Auf den ersten Blick scheint die Einlagerung von Stroh ein Kinderspiel zu sein. Die Ballen können nämlich leicht gestapelt werden. Zudem lässt sich Stroh drinnen als auch draußen aufbewahren. Doch dennoch gibt es einige wichtige Aspekte, die Landwirte beachten müssen. Denn die Brandgefahr ist hoch, wenn Stroh gelagert wird. Zudem steht die richtige Lagerung auch mit der späteren Nutzung in Zusammenhang.

Vorschriften beachten, Unfälle und Brände vermeiden

Wenn Strohballen eingelagert werden, müssen bestimmte Vorschriften berücksichtigt werden. Denn von den gepressten Ballen geht grundsätzlich eine Gefahr aus. Meist wird das Stroh aus Platzgründen gestapelt. Mit einem Gewicht von circa 200 kg wäre es fatal, wenn ein solcher Turm aus Strohballen auf einen Menschen fällt. Dabei dürfen ab drei Ballen keine Zylinderstapel mehr gebildet werden. Ansonsten besteht die Gefahr des Umkippens. Auch beim Stapeln selbst geht aufgrund des Gewichts eine gewisse Gefahr aus. Wenn Landwirte einen Gabelstapler oder Materiallift kaufen, geht die Einlagerung nicht nur leichter, sondern auch sicherer von der Hand. Auch die Brandgefahr ist in einem Strohballenlager nicht zu unterschätzen. Bei der Lagerung muss daher darauf geachtet werden, dass jeder Ballen für die Temperaturkontrolle erreichbar ist. Stroh und Heu neigen nämlich zur Selbstentzündung. Werden Temperaturen über 60 Grad gemessen, muss umgehend die Feuerwehr alarmiert werden. Traktoren und andere Maschinen müssen zudem in einem Sicherheitsabstand von mindestens 2 Metern geparkt werden. Wird einer der vielen Vorschriften bei der Einlagerung missachtet, greift der Versicherungsschutz nur zum Teil oder auch gar nicht.

Warum eine Halle nicht immer notwendig ist

In weiterer Folge stellt sich natürlich auch die Frage, ob das Stroh drinnen oder draußen gelagert werden sollte. Grundsätzlich sind nämlich beide Varianten möglich. Strohballen nehmen viel Platz ein. Es braucht also oft eine eigene Halle, um den ganzjährigen Bedarf zwischenlagern zu können. Wenn Stroh feucht wird, können sich darin Pilzsporen vermehren. Dadurch verliert es an Qualität. Vor allem im Bereich des Futtermittels gibt es oft keine Kompromisse. Wenn Stroh verfüttert wird, ist eine Lagerung in einer Halle sehr empfehlenswert. Denn selbst eine Überdachung kann die Ballen im Freien oft nicht gänzlich vor Nässe schützen. Wenn das Stroh nur zur Einfriedung genutzt wird, können Qualitätsabschläge in Kauf genommen werden. Doch auch hier sollte nicht die gesamte Streu feucht sein. Wenn bereits eine Halle besteht, ist eine Lagerung im Innenbereich auf jeden Fall zu empfehlen. Müsste ein Lagerplatz erst gebaut werden, stellt sich natürlich die Kostenfrage. Arbeitszeit und Material sind nämlich teuer geworden. Für ein reines Strohlager lohnt sich die Errichtung oft nicht. Wird draußen gelagert, sollte ein Puffer zwischen Untergrund und Ballen geschaffen werden. Hierfür eignen sich doppelt gestapelte Paletten. So kann Feuchtigkeit aus dem Untergrund nicht in das Stroh ziehen.

Agrarfolien als Kompromisslösung

Wenn das Stroh draußen gelagert wird, setzen viele Landwirte auf Agrarfolie. Diese hält die Ballen möglichst trocken und bildet eine wasserabweisende Barriere. Dabei empfiehlt sich das Stapeln in Form einer Pyramide. So können Regen und Schnee abfließen und das Wasser sickert nicht durch die Folie. Vor allem bei größerer Menge ist eine solche Folie aber oft nur eine wenig zufriedenstellende Lösung. Denn das Ab- und Zudecken nimmt viel Zeit in Anspruch und kann allein kaum bewerkstelligt werden. Dass Strohballen im Idealfall also geschützt unter Dach gelagert werden sollten, ist unbestritten. Wenn der Platz fehlt oder es kostentechnisch keinen Sinn macht, einen Lagerplatz zu schaffen, kommt das Stroh auch relativ unbeschadet durch den Winter.

Quelle: ML

Bildquelle: ML


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