 2020. Die Nachfrage nach Schälhafer
und Hafermilch beflügelt den Markt. Qualitätshafer kostet derzeit 16,0 bis 18,6 €/t (Vorjahr
16,0 €/dt).
Sommergerste wurde gegenüber dem Vorjahr auf einer deutlich geringeren Fläche
angebaut (8.000 ha, das sind 47 % weniger als 2020). Es wird ein Ertrag von 51 dt/ha
geschätzt (-15 %). Sommerweizen hatte eine Anbaufläche von 4.700 ha, ebenfalls deutlich
weniger als im Vorjahr (-50 %), da die Bestellbedingungen für leistungsstärkeren
Winterweizen gut waren. Es wird ein Ertrag von 67,4 dt/ha erwartet. Wie schon beim
Winterweizen sind also auch beim Sommerweizen gegenüber 2020 deutlich niedrigere
Erträge zu erwarten. Das Minus beträgt 14 Prozentpunkte.
Ackerbohnen halten ihren Platz in der Fruchtfolge
Die Ackerbohne konnte 2021 mit rund 9.800 ha Anbaufläche ihren festen Platz in den
schleswig-holsteinischen Fruchtfolgen behaupten. Kurze Absatzmärkte in die
Lebensmittelindustrie sowie der Export nach Skandinavien und in das Baltikum sorgen in
Norddeutschland für ein höheres Preisniveau als im restlichen Bundesgebiet. Damit bleibt
die Ackerbohne als Kultur zur Auflockerung der Fruchtfolgen weiterhin attraktiv.
Genügend Futter verfügbar
Stroh zu Futterzwecken und als Einstreu vor allem von Gerste ist reichlich und in guter Qualität in diesem Jahr vorhanden, Weizenstroh dagegen weniger. Derzeit werden rund 12,5 €/dt frei Hof für Stroh bezahlt. Die ersten drei Grasschnitte für die Grassilageerzeugung oder für Heu waren ertraglich und qualitativ vielversprechend. Heu wird zu Preisen von 13,0 €/dt verkauft. Zwei weitere Schnitte sind in diesem Jahr möglich, abhängig vom Wetter natürlich.
Es wird nach jetzigem Stand eine gute Maisernte erwartet. Die Fläche beläuft sich auf rund
177.700 ha, das ist 5 % weniger als im Vorjahr.
Kartoffeln: Ernte der Hauptsorten beginnt
Die Frühkartoffelernte ist bereits beendet und die Ernte der Hauptsorten beginnt. Nach
Angaben des Statistikamts Nord ist die Kartoffelanbaufläche in diesem Jahr von 6.400 ha auf
6.000 ha gefallen. Auch bundesweit soll der Anbau etwas reduziert worden sein. Die
Erzeugerpreise für Frühkartoffeln lagen bislang etwas über denen des Vorjahres.
Hierzulande spielt der Direktabsatz ab Hof, an Restaurants, Wochenmärkte und an direkt
belieferte LEH Geschäfte eine größere Rolle als im Süden, wo mehr über den Großhandel
läuft. Die Erzeuger hoffen, dass die Preise sich auch für die Haupternte über dem Vorjahr
halten können. Durch Corona ist der Absatz über den LEH gestiegen. Man bevorzugt dort
die regionale Ware. In vielen Bundesländern hat Regen und z. T. Überschwemmungen den
Beständen geschadet. Hierzulande war es eher zu trocken. Dies hat jedoch den Krankheitsund Schädlingsdruck reduziert. Man rechnet in Schleswig-Holstein daher mit guten
Qualitäten.
Wie war das Anbaujahr
Im Herbst 2020 waren generell gute Bestellbedingungen für die Aussaat von Raps und
Wintergetreide gegeben. Durch die milde Witterung entwickelten sich die Getreide- und
Rapsbestände gut und gingen vital in eine stabile Winterruhe. Die Fröste Mitte Februar
führten zu keinen nennenswerten Pflanzenverlusten, aufgrund der überwiegend
vorhandenen schützenden Schneedecke. Aufgrund geringer Niederschläge über Winter
waren die meisten Flächen zeitig befahrbar, sodass bereits Ende Februar mit
Düngungsmaßnahmen sowie zum Teil mit der Aussaat des Sommergetreides begonnen
werden konnte. Der Vegetationsbeginn im Frühjahr trat zögerlich ein, die Nächte waren bis in
den April und Mai zu kalt und verlangsamten die Entwicklung und das Wachstum. Daher
blühte der Raps in diesem Jahr später als in den Vorjahren. Nach einer trockenen Phase im
April setzten Niederschläge ein. Der Mai war insgesamt kühl und nass, sodass die Aussaat,
insbesondere von Mais und das Pflanzen der Kartoffelbestände für Wochen unterbrochen
waren. Erst im Juni konnten diese abgeschlossen werden. Regional kam es Anfang Juni zu
Lager in Getreidebeständen nach Starkniederschlagsereignissen und Wind. Eine starke
Hitzewelle zwischen dem 15. und 20. Juni sorgte für Stress in allen Beständen, was für die
diesjährige Ertrags- und Qualitätssituation durch deutliches Verkürzen der
Kornfüllungsphase maßgeblich gewesen sein dürfte. Die Hektolitergewichte in der Gerste
waren daher z. T. unbefriedigend. Die Qualitätssituation beim Winterweizen scheint sich
anhand erster Ergebnisse auf einem guten Niveau im Hinblick auf den Proteingehalt
darzustellen. Durch die stark verzögerte, zum jetzigen Zeitpunkt bei weitem noch nicht
abgeschlossene Ernte, kommt es in den noch nicht geernteten Beständen zu Qualitäts- und
Ertragsverlusten.
Europäisches Innovations Projekt „OnFarm Wetter“
Bei dem heutigen Termin stand auch das Thema Wetterstationen auf der Tagesordnung. Die
Witterung ist der wichtigste Faktor für die Ertragsbildung der Kulturen und die
Populationsdynamik von Schaderregern. Der in der EU seit dem 01. Januar 2014 verbindlich
vorgeschriebene Integrierte Pflanzenschutz verlangt, dass die Anwendung chemischer
Pflanzenschutzmittel (PSM) auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt wird.
Computergestützte Prognosen und Entscheidungshilfen können einen Beitrag für den
gezielten und optimierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegenüber Schädlingen und
Krankheiten leisten. Für diese lokalen Entscheidungshilfen werden aber lokale Wetterdaten
benötigt. Nur eine hohe Vorhersagegenauigkeit der Witterung in den Modellen führt zu einer
hohen Akzeptanz und Verwendung in der landwirtschaftlichen Praxis. Wetterdaten gewinnen
im Zuge der Digitalisierung aber auch für viele andere Bereiche an Bedeutung, z. B. bei der
Düngeplanung, bei der Bewässerung und beim Erntemanagement.
In Schleswig-Holstein gibt es, verglichen mit anderen Bundesländern, nur wenige
Wetterstationen im öffentlichen Raum. Daher haben sich 12 Ackerbaubetriebe, die
Landwirtschaftskammer und die Firma Wetter-Land aus Kiel im Rahmen des EIP-Projektes
„OnFarm Wetter“ zusammengetan, um die Datengrundlage für Schleswig-Holstein zu
verbessern. Das EIP-OnFarm-Wetterprojekt ist ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung
des Ackerbaus! Eine der Wetterstationen steht auch auf Gut Rixdorf.
Fazit
Das Anbaujahr präsentiert sich mit allenfalls durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen
Erträgen und einem erfreulichen Preisniveau für die Kulturen. Die Qualitäten sind
witterungsbedingt häufig nicht zufriedenstellend. Es ist insgesamt gesehen ein
durchschnittliches Jahr für den Ackerbau in Schleswig-Holstein. Trotzdem gilt es weiterhin,
sich für die Zukunft neu aufzustellen. Die Einschränkungen durch die Düngeverordnung, die
abnehmende Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln sowie zunehmende
Resistenzentwicklungen gegenüber diversen Schaderregern erfordern einen vielfältigen
Ackerbau. Eine Erweiterung der Fruchtfolge z. B. auch durch Sommerungen, der Anbau von
Zwischenfrüchten, aber auch die Anlage von Blühflächen zur Förderung der Biodiversität
sind nur einige Beispiele.
Quelle: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Bildquelle: CLAAS
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