Der BBV Bezirkspräsident Oberbayerns, Ralf Huber begrüßte knapp 60 interessierte Teilnehmer zum Vortragsthema „Herausforderungen für die Öko bzw. konventionelle Landwirtschaft“. Als Referent des Abends für die Veranstaltungsreihe aus BBV Öko AK Oberbayern, ELF Oberbayern und Ökomodellregion Ampertal konnte Michael Horsch von der Horsch Maschinen GmbH in Schwandorf gewonnen werden.
Beim Einspielen des Geburtstagsklassikers von Udo Jürgens „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“ für das Geburtstagskind Rupert Staudhammer kam es noch zu kleineren technischen
Schwierigkeiten, später funktionierte die Technik problemlos.
Während des von Anja Eckmüller moderierten Vortragsabends, der von Justus Liebig und den
Anfängen des landwirtschaftlichen Versorgungsauftrags hin zu den neuen Herausforderungen und vielleicht einem neuen Gesellschaftsauftrag ging, war die Aufmerksamkeit der Teilnehmer sehr groß.
Darunter waren neben der BBV Öffentlichkeitschefin Dagmar Wagner einige ELF Kreisvorsitzende und BBV Kreisobmänner sowie VLF Kreisvorsitzende.
Wichtige Themen waren „carbon farming“ und die Kompostierung. Das Land Brasilien ist lt. Horsch auf dem Vormarsch, „die Jungs reißen richtig an mit Chemiefrei, Humusaufbau und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“.
Der Vorsitzende der Bauern und Land Stiftung, Silvio Mai stellte fest, dass er der einzige
Hochdeutschsprechende sei, da er mit dem Dialekt von Horsch etwas Probleme hatte, ansonsten funktionierte die Verständigung einwandfrei.
BBV Bezirksbäuerin Christine Singer war davon überzeugt, dass die Landwirtschaft zusammen mit der Landesanstalt für Landwirtschaft super aufgestellt ist, um an den Zukunftsthemen zu arbeiten.
Horsch hat die Vision einer hybriden / regenerativen Landwirtschaft, bei der die Vorteile von
biologischer und konventioneller Landwirtschaft sowie Chemie und mechanischer Bodenbearbeitung zusammengeführt werden. Die Wirkstoffe der heutigen Pflanzenschutzmittel sind sehr umweltschonend. Der Mensch mit seinem Grundbedürfnis eines gewissen Luxus muss bestrebt sein, an Kompromissen mit der Natur zu arbeiten.
Rupert Staudhammer äußerte seine Sorge über die großen Ressourcen in Russland, die den
heimischen Markt belasten könnten. Zudem sieht er nicht die Erzeuger als Ursache für
Ernährungsprobleme, sondern die Ernährungsgewohnheiten der Menschen.
Michael Horsch hatte aufgrund seiner weltweiten Kontakte dazu eine ganz andere Sichtweise. Der Boden und die Bodengesundheit sei entscheidend für gute Erträge. Um eine gute Ernte zu erreichen, müssen diese Parameter passen. Aufgrund der in letzter Zeit stark gestiegenen Schiffsfrachten sieht Horsch keine Gefahr einer Überschwemmung der heimischen Märkte mit Produkten aus dem Ausland.
Als großes Plus nannte er die Einführung weltweiter Standards (Green Deal), wie sie in der Industrie beispielsweise beim Auto schon gelten: Eine Flotte eines Autoherstellers darf durchschnittlich nur 92 g CO2 ausstoßen. Ähnliches könnte in der Landwirtschaft mit den Öko-Punkten kommen. Dabei müssen die Ökoseite und die konventionelle Landwirtschaft aufeinander zugehen.
Ralf Huber appellierte an die Bereitschaft der Landwirte, andere – neue – Wege zu gehen. Das Thema Artensterben kann nur mit der Landwirtschaft zusammen gelöst werden.
Staudhammer sieht in den aktuellen politischen Themen um Artenschwund und Klimawandel eine große politische Chance für die Landwirtschaft. 20 Jahre lang waren seiner Ansicht nach die Bauern kein Thema mehr in der Politik, „jetzt haben wir die Chance, die Meinungsbildung wieder aktiv mit zu gestalten. Nur ist die Situation inzwischen so, dass kaum noch ein Landwirt in den politischen Entscheidungsgremien vertreten ist. Die Landwirtschaft muss jetzt wieder vor die Welle kommen!“
Quelle: ELF
Bildquelle: Michael Hamburger
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