Zu unserer „Bauer sucht Partei“ Serie von Land schafft Verbindung Sachsen e.V. und Landwirtschaft verbindet Bayern e.V. gab es auch von LandSchafftVerbindung Deutschland – Team Braunschweiger Land eine Veranstaltung in Präsenz mit 11 Politiker.

So wurde am am 29.6. auf den Hof der Familie Sell in Veltheim (Ohe) zu einer großen Podiumsdiskussion über die Landwirtschaft unter dem Motto „Bauer sucht Partei – wen können wir (noch) wählen“ geladen.

Trotz gleichzeitigem Achtelfinale der Fußball-EM kamen über 150 Zuhörer, unter anderem viele junge Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Treckern. Diese sollten ihren Besuch auch nicht bereuen, ging es doch auf dem als Bühne genutzten Tieflader verbal ordentlich zur Sache.

Als Gäste konnte der Hausherr Christian Sell nämlich 11 Bundestagskandidaten aus der Region begrüßen. Diese wurden vom Moderator Landwirt Christian Linne aus Sottmar und seinem Berufskollegen Henrik Meyer aus Edemissen stark gefordert.

Zu Beginn wollten beide von den Bundestagsabgeordneten Carsten Müller und Ingrid Pahlmann (beide CDU) wissen, warum sie trotz ihrer anderslautenden Aussagen in vorherigen Gesprächen für das sogenannte Insektenschutzgesetz im Bundestag gestimmt haben. Frau Pahlmann konnte dann auch außer den Verweis auf Koalitionsdisziplin zur SPD wenig Begründung geben.

MdB Müller bot an, zukünftig vor solchen Gesetzen mit den Bauern zusammen wissenschaftlichen Rat bei den landwirtschaftlichen Instituten in Braunschweig einzuholen.

Dunja Kreiser, Landtagsabgeordnete und SPD Kandidatin für den Bundestag hob den Erhalt des Niedersächsischen Weges durch das Bundesgesetz hervor und kritisierte die Grünen, welche selbigen für sich vereinnahmen wollten.

Auf die Frage von Christian Linne, warum die Grünen gegen das Insektenschutzgesetz gestimmt haben konnte deren Kandidat Henrik Werner aus Gifhorn keine Antwort geben. Er kritisierte aber scharf die FDP wegen derer Haltung zu klimaschädlichen Freihandelsabkommen wie zum Beispiel Mercosur .

Das konterten wiederum Max Weitemeier und Thomas Schellhorn von den Liberalen, indem sie deutsche bzw. europäische Standards der Lebensmittelerzeugung zur Grundlage dieser Abkommen erklärten.

Moderator Linne musste bei der großen Schar an Politikern des Öfteren intervenieren um keine Monologe entstehen zu lassen. Gut zur Hilfe kam ihm dabei sein Kollege Henrik Meyer, der unter anderem auf die Problematik der unsachgemäßen Grundwassermessstellen hinwies. Dies wurde noch durch Wortbeiträge aus dem landwirtschaftlichen Publikum untermauert.

Frau Kreiser wehrte Kritik an maroden Kanalnetzen ab und sah darin keine Ursache für Nitratbelastungen des Wassers. Die führte zu großer Unruhe, da inzwischen etliche Messstellen von Gutachtern als untauglich erklärt wurden. Ein Brunnen neben einer stillgelegten Mülldeponie mit Altlasten kann nicht auf landwirtschaftliches Fehl-verhalten hinweisen betonten die Bauern.

Eine Bäuerin aus dem Publikum brachte den Frust über die Politik auf den Punkt, indem sie darlegte, wieviel Geld sie in den Umbau der  Schweinehaltung gesteckt hatte, um dann mit dem nächsten Gesetz konfrontiert zu werden, welches wieder höhere Auflagen und neue Kosten produziert.

Die endlose Spirale von Auflagen und Vorwürfen macht die Landwirte wütend!“ konstatierte ein Zuhörer aus dem Publikum.

Gastgeber Sell hatte schon zu Beginn des Abends seine Enttäuschung über die mangelnde Resonanz auf die großen Treckerdemos der letzten Monate zum Ausdruck gebracht. „Wir waren mit über 10.000 Schleppern und mehreren zehntausend Bauern in Berlin. Die Politiker haben uns scheinbar nicht gehört und machen weiterhin was sie wollen.

Daher sei vielen Bauern unklar, wen sie noch wählen sollten.

Frau Bei Der Wieden von den Grünen aus Wolfenbüttel konnte dazu leider auch keine Klarheit erzeugen, auf die Frage von Christian Linne nach dem Konzept der von ihr geforderten ökologischen Transformation der Landwirtschaft kam keine zufriedenstellende Antwort.

Andreas Weber, CDU-Bundestagskandidat aus Helmstedt sah allerdings Schnittmengen mit den Grünen und suggerierte eine Koalition.

FDP-Kandidatin Aniko Merten aus Brauschweig bot hingegen ihre Partei als den besseren Partner an.

Holger Bormann, CDU Kandidat aus Wolfenbüttel zeigte sich interessiert und wies auf seine Kompetenz als mittelständischer Unternehmer hin, gab aber Nachhilfe-bedarf in landwirtschaftlichen Fachfragen zu. 

Trotz einer intensiven und kontroversen Diskussion konnten viele Bauern in Veltheim noch keine Wahlentscheidung treffen.

Dafür waren die Beiträge der Politiker viel zu allgemein gehalten. Wir werden weiter am Ball bleiben und sie immer wieder fordern bis wir nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen werden.“ war das Fazit der Veranstalter von LandSchafftVerbindung -LsV Braunschweiger Land.

Quelle: LandSchafftVerbindung Deutschland – Team Braunschweiger Land 

Bildquelle: LandSchafftVerbindung Deutschland – Team Braunschweiger Land / ML-Archiv


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