Die moderne Landwirtschaft hat sich weit über das bloße Begehen der Felder und das Vertrauen auf Erfahrung hinaus entwickelt. Heute sind Satelliten, die hoch über der Erde kreisen, zu den „Augen des Landwirts am Himmel“ geworden und bieten eine völlig neue Möglichkeit, Felder zu verstehen und zu bewirtschaften.

Durch die Analyse von aktuellen Satellitenbildern können Landwirte frühe Anzeichen von Pflanzenstress erkennen, die Bodenfeuchtigkeit überwachen und sich auf bevorstehende Wetteränderungen vorbereiten – und das alles, ohne das Feld zu verlassen.

Diese Technologie ermöglicht es ihnen, schnellere und fundiertere Entscheidungen zu treffen, die Zeit, Geld und Ressourcen sparen. Mit dem Zugriff auf Satellitenbilder aktuell über Plattformen wie EOSDA LandViewer können Landwirte effizienter arbeiten und gleichzeitig die Umwelt schützen. 

Zusammengesetzte Radaraufnahmen der Sentinel-Satelliten vom Rhinluch, Brandenburg. Die Farbunterschiede innerhalb der Moorflächen spiegeln den Feuchtezustand der Moorböden wider und dienen als Arbeitsgrundlage zur Entwicklung von Methoden für das fernerkundliche Moormonitoring. Bildquelle: ESA

Spektrale Erfassung von Ackerflächen 

Die satellitengestützte Überwachung in der Landwirtschaft beschränkt sich längst nicht mehr auf einfache optische Beobachtungen aus dem All. Der eigentliche Durchbruch liegt in der spektralen Fernerkundung – einer Technologie, bei der Satelliten mit mehreren Sensoren ausgestattet sind, um die Erdoberfläche in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums zu erfassen. Diese neue Satellitenbilder liefern weitaus mehr Informationen, als das menschliche Auge oder herkömmliche Kameras erfassen können. Sie zeigen wichtige Daten über Vegetation, Boden- und Wasserverhältnisse, die im nicht sichtbaren Lichtspektrum verborgen liegen..

Ein zentraler Parameter dieser Technologie ist der Normalized Difference Vegetation Index (NDVI), der die „Grünheit“ und den allgemeinen Gesundheitszustand von Pflanzen misst. Entwickelt in den 1980er Jahren, basiert NDVI darauf, wie Pflanzen sichtbares Licht für die Photosynthese absorbieren und gleichzeitig nahes Infrarotlicht (NIR) reflektieren. Gesunde Pflanzen reflektieren mehr NIR-Licht, was zu NDVI-Werten nahe +1 führt, während gestresste oder trockene Vegetation weniger reflektiert und niedrigere oder sogar negative Werte erzeugt. Auf spektralen Karten erscheinen diese Werte farblich codiert – Grün für gesunde Pflanzen, Gelb oder Rot für gestresste Kulturen.

In Deutschland wird die NDVI-Analyse bereits erfolgreich in mehreren landwirtschaftlichen Regionen eingesetzt. Zum Beispiel::

  • In Bayern nutzt man NDVI-Karten, um den Gesundheitszustand von Mais und Weizen während trockener Sommer zu überwachen, die Bewässerung zu optimieren und die Erträge um bis zu 15 % zu steigern.
  • In Niedersachsen hilft die spektrale Fernerkundung, Stickstoffmangel in Rapsfeldern zu erkennen, wodurch eine gezielte Düngung möglich wird und der Düngerbedarf um 20–25 % sinkt.
  • Aktuelle Satellitenbilder von Deutschland unterstützen darüber hinaus bundesweite Programme zur Überwachung der Bodenfeuchtigkeit. Diese Programme helfen Landwirten, Aussaattermine anzupassen und trockenheitsresistente Sorten zu wählen.

Solche Erkenntnisse ermöglichen die Erstellung detaillierter Fruchtbarkeits- und Vegetationskarten, die Landwirten helfen, die Bodenproduktivität zu bewerten, Pflanzenstress zu erkennen oder sogar potenzielles Ackerland einzuschätzen. Plattformen, die aktuelle Satellitenbilder kostenlos von Deutschland oder anderen Regionen bereitstellen, liefern NDVI-basierte Daten, die fundierte, datengetriebene Entscheidungen in der Landwirtschaft unterstützen.

Satellitenbilder Als Leistungsstarkes Werkzeug Für Das Risikomanagement

Die Landwirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen der Menschheit – sie ernährt Milliarden von Menschen und liefert Rohstoffe für zahlreiche Industriezweige. Gleichzeitig gehört sie jedoch zu den anfälligsten Sektoren. Extreme Wetterereignisse, Schädlingsbefall, Dürren oder Bodendegradation können Erträge und Einkommen gefährden. Um diese Risiken zu minimieren, greifen Landwirte zunehmend auf digitale Werkzeuge zurück – darunter aktuelle Satellitenbilder, die Echtzeitinformationen über Pflanzenzustand und Umweltveränderungen liefern.

Mithilfe von Vegetationsindizes wie NDVI und NDWI helfen Satellitenbilder, Stressfaktoren wie Wassermangel, Krankheiten oder Nährstoffdefizite frühzeitig zu erkennen – lange bevor sie mit bloßem Auge sichtbar werden. Diese Früherkennung ermöglicht schnelle Gegenmaßnahmen, verhindert Ertragsverluste und verbessert die Ressourceneffizienz. Beispiele:

  • Überwachung der Pflanzenentwicklung: Erkennung von Wachstumsunregelmäßigkeiten.
  • Gezieltes Scouting: Landwirte werden gezielt zu Problemzonen geleitet, statt ganze Felder zu überprüfen.
  • Schädlings- und Krankheitswarnungen: Frühzeitige Identifizierung versteckter Infektionen, bevor sie sich ausbreiten.
  • Ertragsoptimierung: Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts.

Deutschland hat mehrere praktische Beispiele erlebt, in denen Satellitendaten einen echten Unterschied gemacht haben.

  • Während der Dürre 2018–2019 halfen satellitengestützte Bodenfeuchtigkeitskarten Landwirten, insbesondere in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Wasserstress zu bewerten und die Bewässerung in kritischen Zonen zu priorisieren – wodurch Ertragsverluste um bis zu 30 % verringert wurden.
  • Im Jahr 2021 unterstützte die NDVI-Analyse die Früherkennung der Kraut- und Knollenfäule in Niedersachsen. So konnten Landwirte Fungizide gezielt einsetzen und den Chemikalienverbrauch um nahezu 20 % senken.
  • Nach den schweren Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021 halfen die aktuellsten Satellitenbilder Deutschlands, beschädigte landwirtschaftliche Flächen zu kartieren und Versicherungsbewertungen sowie Wiederherstellungsmaßnahmen innerhalb weniger Tage zu koordinieren.

Plattformen, die aktuelle Satellitenbilder von Deutschland oder weltweite Felddaten anbieten, aktualisieren ihre Informationen alle paar Tage und ermöglichen so eine kontinuierliche Risikobewertung. In Kombination mit Farm-Management-Software verwandeln diese Tools die neueste Satellitenbilder in präzise Aktionspläne – damit Landwirte ihre Ernten schützen, Kosten minimieren und sich an den Klimawandel anpassen können.

Satelliten – Die Neuen Verbündeten Der Intelligenten Und Nachhaltigen Landwirtschaft

In der heutigen, sich rasch wandelnden Agrarlandschaft sind Satelliten zu unverzichtbaren Partnern für Landwirte weltweit geworden. Durch die Erfassung von aktuellen Satellitenbildern, die Echtzeitinformationen über Pflanzen, Boden und Wetter liefern, können Landwirte schneller und präziser handeln. Diese Perspektive aus dem All ermöglicht es ihnen, Pflanzenstress zu erkennen, die Bewässerung gezielt zu steuern und Erntepläne mit bemerkenswerter Genauigkeit zu erstellen – alles bequem vom Computer oder Mobilgerät aus.

Ein großer Vorteil der Satellitenbildgebung liegt in ihrer Fähigkeit, große Gebiete auf einen Blick abzudecken. Landwirte mit weit verstreuten Flächen können Zustände über Regionen hinweg vergleichen – mithilfe von aktuellen Satellitenbildern aus Deutschland oder Daten anderer Länder. So lassen sich frühzeitig Bereiche mit Krankheiten, Trockenheit oder geringer Bodenfruchtbarkeit erkennen, um rechtzeitig gegenzusteuern.

Diese Erkenntnisse fördern zudem eine nachhaltigere Landwirtschaft. Durch den gezielten Einsatz von Wasser und Dünger sparen Landwirte Kosten, schützen die Bodenqualität und reduzieren ihren ökologischen Fußabdruck.

Zudem können sie anhand der aktuellsten Satellitenbilder, die im Verlauf der Vegetationsperiode aufgenommen werden, den Fortschritt verfolgen, den Einfluss von Maßnahmen bewerten und die Erträge genauer prognostizieren.

Letztlich verwandeln Satelliten die Landwirtschaft in eine datengetriebene Wissenschaft, in der jede Entscheidung fundiert, effizient und auf langfristige Ernährungssicherheit ausgerichtet ist.

Quelle: Vasyl Cherlinka

Vasyl Cherlinka ist Doktor der Biowissenschaften mit Spezialisierung auf Pedologie (Bodenkunde) und verfügt über 30 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Mit einem Abschluss in Agrochemie, Agronomie und Bodenkunde berät Dr. Cherlinka seit vielen Jahren den privaten Sektor in diesen Fragen.

Bildquelle: ESA / Moderner Landwirt-KI


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