Durch die trockene Abreife ohne ausgiebige Regenfälle wurde der Winterweizen mit guten Kornqualitäten geerntet. Die anhaltende Trockenheit minderte aber in vielen Regionen, vor allem auf flachgründigen und leichten Böden, den Kornertrag erheblich.
Im Herbst wurde der Weizen in Bayern bei meist guten Bedingungen zeitgerecht gesät. Teilweise verzögerte die späte Räumung der Vorfrucht, aber auch die Aussaat, so dass sich diese später gesäten Bestände nur mäßig bis zur Vegetationsruhe entwickelten. Insgesamt war der Winter mild ohne starken Frost. Schäden durch Auswinterung traten nicht auf. Der trockene Frühjahrsbeginn sorgte für einen geringen Befall mit Pilzkrankheiten, der sich im späteren Verlauf der Vegetation nur an wenigen Standorten stärker ausbreitete. Befall mit Gelbrost und später Braunrost wurde nur an wenigen Standorten beobachtet. Die Zusammensetzung der Gelbrostpopulation hat sich wieder etwas verändert, sodass bisher gut resistente Sorten wie Argument, Campesino, Elixer, Foxx und Asory jetzt nur noch eine mittlere bzw. mittlere bis gute Resistenz zeigen. Blattseptoria trat meist nur in geringem Ausmaß auf.
Ertrag und Qualität
Durch die anhaltend warme Witterung ab Mitte Mai beschleunigte sich die Entwicklung des Weizens erheblich, sodass die Bestände Ende Mai die Ähren schoben. Mitte Juli wurden bereits in den Dürre-Regionen mit dem Drusch begonnen.
Durch den sehr trockenen März waren die Weizenbestände nicht zu dicht und üppig bestockt, so dass sich bei ausreichender Wasserversorgung eine gute Kornfüllung und hohe Hektolitergewichte einstellten. Auf guten Standorten wurden nicht selten über 100 dt/ha geerntet. Regionen mit geringeren Niederschlägen und schwächeren Böden hatten durch die Trockenheit teilweise große Ertragsverluste zu verzeichnen. Mit durchschnittlich 71 dt/ha Ertrag lag der Winterweizen in Bayern heuer auf dem Niveau des letzten Jahres und unter dem fünfjährigen bayerischen Durchschnittsertrag von 75 dt/ha. Die Rohproteingehalte gehen weit auseinander. Der durchschnittliche Rohproteingehalt ist fast ein Prozent unter dem fünfjährigen Schnitt. Offensichtlich wurde der teure Düngerstickstoff sparsamer eingesetzt, aber auch die Mineralisation und N-Aufnahme waren durch die Trockenheit beeinträchtigt. Die visuellen Beobachtungen zu Ährenfusarium deuten auf meist unbelastete Erntepartien hin.
Landessortenversuche
Die bayerischen Landessortenversuche wurden an 13 Versuchsorten gesät. In Hartenhof (Oberpfalz) war die Fläche aufgrund der Trockenheit zu unterschiedlich, um die Sorten gerecht vergleichen zu können. Dieser Versuch wurde nicht in die Auswertung einbezogen. In Wolfsdorf (Oberfranken) und Greimersdorf (Mittelfranken) konnten aufgrund der Trockenheit nur 62 bzw. 69 dt/ha Ertrag erzielt werden. Die Kornerträge der weiteren Orte lagen in der intensiven Stufe zwischen 90 und 121 dt/ha.
Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit
Die intensive Stufe 2 wird entsprechend der ortsüblichen Produktionstechnik mit Wachstumsregler- und Fungizideinsatz durchgeführt. In der extensiven Stufe 1 wird nur an einem Teil der Versuchsstandorte einmalig Wachstumsregler in verringerter Aufwandmenge eingesetzt, um Totallager zu vermeiden und die Auswertbarkeit des Versuches sicherzustellen. Ansonsten wird auf intensive Wachstumsregleranwendung und Fungizide verzichtet. Die Düngung ist in beiden Stufen einheitlich und orientiert sich an den Vorgaben der Düngeverordnung für den A-Weizen.
Durch die sehr trockenen Bedingungen im Frühjahr bestockten die Bestände sehr moderat und wurden nicht zu lang und nicht zu üppig. Die Krankheiten kamen spät und wenn, dann waren sie erst nach dem Ährenschieben zu sehen. Lager trat nicht auf.
Im Schnitt aller bayerischen Standorte war nur ein Mehrertrag von 4 dt/ha der intensiven gegenüber der extensiven Stufe zu beobachten. Bis auf den Versuch in Osterseeon waren die zusätzlichen Pflanzenschutzmittelapplikationen der Stufe 2 nicht rentabel. Auch bei geänderten Preisen ändert sich die Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht grundsätzlich. Sind die Bestände gesund, sind Pflanzenschutzanwendungen nicht rentabel.
Gesunde und standfeste Sorten können an Standorten mit begrenztem Krankheits- und Lagerdruck sehr gut auch ohne Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern angebaut werden. Unnötiger Pflanzenschutzmitteleinsatz verschlechtert die Wirtschaftlichkeit der Weizenerzeugung. Neben den Pflanzenschutzversuchen geben auch diese Sortenversuche wertvolle Hinweise für die Bestandesführung in der Praxis.
Konsequenz für die Praxis
Sorten mit guten Resistenzeigenschaften zeichnen sich insbesondere durch eine langsamere Entwicklung des Krankheitsbefalls aus. Das sehr frühe Stoppen von erstem Blattseptoria-Befall und der andauernde Fungizidschutz für den Blattapparat sind in diesem Fall weniger wichtig. Bei guter Standfestigkeit der Sorte kann oft auf den Wachstumsreglereinsatz verzichtet werden, wie es die Landessortenversuche deutlich zeigen.
Sortenwahl
Die Sorte muss zur beabsichtigten Verwertung und Intensität der Bestandesführung passen. Resistenzen gegen Gelb- und Braunrost, Blattseptoria und Ährenfusarium tragen dazu bei, dass auch bei weniger intensiver Bestandskontrolle und Produktionstechnik ein angemessener Ertrag mit guten Kornqualitäten gesichert ist. Grundsätzlich treten Gelb- und Braunrost eher in den fränkischen Anbaugebieten auf. Blattseptoria und Ährenfusarium sind in den niederschlagsreicheren Regionen von größerer Bedeutung. Der Anbau mehrerer Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften bietet eine Risikostreuung, um wenig vorhersehbare Schäden durch schlechte Erntewitterung, Auswuchs, Auswinterung und Krankheiten auszugleichen.
Zwei Entwicklungen verändern die Beurteilung der Sorteneigenschaften:
- Die Reduktion der N-Düngung aufgrund der Limitierung durch die Düngeverordnung führt zu geringerem Lagerdruck und etwas geringerem Krankheitsdruck, auch aufgrund etwas dünnerer Bestände.
- Die zunehmende Trockenheit auch schon im Frühjahr schafft einen sehr geringen Ausgangsbefall vor allem mit Blattseptoria.
Unter diesen Bedingungen erzielen die meisten Sorten mit guten Resistenzeigenschaften und passender Standfestigkeit ihr ökonomisches Optimum ohne Wachstumsregler und Fungizide. Regelmäßige Bestandkontrollen, um auf unerwartete Krankheitsepidemien reagieren zu können, gehören grundsätzlich zur guten fachlichen Praxis.
Sortenleistung
Vom Bundessortenamt werden nur Zuchtstämme als Sorte zugelassen, wenn sie in der dreijährigen Wertprüfung in Deutschland gezeigt haben, dass sie bessere Eigenschaften besitzen als die bisher zugelassenen Sorten. Aufgrund der bayerischen Anforderungen und der regionalen Ertragsleistung wird für die Landessortenversuche eine Sortenauswahl für die neue Versuchsserie getroffen. Die geprüften Sorten sind meist alle grundsätzlich geeignet, unterscheiden sich dennoch in ihren Eigenschaften in vielen Details und ihrer regionalen Leistung. Die Ertragsstabilität mancher älterer, bereits abgeschrieben geglaubter Sorten wie Patras und Apostel ist bemerkenswert. Dennoch lohnt es sich, die verbesserten Eigenschaften der neuen Sorten mit dem Fokus auf die bayerischen Regionen zu beachten.
Im folgenden Text wird, soweit nichts anderes erwähnt ist, auf den mehrjährigen Relativertrag der extensiven und intensiven Stufe der verschiedenen Anbaugebiete Bezug genommen. Die absoluten Rohproteingehalte der fünfjährigen Verrechnung sind in der letzten Spalte der Sortenbeschreibung aufgelistet.
Eliteweizen (E-Sorten)
Der Anteil des E-Weizens liegt im konventionellen Anbau jetzt wieder etwas über einem Zentel. Für manche Betriebe macht der um 30 kg N/ha höhere Stickstoffbedarfswert den E-Weizen für den Anbau interessant. Neben dem Risiko, den geforderten Rohproteingehalt nicht zu erreichen, besteht die Gefahr wegen der Fallzahl oder dem Hektolitergewicht deklassiert zu werden. Unter den E-Weizensorten sind auch ertragsstarke und eher proteinschwache E-Weizen wie Kerubino, Viki und KWS Emerick dabei, die sehr häufig die Mindestanforderungen von 14 % Rohproteingehalt nicht erfüllen, welche der Handel häufig für die Vermarktung als Eliteweizen fordert. Vor allem für den Export von E-Weizen werden sortenreine Partien gefordert, deshalb sind Absprachen zur Sortenwahl mit dem Handel sinnvoll. Drei E-Weizen wurden heuer allen Standorten geprüft, zwei davon standen in einzelnen Regionen.
Axioma
Axioma hielt knapp sein mehrjähriges Ertragsergebnis von 90 bis 92 %. Sortentypisch besitzt er einen sehr hohen Rohproteingehalt, der ihn meist das Handelskriterium für den E-Weizen erreichen lässt. Seine Resistenzeigenschaften sind ausgewogen. Hervorzuheben ist die gute Resistenz gegen Gelbrost und Ährenfusarium. Gegen Blattseptoria ist die Resistenz mittel bis gut. Die mittlere Resistenz gegen Braunrost muss beachtet werden. Seine Standfestigkeit ist mit mittel bis gut zu bewerten. Seine Fallzahlstabilität ist gut. Bei mittlerem TKG hat er hohe Hektolitergewichte und eine sehr gute Sortierung. Seine Backeigenschaften sind hervorragend, sodass Axioma-Partien sortenrein auch überregional gehandelt werden. Seine Empfindlichkeit gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Chlortoluron ist zu beachten.
KWS Emerick
KWS Emerick hielt seine Ertragsleistung von 95 bis 97 % bei mittel bis hohem Rohproteingehalt und hohem TKG. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Braunrost und Ährenfusarium mittel bis gut. Gegen Blattseptoria besteht eine nur mittlere Resistenz. Seine Fallzahlstabilität ist mittel. Die Standfestigkeit wird mit mittel bis gut beurteilt.
Viki
Der etwas längerstrohige Viki zeichnet sich bei einem Ertragsniveau von 93 bis 95 % durch seine sehr gute Fusariumresistenz aus. Sein Rohproteingehalt ist allerdings nur als mittel bis hoch einzustufen. Er liegt im unteren Bereich der E-Weizen. Seine Fallzahlstabilität liegt im mittleren Bereich. Die Resistenzausstattung ist gut. Hervorzuheben ist seine gute Resistenz gegen Blattseptoria, die gegen Gelb- und Braunrost ist mittel bis gut. Im Versuch präsentierte er sich mit hoher Bestandesdichte, dafür nur mit mittlerem TKG und einer mittleren bis geringen Standfestigkeit.
Qualitätsweizen (A-Sorten)
Die bayerische Weizenfläche wird überwiegend mit A-Weizen bestellt. Unter den Regeln der Düngebedarfsermittlung ist es eine Herausforderung, das handelsübliche Rohproteinniveau von 13 % zu erreichen. In den letzten beiden Jahre schaffte etwa ein Drittel des geernteten A-Weizens diese Hürde. Heuer war es nur ein Fünftel.
Patras
Patras hielt sein Ertragsniveau von 95 bis 97 % mit einem mittleren Rohproteingehalt. Bei guter Gelbrostresistenz zeigt er nur mehr eine mittlere Resistenzausprägung gegen Blattseptoria, DTR-Blattflecken und Braunrost. Gegen Ährenfusarium ist seine Resistenz mittel bis gut. Er hat ein hohes TKG mit guter Kornausbildung und mittlerem Hektolitergewicht. Bei den Mühlen ist er ein geschätzter Mahlweizen. Seine Fallzahlstabilität und Standfestigkeit sind mittel. Auch als Stoppelweizen hat sich Patras bewährt.
RGT Reform
Der kurzstrohige RGT Reform fiel auf Relativerträge von 97 bis 98 ab und bringt nunmehr leicht unterdurchschnittliche Erträge. Sein Rohproteingehalt ist mittel bis gering. Seine Gesundheit hat durch den weit verbreiteten Anbau gelitten. Neben der nur mehr mittleren Resistenz gegen Blattseptoria sind die Resistenzen gegen Gelbrost, Braunrost und Ährenfusarium mittel bis gut. Die Kombination mit Winterhärte und Fallzahlstabilität macht ihn interessant. Als Stoppelweizen ist er weniger geeignet. Bei mittlerem TKG bringt er ein mittleres bis gutes Hektolitergewicht der Ernteware.
Apostel
Apostel erreichte in der mehrjährigen Verrechnung mit 97 bis 100 % Relativertrag ein durchschnittliches Ergebnis. Durch seine Leistung in der Stufe 1 ist der verringerte Wachstumsreglereinsatz und der Verzicht auf Fungizide bei Apostel ökonomisch interessant. Bei guter Kornausbildung ist allerdings der geringe bis mittlere Rohproteingehalt zu berücksichtigen, der gleichauf mit RGT Reform ist. Im Standard-Backversuch bringt er dessen ungeachtet gute Backvolumen. Er besitzt eine gute ausgewogene Resistenzausstattung mit mittlerer bis guter Resistenz gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Gegen Gelbrost hielt sich seine sehr gute Resistenz. Seine Eignung als Brauweizen hat er bei Versuchsmälzungen nachgewiesen. Den herbiziden Wirkstoff Chlortoluron verträgt er nicht. Versuchsergebnisse nach Getreidevorfrucht zeigen seine Eignung als Stoppelweizen.
Asory
Asory legte in diesem trockenen Jahr wieder zu. In der mehrjährigen Auswertung zeigte er mit 101 bis 102 % relativ ein leicht überdurchschnittliches Ertragsergebnis. Bei mittlerem Hektolitergewicht erreicht er auf diesem Ertragsniveau nur geringe Rohproteingehalte. Der später abreifende Asory hat eine gute Resistenz gegen Mehltau und Braunrost. Gegen Ährenfusarium und Blattseptoria ist er mittel bis gut. Die Wirksamkeit der Resistenz gegen Gelbrost hat etwas gelitten und ist jetzt als mittel bis gut einzustufen. Im Backversuch erzielte sein Mehl hervorragende Backvolumen auf E-Weizenniveau. Seine Standfestigkeit ist als mittel bis gering einzustufen und muss bei der Behandlung mit Wachstumsreglern berücksichtigt werden.
LG Initial
Die braunrostanfällige Sorte LG Initial war als Verrechnungssorte im Versuch und schnitt mit 96 bis 97 % Relativertrag unterdurchschnittlich ab.
Foxx
Der begrannte Weizen Foxx hielt stabil seinen Relativertrag von 100 bis 101 %. In Kombination mit einem mittleren Rohproteingehalt ist er gegenüber den unbegrannten A-Weizen voll konkurrenzfähig. Bisher waren die begrannten Sorten meist deutlich früher in der Reife. Dagegen ist die Gelbreife von Foxx nur etwas früher als der Normalbereich. Er ist etwas länger und mittel in der Standfestigkeit. Seine mittlere Resistenz gegen Blattseptoria und die mittlere bis geringe gegen Braunrost müssen bei der Bestandesführung berücksichtigt werden. Die Resistenz gegen Gelbrost ist mittel bis gut, gegen Ährenfusarium nur mittel. Seine sehr gute Fallzahlstabilität zeigte sich letztes Jahr im Versuch. Der herbizide Wirkstoff Chlortoluron sollte bei Foxx nicht angewandt werden.
Akzent
Der längerstrohige Akzent erreichte Erträge von 100 bis 104 %. Seine Leistungsfähigkeit zeigte er vor allem in Franken. Er reagiert gut auf die Anwendung von Wachstumsreglern zur Unterstützung seiner mittleren Standfestigkeit. Sein Rohproteingehalt ist mittel bis gering, im bayerischen LSV vergleichbar zu RGT Reform. Akzent zeichnet seine gute Resistenz gegen Ährenfusarium aus, die sich auch durch einen geringen Mykotoxingehalt an den bisher untersuchten Standorten der speziellen Versuche mit Maisstoppeleinstreu bestätigte. Gegen Gelbrost besitzt er eine sehr gute, gegen Blattseptoria eine gute bis mittlere Resistenz. Seine nur mittlere Resistenz gegen Braunrost sollte bei der Bestandsbeobachtung beachtet werden. Seine Halmbruchresistenz und Fallzahlstabilität sind gut. Als Stoppelweizen zeigte er in Arnstein sehr gute Ergebnisse.
Hyvega
Hyvega war heuer nur leicht überdurchschnittlich und erreichte mehrjährig mit einem Relativertrag von 105 bis 107 % als Hybridweizen ein ansehnliches Ergebnis. Der Rohproteingehalt ist niedrig. Zusammen mit der mittleren bis guten Resistenz gegen Ährenfusarium sind die Resistenzeigenschaften ausgeglichen. Seine nur mittlere Fallzahlstabilität und die mittlere bis geringe Standfestigkeit müssen beachtet werden.
LG Character
LG Character zeigte mit 100 bis 101 % gute Relativerträge. Der Rohproteingehalt der Ernteware liegt im geringen bis mittleren Bereich. Er reift später ab, hat eine mittlere Pflanzenlänge und eine mittlere Standfestigkeit. Seine Resistenz gegen Blattseptoria, Gelb-, und Braunrost ist mittel bis gut. Die mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium und die mittlere Fallzahlstabilität müssen beachtet werden. Die Vorfrucht Mais eignet sich nicht. Für Franken könnte seine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke interessant sein.
KWS Donovan
KWS Donovan wurde aufgrund guter Backqualitätsergebnisse als Vergleichssorte von B zur Qualitätsgruppe A umgestuft. Er erzielte mit einem mehrjährigen Relativertrag von 101 bis 104 % ein überdurchschnittliches Ertragsergebnis. Sein geringer bis mittlerer Proteingehalt ist ähnlich zu RGT Reform und Apostel. Er hat eine gute Resistenz gegen Halmbruch und Gelbrost. Gegen Blattseptoria ist er mittel bis gut. Die hohe Anfälligkeit für Braunrost muss beachtet werden. KWS Donovan hat nur eine mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium. In den heurigen Versuchen mit Maisstoppeleinstreu an drei Orten enthielt sein Erntegut höhere DON-Gehalte. Bei der Anbauplanung und Bestandesführung müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko von Ährenfusarium klein zu halten. Besonders schwer verrottbares organisches Restmaterial der Vorfrucht muss auf der Bodenoberfläche vermieden werden. Seine Winterhärte ist aufgrund der Untersuchungen in Auswinterungskästen als mittel zu beurteilen. Er besitzt die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
KWS Imperium
KWS Imperium schnitt mit 100 bis 102 % Relativertrag durchschnittlich ab. Sein Proteingehalt ist mittel bis gering, das TKG hoch. Bei mittlerer Pflanzenlänge ist seine Standfestigkeit nur mittel bis gering zu bewerten. Mit guter bis mittlerer Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium und sehr guter Resistenz gegen Gelbrost sind die Resistenzeigenschaften als ausgewogen zu bewerten.
SU Jonte
SU Jonte erzielte in der mehrjährigen Auswertung einen Relativertrag von 99 bis 102 % mit einem mittleren Proteingehalt. SU Jonte besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch, Mehltau und Gelbrost. Die Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium ist mittel bis gut. Auf Grundlage der bisher vorhandenen Daten kann auf eine gute Fallzahlstabilität geschlossen werden. Seine Eignung als Stoppelweizen zeigt er am Standort Arnstein.
Kastell
Kastell und die folgenden A-Weizensorten standen heuer das erste Jahr an allen Standorten im LSV. Er schaffte bei einem mittleren Rohproteinniveau nur ein unterdurchschnittliches Ertragsniveau von relativ 97 %. Kastell hat eine außerordentlich breite und gute Resistenzausprägung. Gegen Ährenfusarium besitzt er eine mittlere bis gute Resistenz. Er zeigte in der Ernteware ein hohes TKG mit guter Fallzahlstabilität.
LG Atelier
Der später abreifende LG Atelier hatte mit 99 bis 101 % ein durchschnittliches Ertragsniveau bei mittlerem Rohproteingehalt. Er hat eine gute Resistenz gegen Gelbrost und Halmbruch. Seine nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden.
KWS Mitchum
Der ebenfalls spätere KWS Mitchum erreichte mit 96 bis 99 % Relativertrag und mittlerem Proteingehalt nur ein leicht unterdurchschnittliches Ertragsniveau. Beachtenswert ist seine Gesundheit, insbesondere die gute Resistenz gegen Blattseptoria.
Absolut
Der frühreifere Absolut zeichnet sich bei einem Relativertrag von 98 bis 101 % durch seinen mittleren bis hohen Rohproteingehalt aus. Absolut hat ausgeglichene Resistenzeigenschaften und macht den Ertrag über seine großen Ähren. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Er hat bei längerem Halm trotzdem eine gute bis mittlere Standfestigkeit.
Polarkap
Polarkap reift ebenfalls früher ab und erzielte Relativerträge von 98 bis 101 %. Die gute Resistenz gegen Blattseptoria sticht bei diesem gesunden Weizen hervor. Die Resistenz gegen Ährenfusarium ist mittel bis gut. Er hat eine mittlere Standfestigkeit. Der Rohproteingehalt der Ernteware ist mittel bis gering.
Brotweizen (B-Sorten)
Die B-Weizensorten nehmen in Bayern nur einen geringen Anteil ein. Häufig wird er nur als Futtermittel genutzt. Da die Qualitätsanforderungen bei der Sortenzulassung niedriger sind, weisen die B-Weizensorten ein höheres Ertragspotential auf. Meist sind die Ertragsunterschiede zu den A-Sorten hier im Süden Deutschlands gering, einige heben sich dennoch ab. Die Aufwendungen für die Spätdüngung können niedriger ausfallen, da beim B-Weizen die Stickstoffdüngung vorwiegend der Ertragsoptimierung dient und die Erhöhung des Rohproteingehalts oft weniger wichtig ist.
Informer
Der etwas später abreifende Informer war als bundesweite Verrechnungssorte im Versuch und erreichte eine für B-Weizen durchschnittliche Ertragsleistung von 100 bis 102 % relativ über die Anbaugebiete. Hervorzuheben ist die gute Widerstandsfähigkeit gegen Blattseptoria und Gelbrost. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss bezüglich der Vorfrucht und Bestandesführung unbedingt beachtet werden. In den speziellen Versuchen mit Maisstoppeleinstreu zeigte seine Ernteware regelmäßig überdurchschnittlich hohe DON-Mykotoxingehalte.
Argument
Der langstrohige und mit einer guten Fusariumresistenz ausgestattete Argument erzielte eine für B-Weizen unterdurchschnittliche Ertragsleistung von 99 bis 100 % relativ. In den Versuchen mit Maisstoppeleinstreu zeigte er zusammen mit Viki die niedrigsten Mykotoxingehalte. Gegen Blattseptoria und Braunrost hat er eine gute, gegen Gelbrost mittlerweile nur eine mittlere Resistenz. Seine Standfestigkeit wird als mittel bis gering eingestuft. In der Abreife ist er etwas später.
Campesino
Campesino kam mit den trockenen Bedingungen gut zurecht und hielt sein mehrjähriges Ertragsniveau von 103 bis 105 % relativ. Einher geht aber ein sehr geringer Rohproteingehalt, der für proteinreduzierte Futterrationen interessant ist. Er besitzt eine gute Halmbruch- und Braunrostresistenz. Gegen Blattseptoria und Ährenfusarium ist seine Resistenz mittel bis gut. Mittlerweile ist seine Gelbrostresistenz nur mehr mittel. Unter Befallsbedingungen müssen die Bestände kontrolliert werden. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gut. Überraschend ist, dass Gebäcke ein mittleres Backvolumen trotz der sehr geringen Rohproteingehalte erreichen. Chlortoluron-haltige Herbizide sollten bei dieser Sorte nicht verwendet werden. Die Kombination seiner Eigenschaften machen ihn auch zur Aussaat als Stoppelweizen empfehlenswert.
SU Mangold
Der etwas später abreifende SU Mangold hatte mit 99 bis 103 % überdurchschnittliche Erträge bei einem geringen Rohproteinniveau. Er zeigte eine mittlere bis gute Standfestigkeit. Gegen Gelbrost und Mehltau zeigte er bisher eine gute Resistenz. Gegen Braunrost ist die Resistenz nur mittel bis gering und muss beachtet werden. Gegen Ährenfusarium ist er mittel bis gut resistent. SU Mangold eignet sich für die Vermälzung zu Brauzwecken.
Chevignon
Der zuerst in Frankreich zugelassene und früher abreifende Chevignon bewies mit Relativerträgen von 101 bis 106 % ein gutes Ertragsniveau. Vor allem in Franken kann er punkten. Die Resistenzausstattung ist ausgewogen. Er hat eine mittlere bis geringe Standfestigkeit. Die Ergebnisse zur Bewertung seiner Fusariumresistenz schwanken sehr stark. Lag er vorletztes Jahr im besseren Bereich, so verbieten die DON-Gehalte der neuen Analysen aus den Versuchen mit Maisstoppeleinstreu die Empfehlung zur Saat auf Flächen mit Pflanzenrückständen auf der Bodenoberfläche.
Akasha
Der später abreifende, aber sehr gesunde Akasha erzielte Erträge von 98 bis 101 % relativ. Im Tertiärhügelland / Gäu erreichte er den besseren Ertrag. Hervorzuheben ist seine gute Resistenz gegen Ährenfusarium, Blattseptoria und Braunrost. Gegen Gelbrost besitzt er eine gute bis mittlere Resistenz. Bei kurzem bis mittlerem Wuchs zeigte er nur eine mittlere Standfestigkeit. Der Rohproteingehalt der Ernteware ist gering bis sehr gering. Gegen die Orangerote Gallmücke ist er resistent.
Futterweizen (C-Weizen)
Weizensorten der Qualitätsgruppe C nehmen weniger als ein Zehntel der bayerischen Weizenfläche ein. In dieser Qualitätsgruppe sind neben reinen Futterweizen auch Weizensorten enthalten, die sich zur Keksherstellung, für die Stärkeindustrie und als Brauweizen eignen. Durch den Wegfall des Rohproteingehalts als Kriterium für die Qualitätsgruppeneinteilung sind einige Weizen in die Qualitätsgruppe B aufgestiegen. Das C-Weizensegment ist damit geschrumpft. In der Düngebedarfsermittlung ist für den C-Weizen gegenüber dem A-/B-Weizen ein um 20 kg N/ha geringerer Stickstoffbedarfswert festgesetzt. Dies verringert die Akzeptanz, Sorten der C-Weizen-Qualitätsgruppe zu verwenden. Das Verschneiden von Backweizenpartien mit C-Weizen sollte nicht praktiziert werden, da dies meist zur deutlichen Verschlechterung der Backqualität führt.
Elixer
Elixer dominierte lange das C-Weizensegment in der Praxis. Mit Relativerträgen von 98 bis 101 ist er nun weit unterdurchschnittlich für diese Qualitätsgruppe. Er hat eine mittlere bis gute Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium. Die Resistenz gegen Gelbrost ist gebrochen und nur mehr als mittel einzustufen. Er besitzt lediglich eine geringe bis mittlere Standfestigkeit, die unbedingt zu beachten ist und intensiven Wachstumsreglereinsatz erforderlich macht. Als Brauweizen ist er akzeptiert.
KWS Keitum
KWS Keitum wiederholte seine sehr guten Ergebnisse und erreichte Relativerträge von 107 bis 109 %. Er reift später ab. Seine Resistenzausstattung ist gut und ausgewogen. Gegen Gelbrost hat er eine gute, gegen Blattseptoria und Braunrost eine gute bis mittlere Resistenz. Gegen Ährenfusarium ist die Resistenz nur im mittleren Bereich, was beim Anbau zu beachten ist. Die zurückliegenden Jahre erlaubten keine Einstufung der Winterhärte. Die Ergebnisse einer speziellen Versuchsserie in Auswinterungskästen zeigten eine gewisse Schwäche, so dass empfohlen wird, in auswinterungsgefährdeten Lagen die Anteile von KWS Keitum nicht zu hoch zu wählen. Zu beachten und mit Wachstumsreglern zu unterstützen ist die nur geringe bis mittlere Standfestigkeit. Er besitzt eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Seine Fallzahl und Fallzahlstabilität sind gering. Ein Verschneiden mit Backweizenpartien ist keinesfalls ratsam. Als Stoppelweizen erscheint er geeignet.
Revolver
Der ebenfalls spätere, aber kürzere Revolver erzielte Erträge von 103 bis 106 %. Seine Resistenz gegen Braunrost und Gelbrost ist sehr gut, gegen Blattseptoria und Mehltau gut. Die Resistenz gegen Ährenfusarium ist als mittel bis gut einzustufen. Er besitzt eine mittlere Standfestigkeit. In Unterfranken zeigte er letztes Jahr parasitäres Lager aufgrund von Halmbruch. Er gehört zu den Weizen, die gegen die Orangerote Gallmücke resistent sind.
Sorten mit regionaler Bedeutung
Kerubino
Kerubino (E) war in den fränkischen Platten in der Empfehlung und wurde dort geprüft. Sein mehrjähriger Relativertrag liegt nun bei 96 %. Seine Resistenzeigenschaften sind mittlerweile unterdurchschnittlich. Gegen Blattseptoria ist seine Resistenz nur noch mittel, gegen Gelbrost gering. Die Resistenz gegen Ährenfusarium ist mittel bis gut. Sein Rohproteingehalt ist mittel bis hoch und liegt damit für einen E-Weizen im schwächeren Bereich. Kerubino zeigt eine hohe Bestandesdichte bei mittlerem Tausendkorngewicht. Die Fallzahlstabilität ist mittel, die Winterhärte überdurchschnittlich und seine Standfestigkeit mittel bis gering.
Moschus
Moschus (E) wurde im Tertiärhügelland/Gäu geprüft und hielt sich bei einem Relativertrag von 93 % mit hohem Rohproteingehalt. Ihn zeichnen die gute Sortierung, das mittlere bis hohe Hektolitergewicht und eine gute ausgewogene Resistenzausstattung aus. Besonders die gute Resistenz gegen Ährenfusarium ist hervorzuheben, die sich auch in den Untersuchungen zum DON-Gehalt widerspiegelt. Bei mittlerer Pflanzenlänge zeigt er sich standfest. Seine Fallzahlstabilität zur Ernte ist gut.
Spontan
Der etwas früher abreifende Spontan (A) wurde im Tertiärhügelland/Gäu empfohlen und nur dort geprüft. Im Ertragsergebnis ist er mit relativ 94 bis 95 % unterdurchschnittlich. Im Gegensatz zu den anderen A-Weizen erreicht er aber hohe Rohproteingehalte. Die Resistenzausstattung ist ausgeglichen. Hervorzuheben ist besonders die gute Resistenz gegen Ährenfusarium und Gelbrost. Gegen Braunrost hat er nur eine mittlere Resistenz. Bei mittlerer Wuchslänge besitzt er eine gute Standfestigkeit. In Jahren mit geringem Befallsdruck ermöglicht diese Merkmalskombination ohne weiteres den Verzicht auf Wachstumsregler und Fungizide.
Lemmy
Lemmy (A) reift auch etwas früher ab und erreichte wieder Relativerträge von 97 bis 98 % bei mittlerem bis hohem Rohproteingehalt. Seine Gelbrostresistenz ist gut. Die mittlere Resistenz gegen Blattseptoria und Braunrost muss bei der Bestandesführung beachtet werden. Seine Resistenz gegen Ährenfusarium ist mittel bis gut. Bezüglich des TKG und des Hektolitergewichts gehörte er beim Qualitätsweizen zu den schwächeren. Bei der Ernteorganisation ist die nur mittlere Fallzahlstabilität zu berücksichtigen. Lemmy hat eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
Pep
Pep (A) erreichte einen Ertrag von relativ 97 bis 101 % bei mittlerem Rohproteingehalt. Er hat eine gute Gelbrost- und eine gute bis mittlere Fusariumresistenz. Gegen Blattseptoria ist er nur mittel resistent. Gegen Braunrost ist die Resistenz gering, sodass die Beobachtung des Bestandes regelmäßig durchzuführen ist und ggf. Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich werden. Im Süden von Bayern kann die Anfälligkeit eher toleriert werden, da in vielen Jahren der Braunrost meist nicht oder erst sehr spät kommt. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gut und die Fallzahlstabilität sehr gut.
Aktuelle Ergebnisse:
- Kornerträge Winterweizen nach Anbaugebieten 2022 und mehrjährig 239 KB
- Sortenbeschreibung Winterweizen 2022 72 KB
- Sortenempfehlung Winterweizen 2022/2023 205 KB
- Faktorieller Sortenversuch Winterweizen 2022
Quelle: LFL
Bildquelle: ML-Archiv
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