Landwirte aus ganz Deutschland versuchen mit der Politik über die zahlreichen Probleme ins Gespräch zu kommen. Zu dem Thema Wolf erreichte uns heute ein Leserbrief von Lars E. Broch:

Deutschland, 19.03.2021 –

Aus gegebenem Anlass heute nur ein Thema: Da war ja schwer was los, so gegen 14 Uhr am Dienstag dieser Woche in Brockhöfe Bahnhof.

Ein Landwirt aus der Gegend lud mit zwei Gehilfen ein halb aufgefressenes Kalb in der Einfahrt einer Wolfsberaterin des Landes Niedersachsen ab. Und fuhr. Über den Wortwechsel, den es während des Abladevorganges gab, besteht Unklarheit. Binnen kürzester Zeit herrschte reger Meldebetrieb in den Medien über dieses Ereignis. https://www.az-online.de/…/totes-rind-in-der-einfahrt…

Sogar der Norddeutsche Rundfunk schlug mit einem Kamerateam auf, um diesen spektakulären Vorfall mit all seiner umfassenden Tragik zu dokumentieren und in die Welt hinaus zu verbreiten: https://www.ndr.de/…/Wolfsberaterin-fuehlt-sich-von…

Einer Wolfsberaterin so etwas anzutun, ein gerissenes Kalb aus Freilandhaltung einfach so in die Einfahrt zu werfen, das ist aber auch ein starkes Stück.

Das war Deutschlandpremiere. In Frankreich und Italien liefern Schäfer ihre getöteten Schafe nicht per Pick-Up sondern per Schubkarre – auch nicht an die Wolfsberater (haben die sowas überhaupt?) sondern vor die Bezirksregierungen, wie hier zum Beispiel: https://www.facebook.com/agribourgogne/videos/141072911234076

Da sich die Dame so bedroht gefühlt hat und da sie so bewegt in die laufende Kamera des NDR sprach, habe ich mich mal ein wenig mit ihr beschäftigt. Was relativ einfach war, da sie recht gerne schreibt. Und zwar Leserbriefe. Wer mag, kann jetzt eine Wolfsfanatiker-Bingo-Karte zücken, die nachfolgenden Links anklicken und lesen – und wer zuerst Bingo ruft, kann den Unmut der dortigen Weidetierhalter, somit auch den Hintergrund dieser Aktion, vielleicht etwas besser verstehen. Los geht’s. Wir starten mit einem Leserbrief zur Entnahme des Rüden GW717m.Zitat: “Sie argumentieren, dass die Rinder ausreichend geschützt waren. Wie genau definieren Sie den ausreichenden Schutz? Wie waren die Rinder konkret geschützt?“

Quelle: https://www.dieharke.de/…/Offener-Brief-an-den…

Da darf man sich jetzt natürlich Fragen, ob Kaffee und Kekse alle waren oder ob es einen anderen Grund dafür gibt, das sich die niedersächsischen Wolfsberater überhaupt nicht austauschen. Zumal die Landkreise Uelzen und Nienburg gerade mal 100 km auseinanderliegen. Weshalb also so eine Frage? Aber machen wir weiter…Zitat: „Können wir beurteilen, ob ein Schaf durch die Tötung eines Schlachters weniger leiden muss als durch den Tötungsbiss eines Wolfes? (…)

Die Nutztierhalter bekommen die wirtschaftlichen Schäden in der Regel ersetzt, wenn ein Wolf als Verursacher ermittelt wurde.“ Quelle: https://www.az-online.de/…/jeder-recht-leben-13932677.html

Das ist und bleibt eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.

Lieber Bolzenschuss ins Stammhirn oder bei lebendigem Leib das Lamm aus dem Bauch gerissen bekommen und / oder die Nase abgebissen und dann stehen gelassen werden und / oder Fleischstücke aus den Hinterläufen hinausgebissen bekommen, bis man endlich verblutet ist.

Und da es ja auch vielfach um Schafe aus Hobbyhaltung ging, lieber irgendwann an Altersschwäche sterben? Wie gesagt. Das muss jeder für sich selbst beantworten, die Wolfsberaterin weiß es nicht, und die ist heute unser Thema.

Gut. Zwei habe ich noch…

Und direkt nochmal in die Vollen. Diesmal kriegen wenigstens auch die Jäger ihr Fett weg, nicht nur die (faulen) Weidetierhalter. Zitat: „Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich die Hobbyjäger wünschen, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird. Dann haben sie ein schönes Alibi, wenn ihnen die Art und Weise seiner Nahrungsbeschaffung nicht gefällt, um ihn dann wahl- und sinnlos abzuknallen. Vielmehr sollten sich doch die Besitzer der Nutztiere nicht so fahrlässig verhalten“ Quelle: https://www.az-online.de/…/wolf-ein-ueppig-gedeckter…

Bei dem hier handelt es sich mutmaßlich um das Erstlingswerk der Wolfsberaterin. Hieraus zitiere ich mal nur einen einzigen Satz, und den lassen wir alle mal auf uns wirken:

„Leider liegt es nicht in seiner [Wolf,Anm.d,Verf.] Natur, in einen Supermarkt zu gehen und sich dort an der Fleischtheke mit Fleisch aus Massentierhaltung zu bedienen. Quelle: https://www.az-online.de/…/hetzerei-schuert…

Dieser „Leserbrief“ der Wolfsberaterin stammt aus dem Jahr 2015. So jemanden rufe ich doch gerne als Landwirt zu einer Rissaufnahme, oder? Da ist eine neutrale Haltung zur Landwirtschaft doch Programm… oder?

Wir erinnern uns. Niedersachsen. Das war das Land, in dem der Wolfsberater erstmal den Betroffenen wegschicken sollte, damit man alleine am Ort des Geschehens verweilen kann… https://weidetiere.wordpress.com/…/auszug-aus-einer…/

In Anbetracht dieser Leserbriefe bekommt diese „Schulung“ nochmal ein ganz anderes Gewicht. Es ist sicherlich nicht schön, jemandem ein zerfetztes, totes Tier in die Hauseinfahrt zu werfen. Es ist ferner eine Ordnungswidrigkeit.

Ordnungswidrigkeiten haben wir vermutlich jedoch alle schon einmal begangen. Wenn jemand jedoch eine öffentliche Funktion inne hat, und sei sie auch ehrenamtlich, so sollte er doch in dem Job, den er bzw. hier sie macht, nach außen hin eine möglichst neutrale Grundhaltung zeitigen. Es ist eine Sache, sich pro-Wolf zu äußern, es hat jedoch nichts mehr mit Professionalität zu tun, wenn man sich wie mit den vorhergegangenen Zitaten belegt, zur Wolfsthematik äußert. Hier wird auf aller unterstem Niveau argumentiert und die whataboutism – Klaviatur klimpert im Dauerbetrieb.

Der eigentliche Skandal scheint mir persönlich, das so jemand nach dem literarischen Erguss des Jahres 2015 bis heute noch im Amt ist. Auf die vielen Kommentare in den sozialen Medien, diese Wolfsberaterin betreffend einzugehen, ist leider nicht möglich, da hierfür die Belege fehlen. Diese reichen von Jagdstörungen über das ableuchten mittels PKW Fernlicht von Weidetierherden bis hin zum nächtlichen abbrennen von Feuerwerk an Viehweiden. Was aber in keinem Falle an dieser Stelle fehlen darf ist das plumpe PR-Managment der „Grünen“- die aus einer Ordnungswidrigkeit einen Angriff macht. Vielleicht schaltet sich ja doch noch der Staatsschutz in die Ermittlungen ein. Wir dürfen gespannt sein. https://uelzener-presse.de/…/gruene-verurteilen…/

Normalerweise äußere ich mich nicht zu grünem Dünnschiss, hier jedoch mache ich mal eine Ausnahme: Ein demokratisches Miteinander verspüren weidetierhaltende Mitbürger der Bundesrepublik Deutschland bereits seit Jahren nicht mehr. Aus dem einfachen Grunde, das demokratisch gewählte Parteien solche Wolfsberater gewähren lassen und einer Überflutung unserer Kulturlandschaften mit Großpredatoren tatenlos zusehen.

In diesem Sinne – passt auf Eure Tiere auf.

Lars E. Broch

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle: Lars E. Broch


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