Die FREIEN BAUERN Brandenburg haben Politik und Verwaltung zur Besonnenheit im Umgang mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) aufgerufen.

„Gerade in unserem vieharmen Bundesland bestehen gute Chancen, die hochansteckende, aber im Regelfall nicht tödliche Krankheit in Griff zu bekommen“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Paulsen, Milchviehhalter aus dem uckermärkischen Zollchow:

„Die massiven Gegenmaßnahmen sind daher gerechtfertigt und aussichtsreich, allerdings müssen wir aufpassen, dabei nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten.“

Für eine effektive Eindämmung der Seuche erforderlich sei in den Sperrzonen eine Konzentration der Tiere in Ställen oder Pferchen, deren intensive Überwachung in enger Zusammenarbeit mit den Tierhaltern sowie ein Transportverbot. Die in einigen Fällen bereits amtlich angeordnete vorbeugende Tötung gesunder Tieren hingegen sei ethisch immer ein Grenzfall und bedrohe bäuerliche Existenzen, gibt Paulsen zu bedenken:

„Wenn ausgerechnet diejenigen, die uns sonst haarklein vorschreiben, wie wir angebliches Tierwohl verwirklichen sollen, ohne zwingende epidemiologische Notwendigkeit Tiere umbringen lassen, erwidern wir: So geht man nach unserem Verständnis nicht mit Tieren um und das ist auch nicht im Interesse der Landwirtschaft!“

Die bundesweit gültige MKS-Verordnung gebe den Behörden einen Ermessensspielraum, wie mit den im Sperrgebiet liegenden Tierbeständen zu verfahren sei, argumentieren die FREIEN BAUERN. Diesen sollte die brandenburgische Landesregierung konsequent zugunsten der leider viel zu wenigen tierhaltenden Betriebe nutzen, wünscht sich Paulsen:

„Notimpfungen sind derzeit nur eine Scheinlösung, da die damit immunisierten Tiere nach aktueller Rechtslage anschließend auch getötet werden müssten, um den handelspolitischen Status zurückzuerlangen. Oftmals wird mit diesen Tötungen die Zuchtarbeit der Bauern aus Jahrzehnten ausgelöscht.“

Der Schlüssel zu einer volkswirtschaftlich und ethisch vertretbaren Seuchenbekämpfung liege deshalb in der Isolierung und Beobachtung der betroffenen Tierbestände, meint Paulsen. Diese sei zwar arbeitsintensiv, aber angesichts der Bedrohung durch die Maul- und Klauenseuche angemessen, auch da es sich um einen vorübergehenden Aufwand handelt, der zudem im Vergleich zur Tötung das mildere Mittel darstellt.

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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