Herbst ist es geworden und es ist die Zeit des Erntedankfestes. Herbstimpressionen umrahmten den Raum im Gasthaus Rauch in Grucking, wohin die Arbeitsgemeinschaft Ernährung Landwirtschaft und Forsten eingeladen hatte. Gemeinsam den Dank aussprechen, obgleich es ein schweres Jahr war. Extreme Wetterlagen häufen sich und auch die Grundversorgung durch unsere Landwirte wird dadurch beeinflusst.

Umso schöner, wenn das Erntejahr dennoch in Dankbarkeit beschlossen werden kann.
Michael Hamburger, Vorsitzender der AG ELF Erding und Oberbayerns begrüßte, die zahlreich erschienenen Gäste nach einem gelungenen Erntedankgottesdienst, welcher im nahegelegenen Reichenkirchen stattfand, im Weinstüberl beim Wirt z‘Grucking.

„Erntedank ist im Christentum ein Fest nach der Ernte im Herbst, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken.“ Leitete er seine Rede ein und fuhr fort: „Besonders für die Landwirtschaft hat das Erntedank-Fest eine große Bedeutung. Mit unserer Veranstaltung möchten wir die regionale bäuerliche Landwirtschaft wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken.

Das Sprichwort „Hat der Bauer Geld, hat´s die ganze Welt“ ist in unseren Zeiten aktueller denn je.

Vorgaben aus Europa, aus der Bundes- und Landespolitik erschweren den Landwirten vor Ort zunehmend ihre tägliche Arbeit.

Eine kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Region ist aber wichtig, um die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen und gleichzeitig die Biodiversität erhalten zu können.
Eine regionale bäuerliche Landwirtschaft im Landkreis Erding und in Oberbayern muss auch weiterhin möglich sein.“

Nach der Begrüßung der Gäste übergab er das Wort an die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die der Einladung gerne gefolgt war.

Sie sprach zum Thema des Tages: „Erntedank“: Der Mensch meint er wäre allmächtig, doch wir sind hier um denen zu danken, denen der Herrgott hilft uns zu ernähren. So waren es noch vor 4 Jahren zu Ihrem Amtsantritt 90 Menschen, die ein Landwirt ernährte, so sind es heute schon 137 Menschen.

Diese Zahl weist auf den Strukturwandel hin, der Ihrer Aussage nach an den vielen Auflagen und Gesetzen aus Berlin zurückzuführen ist. Hat Sie sich schon an Julia Klöckner die Zähne ausgebissen, wird es mit Cem Özdemir nicht besser. Obwohl Sie sich gefreut hatte über den Baden-Württemberger, da er doch kleinteilige Strukturen wie wir sie auch in Bayern haben kennt.

Viele Themen wurden von Ihr angeschnitten, so mannigfaltig die Landwirtschaft doch ist.
„Wir können Lebensmittel, Kulturlandschaft, erneuerbare Energien genauso wie Biodiversität.“ So Ihre Aussage und sie hat vollkommen Recht. Landwirtschaft ist der Grundpfeiler der Gesellschaft. Jedweder Wohlstand einer Gesellschaft, fußt auf einer gesunden Landwirtschaft. Doch dies habe die Gesellschaft wohl vergessen, stellte sie konsterniert fest. Und dann noch die langen Zeiten, die man im Bund für Entscheidungen brauche, sind ihr ein Rätsel.

Als Beispiel brachte sie die 4 % Flächenstilllegung, welche erst eines Beschlusses aus Brüssel bedurften, bevor die Bundesregierung eine Entscheidung finden wollte. 6 Monate dauerte dies. Keine Planungssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe.

Auch ein Thema waren die regionalen Lieferketten, die das non-plus-Ultra sind. Denn im Gegensatz zu China und Russland habe man es in Deutschland geschafft, diese zu demontieren.
Ebenfalls muss man eine noch funktionierende Kreislaufwirtschaft mit Tierhaltung halten und stabilisieren, um den Strukturwandel zu bremsen und doch wurde in Berlin die TA Luft als Brandbeschleuniger beschlossen.

Bayern wird sehr viele Themen, die in Berlin nicht beschlossen oder auf die lange Bank geschoben werden abfangen durch eigene Programme, wie die Beratungsoffensive, Tests von neuen Kulturen wie Quinoa oder Kichererbsen Anbau, Mehrgefahrenversicherung uvm. Das Bayerische Landwirtschaftsresort stellt viele Millionen für die verschiedensten Themen zur Verfügung.
Am Ende kam sie noch auf Frans Timmermanns als Umweltkommissar, welcher als der härteste / strengste in die Geschichte eingehen wolle, was der Landwirtschaft immens schade.
Echt Erding, wurde als Positivbeispiel, wie eine regionale Wertschöpfung funktionieren kann genannt.
Danach sprach der örtliche Bundestagsabgeordnete Dr. Andreas Lenz zu den Gästen.
Dieser ging darauf ein, dass wirklich gute Anträge aus Bayern, meist abgelehnt werden, da wir zu viele „andersfarbige“ Landwirtschaftsminister in den anderen Bundesländern hätten und damit noch nicht genug, der Agrarhaushalt war der Einzige, welcher diese Legislaturperiode im Haushalt gekürzt wurde.

„Nichts ist selbstverständlich“, so MdB Andreas Lenz „doch jedem sollte klar sein, dass das Landwirtschaftsministerium auch das Lebensministerium ist, denn alles, was die Landwirte produzieren zum Grundbedarf gehört.“

In der derzeitigen Krise müssen wir alle Energie nutzen, die wir bekommen können und man müsse Cem Özdemir, wie man so schön sagt, teilweise zum Jagen tragen.
Die von seiner Seite interessanteste Feststellung war die zur Wolfsdebatte. Wurde dort gesagt, dass es doch egal wäre, ob die Nutztiere vom Wolf gefressen werden, da sie doch der Mensch eh schlachten würde. (wie bitte??)

Bürgermeister Hans Wiesmeier als Lokalmatador, durfte bei den Rednern nicht fehlen. Er brachte, nach den doch sehr nachdenklich stimmenden Themen, nochmals den Sinn des Tages auf den Punkt: „Wir müssen den Grund von Erntedank wieder nach draußen tragen“
Ein gutes Ziel, der Gesellschaft die Dankbarkeit fürs eigene Essen, die Grundbedürfnisse, wieder näher zu bringen.

„Wir denken in Generationen und auch wenn die Ministerin nicht mehr da ist, ich als kommunaler Vertreter bin nicht mit allem einverstanden, was da so beschlossen wird.“ Erwähnenswert ist sein Beitrag zur Veranstaltung, die Organisation, der wirklich gelungenen musikalischen Untermalung von „Pfenning guad“

Das Schlusswort sprach, dann der stellvertretende Landrat Franz Hofstetter, welcher in Vertretung für Martin Bayerstorfer der Veranstaltung beiwohnte.

„Kirchliche Jahresfeste sind wichtig und gehören in die Gesellschaft wieder mehr eingebunden, da es den Zusammenhalt stärkt. Gerade unserem Landkreis, der noch sehr landwirtschaftlich geprägt ist, hilft dies.“

Eine gelungene Veranstaltung mit zufriedenen Gästen, einem hervorragenden Essen aus der regionalen Landwirtschaft und einem Gefühl von Dankbarkeit.

Michael Hamburger verabschiedete sich bei seinen Gästen und wünschte einen guten Rest-Erntedanksonntag.

Quelle: ELF

Bildquelle: ELF / Hans Kronseder