Heute erreichte uns ein Leserbrief zu der Sendung von Galileo wo über die Rindfleischerzeugung in Argentinien berichtet wurde.

Liebes Galileo – Team,
am 08.05.2020 habt ihr in eurer Sendung einen Beitrag zum Argentinischen Rindfleisch ausgestrahlt. In diesem Beitrag wurden die Haltungsbedingungen der Rinder von einem Betrieb mit 10.000 Rindern und 1.500 Hektar Land gezeigt und mehrmals in direkten Vergleich zu deutschen Aufzuchtbedingungen gestellt.
In Deutschland würde man auch im Fernsehen oftmals die Bezeichnung Massentierhalter hören. – Allein das war hier nicht einmal der Fall.
https://www.galileo.tv/video/argentinisches-rindfleisch-darum-sind-die-discounter-produkte-so-billig/

Zu Anfang wurde erwähnt, es sei fast unmöglich gewesen, eine Drehgenehmigung zu erhalten. – Warum bloß?
Mal wieder wurde nicht ausreichend recherchiert oder nicht neutral genug berichtet.

Das Argentinische Rindfleisch wurde in dem Beitrag zum Himmel gelobt.

Es wurde gezeigt, wie hunderte Rinder in großen Gruppen zusammen leben, in mehreren großen Abteilen, zugleich wurde der Vergleich gesetzt, dass Rinder in Deutschland nur 2,7 m2 Platzangebot hätten.
Desweiteren wurde behauptet, dass viele der deutschen Rinder niemals frische Luft, große Weiden etc sehen würden und nur in großen Ställen ihr Leben verbringen würden.

Ich würde euch bitten, nächstes Mal einen direkten Vergleich zu machen! Auf Augenhöhe!

Die Aussage über das Platzangebot ist eine reine Pauschalierung, sie haben dort ganz schlicht über Mindesvorgaben der Nutztierhaltungsverordnung gesprochen.
In vielen modernen Rinderställen in Deutschland haben die Tiere meist mehr Platz. Das ist außerdem von Haltungsbedingung zu Haltungsbedingung unterschiedlich.
Es gibt vom reinen Boxenlaufstall auf Spalten bis hin zum Tiefstreustall mit Auslauf verschiedenste Varianten.
Wurde während ihrer Recherche in Argentinien denn auch ermittelt, wieviel m2 dort ein Rind hat?

Ihr findet hier 3 Bilder von verschiedenen Rinderhaltenden Betrieben aus Deutschland.
Soviel zum Thema, deutsche Rindern würden nur in Ställen leben. Für viele Betriebe ist die Weidezeit der Rinder sehr wichtig, um eine effektive Nutzung des Grünlands zu haben, in vielen Regionen sind auch wie auf Bild 3 zusehen Galloways oder andere Rassen Landschaftspfleger. Dort wo keine Bewirtschaftung, durch sumpfige Gebiete, Naturschutz oder ähnlichem möglich ist, weiden das ganze Jahr über Robuste Rinderrassen, die regional mit einem hervorragenden Co2 Fußabdruck am Ende vermarktet werden. Also eine Win-win Situation.

Mehrmals wurde erwähnt, dass eine Mastphase der Tiere in Argentinien bei ca 70 Tagen liegt, früher waren es um die 2 Jahre dort, doch durch den starken Absatz wurde dieses durch eine andere Fütterung mit viel Kraftfutter minimiert.
In Deutschland liegt die Mastzeit für ein Rind bei 18 Monaten.
Die Futterration besteht aus Grassilage, Stroh, Mais und etwas Mineralfutter.
In Argentinien hingegen, besteht dieses laut ihrer Aussage aus Kraftfutter und Grassilage.
Über Hormone, die das Wachstum beschleunigen wurde nicht gesprochen.

Aber immerhin über das Impfen.
Doch mit was wurden die Rinder von den Gauchos geimpft?
Jedes einzelne Rind erhält dort augenscheinlich 2 Impfungen, wie man in ihrem Beitrag erkennen kann.

Nur ein kurzer Blick nach Deutschland – Hier zu Lande ist der Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft seit Jahren rückgängig!
Hier werden nicht prophylaktisch ganze Herden geimpft! Vorallem nicht von ungelernten Personal!

Worauf ich hinaus will..
Einen ehrlichen Vergleich zwischen Deutschem Rindfleisch und Argentinischem.
Einen ehrlichen Beitrag, der auch von hier mehr Schattenseiten wie Regenwaldrodung, Antibiotikaeinsatz, negativem Co2-Fußabdruck etc aufzeigt.

Die Essenz ihres Beitrages war, dass man mit gutem Gewissen Argentinisches Rindfleisch im Discounter kaufen kann… Dem ist aber nicht so!

Fragt doch einfach mal den Landwirt am Rande eurer Stadt 😉

Jonas Kenner

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle Jonas Kenner


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