Gegen das am 06.09.2022 verkündete Urteil (AZ.: 3 A 58/21) des Verwaltungsgerichts Lüneburg zur Bewaffnung eines Schäfers (Wendelin Schmücker) hat dieser die Zulassung auf Berufung beantragt. Es bestehen ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils, die Rechtssache weist besondere rechtliche Schwierigkeiten auf und die Rechtssache ist von grundsätzlicher Bedeutung, so die Anwälte des Klägers.

Außerdem sei bei der Lektüre des schriftlichen Urteils erkennbar, dass das Gericht erster Instanz wesentliche Tatsachen völlig außer Acht gelassen hat und möglicherweise den Kläger und auch sein entsprechendes zum Teil emotionales Vorbringen in der Hauptverhandlung nicht hinreichend ernst genommen hat. Der rote Faden in der schriftlichen Urteilsbegründung ist, dass die Kammer nicht im Geringsten im Rahmen eigener Ermittlungen überprüft hat, ob denn das Anliegen des Klägers an anderen Stellen in Niedersachsen bzw. Europa bereits Gegenstand behördlicher Entscheidungen war,

ob sich Fachleute und Wissenschaftler mit dem Thema der Wolfsvergrämung durch Flinten befasst haben, ob es leicht zugängliche Videos zu dem Thema gibt etc. Die „phantasielose Abarbeitung“ von einschlägigen waffenrechtlichen Vorschriften zu Lasten des Klägers OHNE BERÜCKSICHTIGUNG RELEVANTER TATSACHEN macht das Urteil unhaltbar.

Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e.V. (FDS) fordert: “Eine waffenrechtliche Erlaubnis als Notlösung, denn sie ist die derzeit einzige Antwort darauf, weil unsere Weidetiere den Wölfen hilflos ausgeliefert sind“, so Wendelin Schmücker, Vorsitzender des FDS. „Da alle empfohlenen passiven Herdenschutzmaßnahmen nicht dauerhaft erfolgreich sind, bleibt eben nur die Selbstverteidigung. Nur durch den Einsatz von Waffen werden die Wölfe lernen, dass Weidetiere unter menschlichem Schutz stehen und Übergriffe ein Risiko darstellen – dass es also besser für ihn ist, Abstand zu halten.“

Solange das Bundesumwelt- und das Landwirtschaftsministerium eine reguläre Wolfsbejagung strikt ablehnen, haben die Tierhalter nicht nur das Recht, sondern auch die moralische Pflicht, ihre Tiere mit der Waffe zu schützen, da vor dem Hintergrund der öffentlichen Sicherheit der Staat offensichtlich seinen Verpflichtungen, die sich aus dem staatlichen Gewaltmonopol ergeben, nicht nachkommt, meint der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e.V.

Soll das wirklich das Ziel unserer Wolfspolitik sein? Übergriffe am helllichten Tage in Anwesenheit von Menschen? Sollen in Zukunft Wölfe die Kulturlandschaft pflegen, weil die Heidschnuckenherde ihnen weichen musste? Oder soll die Heide auch dem uneingeschränkten Schutz der Wölfe in unserer Kulturlandschaft geopfert werden?

Maßnahmen in Deutschland realitätsfremd

An einem aktiven Wolfsmanagement führt nach Ansicht der Weidetierhalter kein Weg vorbei: „Das Wettrüsten gegen die stark wachsende Wolfspopulation hingegen, welches die Politik den Weidetierhaltern aufbürdet, wird das Problem mit den intelligenten Raubtieren nicht ansatzweise lösen.“ Eine Koexistenz von Wolf und Weidetieren funktioniere in einer Kulturlandschaft wie der deutschen nur, wenn die Wolfsbestände reguliert und der Ausbreitung enge Grenzen gesetzt werden.

Der günstige Erhaltungszustand der Population ist nach Ansicht wissenschaftlicher Experten längst gegeben, aber die Politik auf Bundes- und Landesebene scheut sich diesen auszurufen.

Über den Förderverein der Deutschen Schafhaltung e. V.

Gegründet im Jahr 2010, hat es sich der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e.V. zum Ziel gesetzt, über die Leistungen der Schafhaltung und damit der Schäferfamilien aufzuklären – ob nun im aktiven Küstenschutz durch Pflege der Deiche oder Offenhaltung und Schutz unzähliger Naturflächen in Deutschland. Dazu wurde im Gründungsjahr ein Hirtenzug quer durch Deutschland durchgeführt. Weitere Ziele sind die Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie die Unterstützung für unverschuldet in Not geratene Schafhalter durch Geld oder Sachzuwendungen. Der Verein, dem jeder Interessierte mit einer Lamm-Patenschaft helfen kann, hat seinen Sitz in Berlin.

Quelle: Förderverein der Deutschen Schafhaltung e. V.

Bildquelle: ML-Archiv


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