Laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) sank der Inlandsverbrauch von Getreide um fast vier Millionen Tonnen und lag im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei rund 39 Millionen Tonnen.

Nahezu 54 Prozent des Getreides werden als Futtermittel eingesetzt – das sind 4,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Knapp 23 Prozent des Getreideverbrauchs in Deutschland entfielen auf die Nahrungsmittelproduktion (+drei Prozentpunkte), während rund 18 Prozent (ein Prozentpunkt weniger) in die industrielle und energetische Nutzung flossen. Saatgut und Verluste lagen zusammen bei knapp sechs Prozent.

Inlandsverwendung für Futtermittel gesunken

Im Wirtschaftsjahr 2021/22 wurden in Deutschland 20,9 Millionen Tonnen Getreide und somit rund 16 Prozent weniger für Futtermittel verwendet. Davon fielen rund 6,6 Millionen Tonnen auf Weizen sowie 5,1 Millionen Tonnen jeweils auf Gerste und Mais. Der zurückgegangene Getreideeinsatz für Futtermittel ist unter anderem auf die gesunkene Mischfutterherstellung 2021/22 zurückzuführen.

Schweinefutter als die mengenmäßig wichtigste Futtersorte ist aufgrund der gesunkenen Schweinebestände zurückgegangen. Ein weiterer Grund für den Rückgang sind die gestiegenen Kosten der Futterkomponenten. Besonders deutlich ist die zurückgegangene Inlandsverwendung von Gerste für Futterzwecke mit einem Minus von 24 Prozent.

Weizen, Roggen und Hafer weiterhin wichtigste Nahrungsgetreide

8,9 Millionen Tonnen Getreide wurden für Nahrungszwecke verwendet, 3,4 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Dabei waren Weich- und Hartweizen mit einem Verbrauch von zusammen knapp 7,4 Millionen Tonnen die wichtigsten Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 574.000 Tonnen sowie Hafer mit 499.000 Tonnen. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide ist im Wirtschaftsjahr 2021/22 wieder gestiegen (+3,3 Prozent) und liegt nun bei 106,6 Kilogramm.

Die Angaben beziehen sich auf den Getreidewert. Umgerechnet in den Mehlwert entspricht der Pro-Kopf-Verbrauch 84 Kilogramm Getreidemehl. Durchschnittlich verbrauchte statistisch gesehen jeder Bundesbürger im vergangenen Wirtschaftsjahr 70 Kilogramm Weizenmehl, sechs Kilogramm Roggenmehl, vier Kilogramm Hafermehl und 3,5 Kilogramm Maismehl.

Der Krieg in der Ukraine könnte den Anstieg des Nahrungsverbrauchs erklären. Zu Beginn des Krieges kauften Verbraucherinnen und Verbraucher aus Sorge vor Versorgungsengpässen deutlich mehr Mehl. Zudem wurde viel Getreide in Form von Fertigprodukten wie Mehl oder Nudeln als Lebensmittelspende in die Ukraine geliefert.

Selbstversorgungsgrad steigt auf 109 Prozent

Trotz einer geringeren Ernte konnte die deutsche Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2021/22 aufgrund der gesunkenen Inlandsverwendung ausreichend Getreide und Getreideerzeugnisse für den inländischen Markt bereitstellen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 109 Prozent (Vorjahr: 101 Prozent). Der Selbstversorgungsgrad von Weichweizen lag bei 126; Gerste bei 133 Prozent. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte zu 17 Prozent von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden, im Vorjahr lediglich zu 15 Prozent.

Diese und weitere Daten zur „Versorgungsbilanz Getreide“ gibt es auf der Internetseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), in der das BZL angesiedelt ist: www.ble.de/getreide

Quelle: BLE

Bildquelle: BLE


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