Der Fischotter breitet sich in Bayern weiter aus und sorgt zunehmend für Konflikte mit der Teichwirtschaft. Nach Angaben des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums besiedelt der streng geschützte Fischräuber inzwischen rund die Hälfte des Freistaats. In der Kulturlandschaft führt seine Rückkehr zu erheblichen Problemen – insbesondere für Teichwirte, die hohe wirtschaftliche Verluste verzeichnen.

Im Jahr 2024 beliefen sich die gemeldeten Fischotterschäden auf über 2,3 Millionen Euro. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bezeichnete die Lage vieler Betriebe als besorgniserregend. Seit 2016 unterstützt der Freistaat die Teichwirtschaft mit Ausgleichszahlungen, Beratungsangeboten und Förderungen zum Bau von Schutzzäunen. Für das vergangene Jahr wurden Ausgleichszahlungen in Höhe von über 2,25 Millionen Euro ausbezahlt. Damit erhielten die betroffenen Betriebe rund 97 Prozent der Verluste ersetzt.

Typischer Fraßschaden durch den Fischotter, Bildquelle: Landesfischereiverband Bayern

Kaniber betonte, dass immer höhere Ausgleichszahlungen langfristig keine Lösung seien. Sie sprach sich erneut für eine gezielte Entnahmemöglichkeit des Fischotters in stark betroffenen Regionen aus. Entsprechende rechtliche Grundlagen bestehen bereits, werden jedoch weiterhin gerichtlich angefochten. Nach Einschätzung des Ministeriums erschwert dies das Management des Fischotterbestands und gefährdet das ökologische Gleichgewicht in den Gewässern.

Neben Schäden an Zuchtfischen frisst der Fischotter auch gefährdete Wildfischarten wie den Huchen sowie geschützte Muscheln, Krebse und Amphibien. Um die Teichwirte besser zu unterstützen, soll die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft demnächst einen fünften Fischotterberater einstellen. Dieser soll Betriebe bei Präventionsmaßnahmen und Schadensbewertungen unterstützen.

Kaniber lobte die Zusammenarbeit mit den Teichwirten: Viele Betriebe würden ihre Schäden frühzeitig melden, Unterlagen vollständig einreichen und auf moderne Schutzmaßnahmen setzen. Das bestehende Beratungsangebot solle daher weiter ausgebaut werden. Bayern stehe an der Seite seiner Teichwirtschaft, so die Ministerin, denn diese sei ein wichtiger Bestandteil der regionalen Kulturlandschaft und Identität.

Quelle: StMELF

Bildquelle: Moderner Landwirt / Landesfischereiverband Bayern


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