Mit einer stillen Protest- und Kunstaktion am Rande der Autobahnabfahrt Dietmannsried machten Bauern der Region auf ihre prekäre Situation aufmerksam. Güllefässer mit eindringlichen Sprüchen wie „streifenfrei & bodenfreundlich – Düngeverordnung 2.0 – der Natur zu Liebe“ und „Güllewurst nein danke!“ prangerten die fehlende Beachtung alternativer Gülleaufbereitungsmethoden an.

Initiator der Aktion ist die Interessenvertretung „IG Gesunde Gülle“, die sich seit Jahren für praxisnahe Lösungen zur Reduzierung von Ammoniakemissionen und zur Stärkung der regionalen Landwirtschaft einsetzt. „Wir fordern von der Politik, endlich auf die Expertise der Landwirte zu hören und alternative Ansätze wie die organische Gülleaufbereitung zu priorisieren“, so der Sprecher der Gruppe.

Kernfragen, die die Politik beantworten muss:

  1. Warum werden praxiserprobte und emissionsmindernde, betriebsindividuelle Verfahren und Einzelmaßnahmen zur Gülleaufbereitung wie z.B. die organische Aufbereitung weiterhin ignoriert?
  2. Warum werden Ammoniakemissionen nach wie vor durch Berechnungsmodelle mit hohen Fehlerquellen definiert, statt die Gülle mit Hilfe gasförmiger NH3-Prüf-/Messverfahren auf Emissionen zu messen?
  3. Wie werden Landwirte von möglichen Haftungsansprüche im Zusammenhang mit Futterverunreinigungen durch Güllewürste freigestellt, die Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit von Milch und Fleisch wie auch dem Tierwohl auswirkt?

Die „IG gesunde Gülle“ kritisiert scharf, dass die Politik trotz der offensichtlichen Vorteile alternativer Gülleaufbereitungsmethoden weiterhin auf teure und wenig effektive technische Lösungen ohne Emissionsreduktiongarantie setzt. Diese Konzepte, so die Landwirte, gefährden nicht nur das Tierwohl und die Lebensmittelsicherheit, sondern führen auch zur Aufgabe von Höfen und zum Verlust von Traditionen.

Landwirte fordern Kurswechsel der Politik

Die Interessenvertreter fordern von der Politik einen grundlegenden Kurswechsel. Sie verlangen eine Abkehr von bürokratischen Auflagen und eine Hinwendung zu praxisnahen Lösungen, die sowohl die Umwelt schützen als auch die Zukunft der bayerischen Landwirtschaft sichern. Neue Ansätze einer organischen Gülleaufbereitung bieten hierfür vielversprechende Möglichkeiten.

Hoffnung auf Dialog und konstruktive Lösungen

Die „IG gesunde Gülle“ hofft, dass die Politik ihre Forderungen ernst nimmt und in einen konstruktiven Dialog mit den Landwirten eintritt. Gemeinsam mit Wissenschaft und Forschung müsse nun die Politik verwaltungsrechtliche Rahmenbedingungen schaffen, um derartige Lösungen im Sinn der Umweltanforderungen als auch der wirtschaftlichen Interessen der Landwirte berücksichtigen. „Der Blick in die bayerische Verfassung wäre dafür ein hilfreicher Ratgeber“, so die Interessenvertretung.

Die Zukunft der bayerischen Landwirtschaft steht auf dem Spiel. Es ist Zeit zu handeln, bevor es zu spät ist!

Quelle: IG Gesunde Gülle

Bildquelle: IG Gesunde Gülle


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