Durch Strafzölle brechen Exporte weg / Landvolk fordert Beibehaltung sowie Aufstockung des Bundesprogramms Umbau Tierhaltung.
Der abrupt angekündigte Stopp des Bundesprogramms Umbau Tierhaltung (BUT) bringt gemeinsam mit dem drastischen Preisverfall bei Schweinefleisch zahlreiche bäuerliche Betriebe in Niedersachsen an die wirtschaftliche Belastungsgrenze. Jörn Ehlers, Landvolk-Vizepräsident und Schweinehalter, spricht von einem „Schlag ins Gesicht aller Betriebe“, die in mehr Tierwohl investieren wollen – insbesondere der Sauenhalter, die ihre Ställe an die Tierschutznutztierhaltungsverordnung anpassen müssen.
Jörn Ehlers: „Wir wollen, dass die Förderung bleibt – verlässlich. Statt das Programm zu stoppen, müsste es aufgestockt werden. Förderzusagen bis 2030 jetzt auf 2027 zurückzudrehen, ist Planungsbruch– zumal über 400 Anträge bei der BLE unbearbeitet liegen.“
Ehlers betont, eine Landesförderung könne das eingetretene Bundesversagen ohne deutliche Nachbesserungen nicht kompensieren: „Was auf Bundesebene kaputt gemacht wurde, muss repariert werden. Der Bauantrag sollte für einen Förderantrag ausreichen.“
Markt- und Preislage: Verluste im Wochenrhythmus
Binnen weniger Wochen sind die Schweinepreise um 25 Cent/kg SG gefallen (–10 Cent, dann –15 Cent). Aktuell liege der Preis bei rund 1,70 €/kg Schlachtgewicht – unter den Produktionskosten. Hintergrund seien u. a. chinesische Strafzölle auf Schweinefleisch als Reaktion auf EU-Maßnahmen gegen Elektroautos. Dadurch brächen EU-weit Absatzkanäle für das sogenannte „fünfte Viertel“ (z. B. Füße, Ohren) weg, was die Preisbildung insgesamt belaste. Vorschläge zur privaten Lagerhaltung bewertet das Landvolk kritisch: „Das verschiebt die Krise nur und kostet zusätzlich Geld.“ Positiv wäre eine stärkere Inlandsnachfrage: „Bei hohen Rindfleischpreisen könnten mehr Verbraucher zu Schwein greifen“, so Ehlers.
Forderungen des Landvolks Niedersachsen
- Sofortige Rücknahme des BUT-Stopps und Wiederaufnahme/Entzerrung der Bewilligungen (inkl. Abbau des BLE-Antragsstaus).
- Verlängerung der Zusagezeiträume mindestens bis 2030, um begonnene Investitionen absichern zu können.
- Unbürokratischer Zugang: Bauantrag = Förderantrag (präkompetitive Prüfung, klare Meilensteine).
- Bund/Länder-Abstimmung zu Überbrückungsinstrumenten, ohne Fehlanreize (statt teurer Privatlagerhaltung).
- Planungs- und Rechtssicherheit für die Umsetzung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung – realistische Fristen, verlässliche Finanzierung.
Einordnung
Niedersachsen ist Schweine-Kernland. Betriebe stehen parallel vor Tierwohl-Investitionen, rechtlichen Vorgabenund volatilen Märkten. Ein Förderstopp konterkariert Transformationsziele, belastet Familienbetriebe und gefährdet Wertschöpfung in ländlichen Räumen.
Quelle: Landvolk Niedersachsen
Bildquelle: Landvolk Niedersachsen
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