Weinbaustaatssekretär Andy Becht hat sich bei seinem Besuch des Instituts für Rebenzüchtung auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen über die Forschungsarbeit der Wissenschaftler informiert. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, sogenannte PiWis, spielten dabei eine zentrale Rolle. Der Geilweilerhof mit seinen Züchtungsanlagen ist Teil des Julius Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen – und beheimatet das einzige Weingut in der Trägerschaft des Bundes.

„Die PiWis können einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der Reduktionsziele im Pflanzenschutz leisten“, sagte Becht. Der Regent als einer der bekanntesten PiWis wurde in Gleisweiler gezüchtet. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Rebsortenzüchtung am Standort Siebeldingen, damals noch vor dem Hintergrund der Ertrags- und Qualitätssteigerung. Mittlerweile stehen Resistenzentwicklung gegen die wesentlichen Rebkrankheiten im Vordergrund. Pilzkrankheiten wie der Echte Mehltau (Oidium) oder Peronospora wurden vor fast 200 Jahren aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt und sind dafür verantwortlich, dass der hiesige Weinbau nur mit Hilfe von Rebschutzmaßnahmen überhaupt gelingen kann.

Wie es in Zukunft weitergehen soll, erläuterte Prof. Dr. Töpfer, der Direktor des Instituts. Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lokalisieren in weltweiten Wildrebenstämmen jene Eigenschaften, die die Pflanzen eigene Widerstandsfähigkeit gegen die gefährlichen Pilzkrankheiten entwickeln lassen. Gelingt das, können die Winzerinnen und Winzer ihre Pflanzenschutzapplikation deutlich reduzieren. Die so entstehenden Rebsorten sind pilzwiderstandsfähig, so genannte „PiWis“.

„Die Züchtung dieser Rebsorten ist eine Generationenaufgabe“, weiß Professor Töpfer. „Calardis Blanc ging aus einer Kreuzung von 1993 hervor“, so der Institutsleiter weiter. 25 bis 30 Jahre dauert es im Schnitt, bis eine neue Rebsorte sich bewährt hat und in die Sortenliste aufgenommen werden kann.

„Mit dem Geilweilerhof in Siebeldingen, aber auch mit dem Weincampus, dem DLR und der AgroScience GmbH in Neustadt, ist die Pfalz ein Epizentrum im Bereich moderner Züchtungsmethoden“, stellte der Staatssekretär abschließend fest. „Wenn wir die ehrgeizigen Ziele bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln erreichen wollen, müssen wir alle Register ziehen können.“ Das beginne bei der Züchtung und münde im minimalisiertem und digital unterstützten Pflanzenschutz. „Nur mit Innovation werden wir die Tradition des Weinbaus erhalten können und das Immaterielle Weltkulturerbe zukunftsfest machen“, sagte Becht.

Quelle: MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR, LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU RHEINLAND-PFALZ

Bildquelle: Wirtschaftsministerium RLP