Der Discounter ALDI hat am Freitag angekündigt, ab 2030 nur noch Frischfleisch der Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 anbieten zu wollen. Dazu erklärt der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl in einem aktuellen Videostatement:

„Ich bin schockiert, wenn ALDI als Erfinder des Discounts, in die Offensive geht und maximale Steigerung bei den Tierwohlstandards verkündet und ab 2030 im Prinzip nur noch Außenklimahaltung möglich sein soll. Und das, obwohl wir zum Beispiel mit ALDI im Moment bei der Entwicklung von Konzepten bei der Steigerung des Tierwohls um jeden Zehntel Cent streiten müssen. Es braucht Verlässlichkeit und ein Konzept, das auch die Frage nach der Honorierung für die Landwirte beantwortet. In der ALDI-Ankündigung ist davon überhaupt nichts zu lesen. Genauso wenig wie von der Umsetzbarkeit und den Problemen im Baurecht oder beim Emissionsschutz. Gerade für Außenklimaställe gibt es hier massive Hindernisse. Wenn ALDI dann auch noch vom ‚bestmöglichen Preis‘ spricht, habe ich den Eindruck: Da geht es nur um die eigene Gewinnspanne.

Das ist das, was uns Bauern, was uns Tierhalter ärgert. Ständig werden die Anforderungen nach oben geschraubt und die Antwort, wie das bezahlt werden soll, bleibt offen. Das ist zu wenig! Wir brauchen klare Konzepte. Wir brauchen Verlässlichkeit. Und vor allem: Wir brauchen ein tragfähiges Konzept für die Weiterentwicklung der Tierhaltung. Dazu sind wir gerne bereit, aber die Konzepte müssen stimmen.

Und wenn mit ALDI jemand vorausprescht, der als Erfinder der Discount-Philosophie gilt und bei der Erarbeitung von tragfähigen Konzepte häufig auf der Bremse steht, dann habe ich dafür keinerlei Verständnis. Dreist ist es und eine Frage der Glaubwürdigkeit, wenn  ausgerechnet ausländische Ware und Tiefkühlkost außen vor bleiben soll. Bekommen wir unser Rindfleisch dann zukünftig aus Südamerika und das war’s? Dagegen wehre ich mich als Bauer und Tierhalter!“