Die olympischen Spiele sind in aller Munde und rücken teils fast vergessene Tatsachen wieder ein wenig in den Vordergrund.
In einer großen Ansprache versprach der französische Präsident, die Seine, welche durch Paris fließt, bis zu Olympia gründlich zu reinigen und sie so von dem gesundheitsschädlichen und umweltbelastenden Zustand zu befreien. Der Hauptstadtfluss hat die gleichen Probleme, wie auch unsere Flüsse und Bäche in Deutschland.

Bei jedem mittleren Regenfall gelangt Abwasser durch aktive Einleitung (sog. Mischwasser) teilweise oder ganz ungeklärt in den nächsten Fluss oder Bach. Ziel ist es hierbei eine Überlastung der Klärwerke zu verhindern. Bei starken Regenereignissen ist es sogar der Regelfall.

Als Bürger bemerkt man oft nach (Stark-) Regenereignissen immer wieder Exkremente, Toilettenpapier usw. an den Flüssen und Bächen. Und dabei sind dies nur die Fremdstoffe, welche man direkt sieht oder riecht, dazu kommen aber noch Medikamentenreste, Industrieabwässer, hohe Stickstoff- und Phosphateinträge uvm. Dieser Zusammenhang zwischen Regenfällen, Kläranlagen und dem Zustand unserer Gewässer wurde bereits in mehreren Studienarbeiten aufgegriffen und ist belegt [Studien und Analysen von Seel, Hejzlar, Rosendorf sowie auch Sýkora].

Die Wissenschaftler sind dem Problem der Verschmutzung unabhängig voneinander nachgegangen und kamen alle zu demselben Ergebnis: Die Kläranlagen sind die Hauptverantwortlichen für die Phosphoreinträge. Einzig und allein Schmitt et al. behauptete, dass die Landwirtschaft der Hauptverursacher sei – dies beruhte allerdings auf rein theoretischen Rechenmodellen und ist schon lange, u.a. durch neue Modelle und auch praktische Messungen widerlegt.

„An keinem einzigen Bach wurde bisher ein Hinweis gefunden, dass landwirtschaftliche Einträge maßgebend sind.“ Prof. Dr. Seel, Schlussbericht Theel S.50

Trotzdem gilt Schmitt immer noch als Grundlage unserer Umweltpolitik. Sein theoretisches Modell war die Grundlage für die Ausweisung der Gelben Gebiete. Diese Verordnung hat den Landwirten mehr Bürokratie, mehr Aufwand und mehr Kosten geschaffen. Und nun ist mehr als deutlich klar: diese Maßnahmen dienen nicht dem Umweltschutz. Die einzige sinnvolle Maßnahme um die Eutrophierung unserer Flüsse und Bäche zu reduzieren, ist die Nachrüstung der Kläranlagen für die Phophorklärung. So wie es auch Hessen, nach der Veröffentlichung der Studienergebnisse von Prof.Dr. Seel, umgesetzt hat. Sie haben damit nicht nur ihre Ziele erreicht sondern sie sogar noch übertroffen.

Der LSV-Bayern fordert einen ehrlichen Umweltschutz, bei dem nicht die Landwirtschaft als Sündenbock immer herhalten muss. Wir sind zu ehrlichen Gesprächen bereit und bieten unsere Fachexpertise in allen Bereichen an.

Quelle: LSV-Bayern

Bildquelle: Moderner Landwirt-Archiv


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