Viele Pferdebesitzer kennen das Problem: Das Tier soll verladen werden, fürchtet sich jedoch vor dem Hänger. In solchen Situationen braucht es dann viel Geduld und Überzeugungsarbeit. Besonders in brenzligen Situationen, wenn es beispielsweise zur Klinik gehen soll, erweist sich ein langer Verladeprozess als ungünstig. Um diese Herausforderung für Pferd und Mensch gekonnt zu meistern, gibt es eine Reihe von hilfreichen Tipps und Tricks.

Warum haben viele Pferde Angst vor dem Hänger?

Um Pferde stressfrei zu verladen, muss zuerst verstanden werden, was den Tieren eigentlich so große Angst bereitet. Pferde sind Fluchttiere. Ihr natürlicher Lebensraum umfasst weite und offene Ebenen. Ein Hänger ist ein kleiner und enger Raum, der weder Fluchtmöglichkeit, noch Bewegungsfreiheit bietet. Auch das Sichtfeld wird stark eingegrenzt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Pferde häufig ängstlich reagieren, wenn sie verladen werden sollen.

Auf keinen Fall sollte dann mit Gewalt gearbeitet werden. Umso schlimmer werden dadurch die Erinnerungen, welche das Pferd mit dem Hänger assoziiert. Das Verladen erweist sich zukünftig als noch schwieriger. Vielmehr sollten dem Tier Geduld und Verständnis gegenüber gebracht werden.

Die richtige Vorbereitung

Vor dem eigentlichen Verladen des Pferdes gibt es eine Reihe an Vorbereitungen, die getroffen werden sollten.

Als Pferdebesitzer oder Verladehelfer empfiehlt sich das Tragen von festem Schuhwerk, optimal sind hierbei Stahlkappenschuhe. Auch auf Handschuhe sollte in keinem Fall verzichtet werden. Reißt sich das Pferd los, kann es andernfalls zu schlimmen Verletzungen kommen.

Auch das Pferd sollte mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet werden. Für den Anfang reichen Gamaschen und Hufglocken aus. Ist das Tier an diese gewöhnt, kann es langsam an spezielle Transportgamaschen herangeführt werden. So werden die Beine bestmöglich geschützt.

Für das Verladen benötigt es zudem natürlich auch einen Pferdeanhänger sowie ein entsprechend geeignetes Nutzfahrzeug, welches über eine Anhängerkupplung verfügt. Nicht vergessen werden sollte auch die Notwendigkeit eines qualifizierenden Führerscheins.

Tipps für das Verladen

Um das Verladen möglichst stressfrei zu gestalten, sollte dieser Vorgang regelmäßig geübt werden. Im Bestfall marschiert das Pferd dann ganz routinemäßig und wie von selbst in den Hänger. Das Verladetraining erweist sich insbesondere dann als erfolgreich, wenn dem Pferd positive Anreize gesetzt werden. Belohnungen und Leckerlies lassen das Pferd den Hänger mit etwas Angenehmen verknüpfen.

Da Pferde sehr soziale Tiere sind, kann es auch helfen, das Verladen mit einem weiteren Artgenossen zu üben. Am besten wählt man hierfür ein Pferd, welches die Furcht vor dem Hänger bereits überwunden hat. Dieses wird zuerst verladen, dann folgt der “Angsthase”. Diese Methode ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie langfristig dazu führen kann, dass sich das ängstliche Tier nicht mehr alleine verladen lassen möchte.

Im besten Fall wird das Pferd von den Menschen in den Hänger geführt, zu welchen es eine besonders enge Bindung hat, etwa der Besitzer oder die Reitbeteiligung. Der Führende sollte dabei selbstbewusst und sicher in den Hänger schreiten. Unsicherheit wird sich schnell auf das Pferd übertragen. Ruhe und Geduld sind das A und O. 

Quelle: ML

Bildquelle: BLYSS


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