Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben sich erleichtert über die Ablehnung des aktuellen Entwurfs zur Pflanzenschutzverordnung durch das Europäische Parlament geäußert.

„Es war von vornherein Unsinn, starre Reduktionsziele festzulegen ohne Berücksichtigung der Folgen für die Ernährungssicherheit“, sagte Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN.

Auch die geplanten Pauschalverbote von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten hätten kontraproduktiv gewirkt, indem die Landwirtschaft aus Regionen verdrängt worden wäre, deren Schutzwert erst durch andauernde Bewirtschaftung entstanden ist. Unabhängig vom Scheitern des Kommissionsvorschlages werde sich der Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel voraussichtlich weiter verringern, schätzt der 52jährige Ackerbauer aus dem hessischen Ziegenhagen, etwa durch höhere Präzision in der Ausbringungstechnik, Fortschritte bei der mechanischen Unkrautbekämpfung oder gezielte Anwendung von Beizen. Ehrenberg:

„Die weitaus größten Einsparpotenziale liegen allerdings in verbesserten Fruchtfolgen mit großflächigem Anbau heimischer Eiweißpflanzen – damit diese konkurrenzfähig werden, sollte die Einfuhr von Soja aus Übersee lieber heute als morgen gestoppt werden, hier brauchen wir endlich politische Weichenstellungen.“

Das nächste agrarfeindliche Projekt der Kommission, das keinesfalls die Zustimmung im Europäischen Parlament finden dürfe, sei die Lockerung des Gentechnikrechts, mahnt Ehrenberg. Durch die geplante Freigabe patentierter Pflanzen drohe dem Berufsstand eine mindestens ebenso gefährliche Bevormundung wie durch die Pflanzenschutzverbote:

„Unsere wichtigsten Produktionsfaktoren sind nach wie vor der Boden, das Wetter sowie Pflanzen und Tiere. Wenn die Verfügungsgewalt über Nutzpflanzen und Nutztiere in die Industrie wandert und wir uns nur noch ein zeitlich begrenztes Nutzungsrecht kaufen können, machen wir uns komplett abhängig“.

Bevor über eine Lockerung des Gentechnikrechts überhaupt diskutiert werden könne, müssten Nutzpflanzen und Nutztiere daher aus der EU-Biopatentrichtlinie rausgenommen werden, fordern die FREIEN BAUERN. Vom technischen Fortschritt abgehängt zu werden, befürchtet Ehrenberg nicht:

„Die alte Gentechnik gibt es jetzt seit 30 Jahren, die neuen genomischen Methoden seit 10 Jahren, aber mir ist weltweit keine einzige Anwendung bekannt, die uns Landwirte in der Produktion wirklich vorangebracht hätte.“

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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