Gute Aussichten für die Erzeuger von Rindfleisch prognostiziert Marktexperte Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Rindfleisch ist EU-weit ein knappes Gut. Das wird sich bei den Erlösen auch im nächsten Jahr bemerkbar machen, und der positive Trend wird sich fortsetzen“, erläuterte der Unternehmensbereichsleiter vor dem Rindfleischausschuss des Landvolks Niedersachsen. Der Ausschussvorsitzende Martin Lüking bewertet die Lage allerdings mit Skepsis: „Ein Teil der Preissteigerungen bleibt bei uns Erzeugern hängen, einen Teil werden wir aber wieder an die Verarbeiter und den Handel durchreichen müssen“, ist sich der Bullenmäster aus dem Raum Nienburg sicher.
Grund für den gedämpften Optimismus ist die „besorgniserregende Kostenexplosion“, so Hortmann-Scholten, im Bereich der Rohstoffe. Diesel, Heizöl, Dünger und vor allem Futter erreichen Rekordpreise. Tangiert wird das Marktgeschehen auch durch fehlendes Zerlegepersonal, vor allem bedingt durch die immer noch spürbaren Folgen der Corona-Pandemie.
Aber bei nur noch 11,2 Millionen Rindern in Deutschland wird das weiter sehr gefragte Fleisch immer knapper, und die Preise korrelieren mit denen für Futtermittel und anderen Rohstoffen. „Wir beobachten, dass nach den Preisen für Getreide auch die für das Fleisch steigen“, erklärt Hortmann-Scholten. Die Relation zu den Kosten fällt bei den Rindfleischerzeugern günstiger aus als bei den Sauenhaltern, denn das feuchte Jahr 2021 habe ausreichende Mengenerträge bei Mais- und Grassilage sowie für Heu und Stroh gebracht.
Auch global ist das Angebot trotz leichter Produktionsausdehnung knapp. Die USA erzeugen weniger Rindfleisch, Australien etwas mehr. In Brasilien gibt es immer wieder BSE-Ausbrüche. Diese verhindern den Marktzugang zu China, wo es einen sehr großen Bedarf gibt, und inzwischen schon ein Drittel des Rindfleischs importiert wird. In Argentinien ist die Rindfleischerzeugung zwar stabil, die Ausfuhren sind aber aufgrund von Zöllen um rund 20 Prozent gefallen.
Quelle: Landvolk Niedersachsen
Bildquelle: Landvolk Niederachsen
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