In Grucking (Oberbayern) fand bereits das 2. Erntebier der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Erding u.U. (EZG) statt. Der 1. EZG-Vorsitzende Franz Bauschmid freute sich, 125 interessierte Landwirtinnen und Landwirte zu dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
Zu Beginn referierte Anita Scheller von der Scheller-Mühleüber die Erfahrungen mit der Durum-Ernte in diesem Jahr und die weltweiten Warenströme. Die Türkei hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Produzenten von Hartweizen entwickelt. Dennoch geht sie von stabilen Preisen aus und setzt auf regionale Ware. In diesem Jahr wurden witterungsbedingt 10 – 20 Prozent weniger Durum geerntet als geplant. Die Hartweizenanbauer, die dieses Getreide das erste Mal aussäten, ermutigte sie, jetzt dranzubleiben und nicht aufzugeben. „Es kommen auch wieder bessere Ernten.“, so Scheller.
Als nächstes berichtete Anton Stadler von NU Agrar über die enttäuschenden Erträge und Qualitäten von Weizen im Erntejahr 2024. Er ging dabei ausführlich auf die Hauptstandorteinflüsse Klima, Boden und Politik ein. Ein entscheidender Faktor ist auch die optimale Düngung, die nur erfolgreich funktionieren kann, wenn die Pflanze gesund ist,sowie Boden und Klima passen. Die Kriterien für die Sortenwahl richten sich nach der geplanten Vermarktung des Weizens. Winterhärte, Standfestigkeit und Resistenzen gegen Viren und andere Erkrankungen sollten dabei beachtet werden.
Für den Durum-Anbau empfiehlt Stadler eine Aussaat ab Anfang Oktober. Es sollten nur Flächen mit geeigneten Vorfrüchten wie Raps oder Zuckerrüben verwendet werden. Eine gute Bodenbearbeitung und top Bodenstruktur zur Saat ist hier entscheidend.
BASF-Versuchstechniker Felix Möcklinghoff trug seinenVersuchsbericht über den groß angelegten Hartweizenversuch auf den Flächen des 2. Vorstands Florian Burgholzer vor. Dabei wurden einige Unterschieden zwischen den angebauten Sorten klar. Neben der unterschiedlichen Optik allgemein gibt es bei den Sorten große Unterschiede in der Wuchshöhe. Auch auf unterschiedliche Intensität bei Düngung und Pflanzenschutz reagierten die Sorten individuell.
Möcklinghoff hatte auch besondere Kulturen im Versuchseinsatz, u.a. Trockenreis, Chia und Kichererbse. Besonders die Kichererbse ist für den EZG-Geschäftsführer eine interessante Frucht, mit der gute Marktleistungen möglich sind. In Süddeutschland gibt es bereits größere Anbauflächen.
Gschlößl konnte auf eine positive Mitgliederentwicklung von 180 auf über 230 innerhalb drei Jahren verweisen. Zum Durum-Feldtag im Juli kamen 100 Besucher. Der Durchschnittertrag lag in diesem Jahr bei 5,5 to. je Hektar. Für November ist eine Mitgliederlehrfahrt geplant.
Die Fortführung der erfolgreichen Partnerschaft bei Braugetreide mit dem Erdinger Weißbräu soll fortgeführt werden. Gespräch dazu laufen bereits. Auch beim Hafer wurden in diesem Jahr erstmals größere Mengen erfolgreich vermarktet. Hier lag der Ertrag bei 6 to. je Hektar. Auch für Dinkel im Spelz gibt es die Möglichkeit des Vertragsanbaus über die EZG. Die Preise sind nach einigen schlechteren Jahren wieder interessant.
Beim Saatgutbezug arbeitet die Erzeugergemeinschaft mit den regionalen Handelspartnern BayWa Erding-Unterstrogn und der Raiffeisen Waren GmbH Erdinger Land zusammen, die ebenfalls beim Erntebier vertreten waren. Landrat Martin Bayerstorfer, selbst einer der EZG-Lieferanten, ließ sich die Veranstaltung nicht entgehen. Vorsitzender Bauschmid verabschiedete sich zu vorgerückter Stunde von den Besuchern.
Quelle: Michael Hamburger, Beirat EZG für QualitätsgetreideErding u.U
Bildquelle: Michael Hamburger, Beirat EZG für QualitätsgetreideErding u.U
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