Anlässlich den jüngsten Rechtsvorhaben, welche die Bundesregierung für die Schweinehaltung vorgelegt hat , kommen die Landwirte zu einem vernichtenden Urteil:

Werden die Vorhaben wie derzeit geplant umgesetzt, ist eine Verlagerung der Schweinehaltung ins Ausland sicher.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir muss sich endlich ehrlich machen, dass er nicht die Transformation, sondern ausschließlich den Abbau der Tierzahlen und die Verdrängung der Schweine haltenden Betriebe verfolgt.

Uns wurde von Jürgen Donhauser dazu ein Leserbrief zugesendet:

Zeitenwende, so bezeichnete Kanzler Scholz die neue Situation durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und der nun zu veränderten Einstellung zum Thema Sicherheit für Leib und Leben, Energie und ..….da war noch etwas?

Nein eben nicht. Denn während man beim Thema Energie sehr schnell die Brisanz der bisherigen Abhängigkeit spürte, verschließt man sich beim Thema Lebensmittel und Versorgungssicherheit immer noch der Realität. Man bleibt immer noch an den alten, ideologischen „Sprechzettel“ der GRÜNEN und NGO kleben.

Im Schweinebereich, insbesondere bei den Zuchtsauenhaltern erleben wir eine bisher nicht gekannte Betriebsaufgabewelle, nein, einen Tsunami!

Diskutierten wir noch vor gut einem Jahr darüber ob die sehr hohen Tierschutzstandards durch eine durchgängige Kennzeichnung (5xD) gesichert werden könnte, so hat sich dies inzwischen erledigt.

Denn das erste „D“, die Geburt der Ferkel in Deutschland, hat sich inzwischen aufgrund der massenhaften Betriebsaufgaben schon erübrigt.

Die Ferkelerzeugerbetriebe sind schlichtweg nicht mehr da! Und die wenig Verbliebenen sind in Vorbereitung für den Ausstiegs, denn der nächste Termin steht vor der Tür. Bis zum 9. Februar 2024 müssen sie dem Veterinäramt ein Betriebs- und Umbaukonzept für das Deckzentrum vorlegen. Dies stellt aber nur die erste Hürde dar, denn die weiteren Termine (Umbau des Abferkelbuchten) sind auch schon fixiert.

Also, wieso sollten Betriebe noch in die erste Hürde investieren, wenn bei der nächsten Hürde das endgültige Aus schon vorprogrammiert ist.

Gleichzeitig zeichnet sich aber schon eine drastische Verschlechterung der Selbstversorgung durch die wegbrechende Schweineproduktion ab. Es wird immer mehr Schweinefleisch importiert, das unter schlechteren Umwelt- und Tierschutzstandards im Ausland produziert wurde.

Es wurde unendlich viel Zeit versäumt, den Tierhaltern durch gesicherte Grundlagen zur Genehmigung, Finanzierung und Absatz der dann teureren Tierwohlprodukte Planungssicherheit zu geben. Eine Umsetzung des Termins ist also schon aus Zeitgründen nicht mehr möglich.

Man drängt somit eigentlich die Betriebe mangels verlässlichen politischen Voraussetzung in die Betriebsaufgabe.

Ist das vielleicht mit dem Ziel „Abbau der Tierhaltung in Deutschland um 50 %“ bewusst so gesteuert und gewollt?
Wenn nicht, dann fordere ich das gleiche pragmatische Vorgehen wie bei der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerken:

Aussetzen der geplanten Fristen

  • Solange, bis eine Abschätzung der Produktionskapazitäten ergeben, dass eine Selbstversorgung von Schweinen durch fehlende deutsche Ferkel nicht noch stärker in Gefahr ist.
  • Solange, bis eine Änderung des Baurechts überhaupt eine Genehmigung der angestrebten Haltungsformen zulässt.
  • Solange, bis eine Finanzierung, eine Förderung so praxistauglich gestaltet ist, dass sie von den Betrieben auch genutzt werden kann.

Alles andere wäre ein bewusstes Akzeptieren von mehr Tierleid und Umweltzerstörung durch ein scheinheiliges Verlagern, Verdrängen der Produktion in andere Länder.

Deshalb muss es ein Moratorium zu den Umsetzungsterminen der Tierschutznutztierhaltungsverordnung geben, und zwar jetzt!

Ansonsten ist die deutsche Herkunft des Schweinefleisches Geschichte!

Jürgen Donhauser, Landwirt

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle: ML-Archiv