Bayern ist ein Zuckerrübenland – im Freistaat werden auf über 63.000 Hektar Rüben angebaut. Um sich gegen schneller wachsende Beikräuter durchzusetzen, sind die Pflanzen jedoch auf Unterstützung angewiesen. Dies geschieht vielerorts noch mit Pflanzenschutzmitteln.

Die Bayerisches Staatsregierung will den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel bis 2028 um die Hälfte reduzieren. Daher hat das Landwirtschaftsministerium nun ein neues Praxisprojekt genehmigt. Damit wird in den nächsten drei Jahren modernste Technik zur Verringerung des Herbizideinsatzes im Zuckerrübenanbau erprobt. Insgesamt werden für das Projekt Fördermittel in Höhe von bis zu 642.000 Euro bereitgestellt.

Herbizide sind derzeit die mengenmäßig bedeutendste Gruppe von Pflanzenschutzmitteln. Sie reduzieren Beikräuter, die mit den Nutzpflanzen um Licht und Nährstoffe konkurrieren. Die Pflanzen haben damit im Keim- und Jugendstadium bessere Startbedingungen. Es wurden bereits technische Lösungen entwickelt, Herbizide nur punktuell oder in schmalen Bändern auszubringen und die restliche Fläche mechanisch, beispielsweise durch Hacken, weitgehend beikrautfrei zu halten. Das kann den Einsatz von Herbiziden erheblich senken und die Biodiversität im Ackerbau steigern. Jedoch sind mit dieser sehr modernen, innovativen Technik noch erhebliche Investitionen verbunden, die für die kleinstrukturierten Betriebe in Bayern vielfach nicht zu stemmen sind.

Im Rahmen des Praxisprojekts wird die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Verband der Bayerischen Zuckerrübenanbauer die Verfahren „Bandspritze und Hacke“ sowie „Spotspraying“ in großflächig angelegten Praxistests mit überbetrieblicher Mechanisierung durchführen. Parallel dazu sollen ihre Machbarkeit und mögliche Kapazitätsgrenzen untersucht und aufgezeigt werden. Darüber hinaus wird die Akzeptanz zur betrieblichen und überbetrieblichen Nutzung dieser Verfahren bei den Landwirten analysiert.

Die Zuckerrübe ist vor allem für reine Ackerbaubetriebe ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge. Die auf Praxisschlägen getesteten Alternativen der Herbizidbehandlung und ihr überbetrieblicher Einsatz sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Zuckerrübenanbauer und den Rübenanbau im bestehenden Umfang zu sichern.

Quelle: StMELF

Bildquelle: Schmotzer


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