Dieses Jahr kommt die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» zur Abstimmung.
Bei dieser Initiative kann die Bevölkerung der Schweiz im Juni darüber abstimmen, ob Pflanzenschutzmittel in der Schweiz komplett verboten werden und auch nur noch Importe zulässig sind, die ohne chemischen Pflanzenschutz (Pestizide) erzeugt wurden.
Die Kleinbauern-Vereinigung unterstützt die Kampagne und begründet dies wie folgt:
1. Den Betrieb für die kommende Generation bewahren: Dank pestizidfreier Produktion können wir einen Hof mit gesundem Boden und einer intakten Umwelt an die nachfolgende Generation übergeben.
2. Marktmacht des Grosshandels aufbrechen: Ein Systemwechsel hin zu einer pestizidfreien Schweiz betrifft die gesamte Wertschöpfungskette. Endlich werden auch die Verarbeiter, Händler, Grossverteiler und die Endkonsumentinnen in die Pflicht genommen. Davon profitieren alle Bäuerinnen und Bauern. Unsinnige Qualitätsanforderungen oder eine intransparente Margenpolitik werden so zwangsläufig in Frage gestellt. Das bietet die Chance, ein für alle faireres System zu schaffen.
3. Eine lokale Landwirtschaft stärken: Der Systemwechsel hin zu einer pestizidfreien Schweiz schafft gleich lange Spiesse und Chancen für uns Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz und weltweit. Der Druck, ständig effizienter und wettbewerbsfähig zu werden und mit einer umweltschädlichen globalen Massenproduktion mitzuhalten, fällt weg, da für alle in der Schweiz verkauften Produkte die gleichen Anforderungen (pestizidfrei!) gelten.
4. Die Abhängigkeit von Agrar- und Chemiekonzernen reduzieren: Pestizidfreie Produktion verschafft uns mehr Unabhängigkeit und spart Kosten bei der Beschaffung von Gütern der Agrochemiekonzerne. Wir holen die Wertschöpfung wieder zurück auf den Hof.
5. Versorgungssicherheit gewährleisten: Eine pestizidfreie Produktion schützt unsere natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden und Biodiversität und ermöglicht uns, auch in Zukunft genügend Lebensmittel zu produzieren.
6. Auf Bewährtes zurückgreifen und Innovatives fördern: Bei der Umsetzung von pestizidfreier Produktion können wir wieder stark mit unserem eigenen Wissen und der bäuerlichen Innovationskraft arbeiten und gleichzeitig die Erfahrung der Bäuerinnen und Bauern nutzen, die bereits pestizidfrei produzieren. Wir werden Teil einer selbstbestimmten und zukunftsfähigen Landwirtschaft, die auf der Basis der natürlichen Grundlagen und mit einem regen fachlichen Austausch wertvolle Lebensmittel produziert.
7. Die eigene Gesundheit und die der Familienangehörigen und Mitarbeitenden schützen: Pestizidfreie Produktion ermöglicht uns, die Arbeit im eigenen Betrieb ohne gesundheitliche Risiken auszuführen.
8. Wissenschaft und Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft nutzen: Mit der Annahme der Initiative schaffen wir die Voraussetzungen für mehr Wissenschaft und Forschung zuhanden einer nachhaltigen und trotzdem ertragreichen Land- und Ernährungswirtschaft. Wenn die Praxis und die Forschung am gleichen Strick ziehen, schaffen wir einen Pestizidausstieg in 10 Jahren.
9. Die Lebensgrundlage aller schützen: Mit pestizidfreier Produktion und damit einer gesunden Umwelt schützen wir die Lebensgrundlage für alle Menschen hierzulande und weltweit.
10. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft schaffen: Pestizidfreie Produktion hilft uns beim Wandel des Ernährungssystems hin zu einer natur- und menschenverträglichen Landwirtschaft und der Produktion gesunder Lebensmittel vom Hof auf den Tisch.
Gesunde Nahrung, intakte Umwelt und Ernährungssicherheit bewahren
Die Botschaft der Landwirtinnen und Landwirte der Kleinbauern-Vereinigung: Ein Ja an der Urne ist dringend nötig. «Es braucht einen Systemwechsel. Die industrielle, auf Chemie basierende Landwirtschaft ist nicht mehr zeitgemäss», sagt Regina Fuhrer-Wyss, Präsidentin der KleinbauernVereinigung. «Nur mit pestizidfreier Produktion können wir gesunde Lebensmittel, ertragreiche Böden und die nötige Biodiversität bewahren – und damit eine gesunde Schweiz der Zukunft auch für unsere Kinder.» Für das Stimmvolk sei entscheidend, die Ja-Parole der Landwirtinnen und Landwirte zu kennen.
Die gegnerischen Argumente, synthetische Pestizide seien für die Lebensmittelproduktion erforderlich, sind für die Vereinigung ein Trugschluss: «Das Gegenteil ist der Fall», sagt Präsidentin Fuhrer-Wyss.
«Eine intakte Umwelt ist die Existenzgrundlage aller Landwirtschaft.» Deshalb sei es unabdingbar, eine pestizidfreie Produktion gesetzlich festzuhalten. «Freiwillige Massnahmenpläne wie bislang vorgesehen reichen hierzu nicht aus», so Regina Fuhrer-Wyss. Sie begrüsst ausserdem, dass die Vorgabe einer pestizidfreien Produktion sowohl für in der Schweiz hergestellte wie importierte Produkte gilt.
Landwirtschaftsbetriebe und alle anderen Betriebe von Privaten und der öffentlichen Hand, die noch nicht pestizidfrei produzieren, erhalten zehn Jahre Zeit für die Umstellung.
Die ganze Bevölkerung kann sich engagieren
Auf der Kampagnen-Website können sich zu den Stimmen der Bäuerinnen und Bauern auch
Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen dem Ja zur Initiative anschliessen. Über ihre eigenen Netzwerke und in den sozialen Medien kann jede und jeder die Videos und Bilder der Kampagne teilen und so das Engagement für eine pestizidfreie Schweiz der Zukunft unterstützen. Im Laufe der Abstimmungskampagne erhalten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zudem weitere Informationen zum Engagement der Kleinbauern-Vereinigung und dem Anliegen der pestizidfreien Produktion.
Politische Arbeit für «vielfältige, ökologische und soziale» Landwirtschaft
Die Kleinbauern-Vereinigung VKMB ist als schweizweiter Verein organisiert. Zu den Mitgliedern
gehören neben Bäuerinnen und Bauern in allen Regionen auch viele Konsumentinnen und
Konsumenten, die sich mit ihrer Mitgliedschaft für die Arbeit der Kleinbauern-Vereinigung zugunsten einer vielfältigen, umweltfreundlichen und sozialen Landwirtschaft einsetzen. Ein wichtiger Pfeiler des Engagements der Kleinbauern-Vereinigung ist die politische und sensibilisierende Arbeit zuhanden ihrer Anliegen.
«Gerade junge Familien möchten, dass ihre Kinder nicht nur gesunde und erschwingliche Lebensmittel zur Verfügung haben, sondern auch, dass sie ihnen eine möglichst gesunde Umwelt hinterlassen können», sagt Regina Fuhrer-Wyss. Als Partner unterstützen zahlreiche Organisationen wie der Schweizerische Demeter-Verband, Landwirtschaft mit Zukunft oder der Schweizer Tierschutz STS die Abstimmungskampagne ‘Zukunft sichern, pestizidfrei produzieren.
Ja zur Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide’. Unterstützungskomitee und Stimmen unter www.kleinbauern.ch/pestizidfrei-ja.
Quelle: Kleinbauern-Vereinigung
Bildquelle: Kleinbauern-Vereinigung
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