Von März 2019 bis Februar 2020 waren laut den repräsentativen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 in Deutschland rund 938 000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, entspricht dies einem Rückgang um 15 % gegenüber der letzten Landwirtschaftszählung in 2010. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe um etwa 13 % zurück. Infolgedessen blieb die durchschnittliche Anzahl von 3,6 Arbeitskräften pro Betrieb gegenüber dem Jahr 2010 nahezu stabil. Dagegen hat sich die Zahl der Arbeitskräfte je 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche von 6,6 Arbeitskräften im Jahr 2010 auf 5,6 Arbeitskräfte in 2020 verringert. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die wachsenden Betriebsgrößen und die weiter voranschreitende Technisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft zurück zu führen.
46 % der Arbeitskräfte sind Familienarbeitskräfte
Annähernd die Hälfte der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, nämlich 434 400 Personen, waren Familienarbeitskräfte in Einzelunternehmen. Weiterhin arbeiteten 228 900 ständig angestellte Arbeitskräfte und 274 700 Saisonarbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben.
Regionale Unterschiede in den Betriebsstrukturen spiegeln sich auch in der Beschäftigtenstruktur wider: Auch in 2020 überwogen in den westlichen Bundesländern die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit rund 408 600 Personen. Das sind 51 % aller Arbeitskräfte in Westdeutschland. 19 % der in der Landwirtschaft tätigen Personen zählten hier zu den ständig angestellten Arbeitskräften und 30 % waren Saisonarbeitskräfte.
In Ostdeutschland dominierten aufgrund der Vielzahl von Personengesellschaften und juristischen Personen die ständig angestellten Arbeitskräfte. Von den insgesamt 135 000 Arbeitskräften in Ostdeutschland zählten 55 % zu den ständig angestellten Arbeitskräften, 19 % zu den Familienarbeitskräften und 26 % zu den Saisonarbeitskräften.
Hinsichtlich der Saisonarbeitskräfte spielt die geografische Lage eine untergeordnete Rolle, hier beeinflussen vor allem die angebauten Kulturen den Einsatz der Aushilfskräfte. Besonders hoch ist deren Anteil in den Bundesländern mit einem starken Schwerpunkt auf Obst-, Gemüse- und Weinbau wie Rheinland-Pfalz (50 % aller Arbeitskräfte), Hamburg (44 %) und Brandenburg (40 %). Aber auch in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen stellen sie ein Drittel der Arbeitskräfte.
Frauenanteil bei den Saisonarbeitskräften am höchsten
Von den in der Landwirtschaft tätigen Personen war etwa ein Drittel weiblich. Während sich dieser Anteil bei den Familienarbeitskräften (33 %) und den ständig Beschäftigten (32 %) in etwa wiederfand, lag er mit 43 % bei den Saisonarbeitskräften höher. Auf der Führungsebene zeigt sich wiederum ein anderes Bild: Nur jeder neunte Betrieb wurde 2020 von einer Frau geleitet.
Zwei Drittel der Betriebe wurden von Personen mit landwirtschaftlicher Berufsausbildung geleitet
Zwei Drittel (175 500) aller Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter verfügten über eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Davon hatten knapp 50 % eine berufliche Lehre, eine Berufsschule oder eine einjährige Fachschule und 36 % eine Fortbildung zum Meister oder eine höhere Landbauschule absolviert; knapp 14 % verfügten über ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Ein Drittel der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter verfügte ausschließlich über praktische Berufserfahrung ohne eine spezielle landwirtschaftliche Berufsausbildung abgeschlossen zu haben.
Methodische Hinweise:
Da die Berichtszeiträume und Erhebungsstichtage für die einzelnen Merkmalskomplexe der Landwirtschaftszählung 2020 vom 1. März 2019 bis zum 30. Februar 2020 lagen, kann aus diesen Ergebnissen kein Bezug zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einzelne Bereiche – wie etwa die fehlenden ausländischen Saisonarbeitskräfte – hergestellt werden.
Quelle: Destatis
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