Am 31. Mai 2022 fand die Mitgliederversammlung der Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch (WDL) im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft, HdLE, in Berlin statt. Zur Sitzung hatte der WDL-Vorsitzende Josef Baumann die Verbandsmitglieder, zu denen sowohl die Lammfleischvermarkter wie auch die -erzeuger zählen, eingeladen. Auch wenn die Zahl der Lammfleischerzeuger und insbesondere der -vermarkter in den letzten Jahren wegen gestiegener Auflagen und fehlender Wirtschaftlichkeit immer mehr gesunken ist und damit bedauerlicherweise immer längere Transportwege für den Absatz und die Vermarktung von Lammfleisch in Kauf genommen werden müssen, ist Lammfleisch im Aufwind, so der WDL-Vorsitzende Josef Baumann.

Lammfleisch wird überwiegend über die Nutzung des Grünlands und im Rahmen der Landschaftspflege und des Küstenschutzes erzeugt, ein Aspekt der in Zeiten knapper Güter und steigenden Kraftfutterkosten zunehmend an Wertschätzung gewinnen sollte und durchaus zu einem Umdenken in der Zuchtarbeit führen kann. Bei einem Selbstversorgungsgrad bei Lammfleisch von unter 45% und einer Zunahme an muslimischen Mitbewohnern, die neben begeisterten heimischen Kunden gerne Lammfleisch genießen, sind die Perspektiven für die Zukunft durchaus positiv sein, so die Einschätzung des WDL-Vorsitzenden. So begrüßte der Vorsitzende in der Sitzung die Entscheidung der Bundesregierung zur Wiedereinführung der Schaf- und Ziegenprämie in der neunen GAP 2023- 2027, um die Wirtschaftlichkeit in der Schafhaltung und damit -Lammfleischerzeugung zu verbessern. Gleichzeitig bedauert er den großen Fachkräftemangel, u.a. verursacht durch die Hürden, Arbeitswillige aus Drittländern für den deutschen Arbeitsmarkt zuzulassen.

Weiteres großes Problem sind die oftmals deutlich überhöhten Fleischbeschaugebühren. Die Mitgliederversammlung startete bereits am frühen Morgen des 31. Mai 2022 um 5:30 Uhr mit dem Besuch einer Lammfleischverarbeitung- und -vermarktungsstätte auf dem Großmarkt in Berlin und anschließend eines größeren Lebensmittelladen, der über 20 Lämmer pro Woche vermarktet. Vor Ort wurde über das aktuelle Lammfleischangebot sowie die vorhandenen Chancen zur Verbesserung des Absatzes für Lammfleisch ausführlich diskutiert, bevor am Nachmittag die Mitgliederversammlung mit einem umfangreichen Geschäfts- und Lagebericht, der Vorstellung der Jahresabschlüsse für die Jahre 2020 sowie 2021 und einstimmige Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung stattfand.

In der anschließenden Vorstandswahl wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern einstimmig bestätigt; in Einzelnen Josef Baumann, Vorsitzender, Robert Lechner, Stellvertretender Vorsitzender, sowie die weiteren Vorstandsmitglieder Johann Nesges, Karl-Henning Hinz, Karl Olschewski, Freiherr Franz Riederer von Paar sowie als Beratendes Mitglied Ulrich Rothweiler. Bei der Wahl wird satzungsgemäß darauf geachtet, so Herr Baumann, dass der Vorstand hälftig durch Vertreter der Vermarkter und Erzeugerseite besetzt ist. Zu den für die nächsten 12 Monate geplanten WDL-Aufgabenfeldern gehören nach Beschlussfassung der Mitgliederversammlung bezugnehmend auf die satzungsgemäßen WDL-Aufgaben zur Verbesserung der deutschen Lammfleischerzeugung und -vermarktung, so der im Amt einstimmig bestätigte Vorsitzende Josef Herr Baumann u.a. die Verbesserung der Pressearbeit und Fachinformationen; im Einzelnen Nachwuchsförderung und Auswege aus dem Fachkräftemangel, Bekämpfung des Arzneimittelnotstands für kleine Wiederkäuer, Abbau der überzogenen Gebühren und Auflagen im Bereich der Lammfleischvermarktung etc. Hinzu kommt die inhaltliche Unterstützung von Projekten der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), die dankenswerterweise von der Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützt werden u.a. bei den Themen Ausbildung, Internet und Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung.

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch e.V. (WDL)

Bildquelle: ML-Archiv


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