Verzögerte Ernten in Europa, die mit durchschnittlichen Ergebnissen nicht alle Erwartungen erfüllen und die trüben Ernteaussichten in Kanada, die für eine anhaltend knappe globale Versorgung sprechen, treiben aktuell die Erzeugerpreise für Raps.

Der kräftige Anstieg der Notierungen wird von der nur schleppend laufenden Ernte in West- und Osteuropa sowie den anhaltend gedrückten Ernteaussichten in Kanada angetrieben. Unterstützend wirkten zudem die im gleichen Zeitraum steigenden Kurse für Soja.

Paris notierte am 13. Juni 2021 neue Höchststände für alle aufgerufenen Kontrakte, behält aber, nach Angaben der der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH), den bekannten Invers bei: der Börsenkurs sinkt, je weiter der Termin entfernt ist. Demgegenüber tendieren die Prämien am Kassamarkt dazu, diese Entwicklung wenigstens bis zum Jahresende auszugleichen.

Die Abgabebereitschaft der Erzeuger beschränkt sich vorrangig auf vertraglich gebundene Mengen, teils wird sogar direkt an die Ölmühle geliefert. Erkennbar überwiegt momentan die Entscheidung zur Einlagerung. Erzeuger sind mit den Ergebnissen der Ernte 2021 nicht vollends zufrieden, sowohl Erträge als auch Ölgehalte hatten sie sich höher gewünscht. Nur sehr vereinzelt nehmen Erzeuger zuletzt deutlich gestiegene Gebote wahr, um neuerntige Partien zur verkaufen oder Kontrakte ex Ernte 2022 abzuschließen

Prompte Ware frei Erfasserlager wird in allen Regionen über der Marke von 500 EUR/t bewertet. Im Schnitt wurden in der 32. KW mit 515 EUR/t knapp 11 EUR/t mehr genannt als noch in der Vorwoche und so 43 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Mit 490-535 EUR/t frei Lager bleibt es bei der großen Preisspanne zwischen den einzelnen Regionen. Ex Ernte 22 sind 422-453 EUR/t im Gespräch.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. macht das Abgabeverhalten der Erzeuger an den Erfahrungen in der Vermarktung der letzten Ernte fest. 2020 wurde zu früh zu viel abgegeben. Die UFOP sieht zudem die Erzeugerpreise auf einem erforderlichen Niveau zur Kompensation geringerer Erträge und höherer Aufwendungen für den Pflanzenschutz.

Das Vermarktungsjahr gebe damit die notwendige Preisentwicklung für alle Kulturarten vor, wenn der Ackerbau infolge der Umsetzung der „Farm to Fork“-Strategie der EU-Kommission „nachhaltig“ an Produktivität verliert. Sollten die pauschalen Reduktionsvorschläge trotz aller kritischen Hinweise in aktuellen Studien zur Folgenabschätzung tatsächlich umgesetzt werden, ist die Einführung eines wirksamen „Außenschutzes“ zwingende Voraussetzung. Ansonsten werde das Ambitionsniveau der EU durch Importe aus Drittstaaten unterlaufen, gab die Förderunion zu Bedenken.

Quelle: UFOP

Bildquelle: CLAAS


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