Die Ansäuerung von Wirtschaftsdüngern kann Ammoniak-Emissionen wirksam und kostengünstig senken und gleichzeitig die Düngeeffizienz erhöhen. Dies soll im Rahmen eines Modell- und Demonstrationsvorhabens in der Praxis umgesetzt und demonstriert werden. Im Auftrag des Bundeministeriums für Landwirtschaft und Ernährung sucht der Projektträger BLE ein Konsortium für die Durchführung des Vorhabens.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beabsichtigt, das Modell- und Demonstrationsvorhaben im Rahmen des Bundesprogramms Nährstoffmanagement in Form einer Zuwendung auf Ausgabenbasis zu fördern.

Am 19. Dezember 2019 hat das BMEL das Diskussionspapier Ackerbaustrategie 2035 veröffentlicht. Anhand der definierten Handlungsfelder werden Perspektiven für den Pflanzenbau aufgezeigt. Im Handlungsfeld Düngung ist vorgesehen, die Nährstoffeffizienz weiter zu verbessern und Nährstoffüberschüsse zu verringern. Dazu sollen u.a. über das Bundesprogramm Nährstoffmanagement konkrete Fördermaßnahmen ergriffen werden.

Entsprechend der europäischen NEC-Richtlinie vom 14. Dezember 2016 ist Deutschland dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 die Ammoniak-Emissionen (NH3) um 29 % gegenüber dem Basisjahr 2005 zu reduzieren. Etwa 40 % der jährlichen NH3-Emissionen aus der Landwirtschaft werden durch das Aufbringen von Wirtschaftsdüngern verursacht. Die Aufbringung ist daher ein wichtiger Ansatzpunkt zur Minderung von Emissionen im Hinblick auf die Luftreinhaltung. Die Düngeverordnung (DüV) legt fest, welche emissionsarmen Techniken zur Aufbringung eingesetzt werden dürfen. Zusätzlich bietet die Ansäuerung der Wirtschaftsdünger die Möglichkeit, die NH3-Emissionen wirksam und kostengünstig zu senken und gleichzeitig die Düngeeffizienz zu erhöhen. Die emissionsmindernde Wirkung des Ansäuerungsverfahrens ist vergleichbar mit der Gülleinjektion.

In Dänemark wird die Gülleansäuerung bereits auf 20 % der landwirtschaftlichen Flächen erfolgreich eingesetzt. Als Hemmnis für die weitere Verbreitung der Ansäuerungstechnik innerhalb anderer europäischer Länder gelten vor allem Umwelt- und Sicherheitsbedenken. Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Gülleansäuerung hohes Potenzial zur Verbesserung der Umweltwirkungen besitzt und die Aufbringung mit den am Markt verfügbaren technischen Lösungen gefahrlos möglich ist. Neben Umwelt- und Sicherheitsbedenken (Bodenacidität, Bodenbiologie, Stoffbelastung, Arbeitssicherheit) stellen die Investitionskosten ein Hemmnis für den Einsatz der Technik in der landwirtschaftlichen Praxis dar.

Das BMEL sieht daher vor, im Rahmen des Bundesprogramms Nährstoffmanagement das Wissen über die positiven Effekte der Wirtschaftsdüngeransäuerung in der landwirtschaftlichen Praxis zu verbreiten und Wege der sicheren Anwendung aufzuzeigen. Hierzu fördert das BMEL ein Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD), in dem auf Praxisbetrieben der Einsatz von Technologien zur Aufbringung angesäuerter Wirtschaftsdünger beispielhaft demonstriert wird. Ziel ist es, den Einsatz und die Akzeptanz angesäuerter Wirtschaftsdünger im Pflanzenbau in der breiten landwirtschaftlichen Praxis zu erhöhen.

Interessenten können ihre Projektskizzen bis zum 15. Oktober 2021 bei der BLE einreichen.

Bekanntmachung

Bekanntmachung Nr. 18/21/32 über die Durchführung eines Modell- und Demonstrationsvorhabens im Bereich „Ansäuerung von Gülle und Gärrückständen während der Aufbringung in wachsende Bestände“ (PDF, 454 KB, Nicht barrierefrei)

Quelle: BLE

Bildquelle: ML-Archiv


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