Landwirte aus ganz Deutschland versuchen mit der Politik über die zahlreichen Probleme ins Gespräch zu kommen. Zu dem Thema „Freiflächen mit PV (Photovoltaik) zupflastern“ als kleiner Bauer erreichte uns heute ein Leserbrief von Klaus:

Von kurzem stand in der Tagespresse das weltweit 733 Millionen Menschen ohne ausreichende Ernährung sind.

Hier zu Lande sollen immer mehr wertvolle Grünland- und Ackerflächen mit PV Anlagen belegt werden, oftmals werden diese Anlagen den Menschen als Agri-PV Anlagen vorgestellt, gebaut werden aber meist Flächen-PV Anlagen.

Zur Erklärung: unter oder zwischen Agri-PV Anlagen kann weiter geackert werden oder Tiere weiden, bei einer Flächen-PV Anlage ist das kaum oder gar nicht möglich, im Gegenteil; diese Flächen werden großzügig eingefriedet so dass auch der Wildbestand dort nicht mehr äsen oder flüchten kann.

Es gibt noch viele Dachflächen oder auch Parkplätze gerade in Ballungs- und Industriegebieten, die noch nicht mit Solarmodulen versehen sind und dort wird nun mal der meiste Strom gebraucht und nicht irgendwo auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche, wo oftmals erst Leitungen hin verlegt werden müssen.

Sollte nicht erst einmal über Speichermöglichkeiten an den belebten Orten nachgedacht werden, dass dort auch nach Sonnenuntergang noch der produzierte Strom verbraucht werden kann.

Kleinanlagen unter 30 KWp wie sie oft auf Hausdächern oder Scheunen/Ställen sind brauchen ab dem Jahr 2023 eine Fernabschaltung (Rundsteuerempfänger) um Überlastungen im Netz zu vermeiden, ein Schelm der sich böses dabei denkt……

Ob diese Agri-PV oder Flächen-PV Anlagen auch die globale Erderwärmung verlangsamen wird, wage ich zu bezweifeln…..

Eine Fläche wo ein Aufwuchs ist, auch wenn er landwirtschaftlich genutzt wird, ist immer noch eine Fläche auf der mehr co2 gebunden wird als man mit so einer Anlage einsparen könnte. Grünland und auch Ackerland nimmt mehr Regenwasser auf und leitet es ab, als eine Fläche aus Glas, wo das Wasser punktuell auf den Boden kommt.

Eine Fläche auf der Tiere weiden oder auf der geackert wird kühlt die Umwelt mehr als dunkle Glasflächen, die sich stärker erwärmen als es der Natur recht sein kann, die Dachflächen oder Parkplätze sind meist eh schon dunkel, da wird der Unterschied nicht so gravierend sein.

Wie schon gesagt, werden auf jeden Fall die Flächen auf denen Flächen-PV Anlagen montiert werden, auch aus dem Wildresort rausfallen, da diese mit einem Zaum eingefriedet werden müssen, Rehe die sonst auch auf LW genutzter Fläche äsen oder wechseln können wird wieder ein Stück Lebensraum weg genommen, genau so wird es Fuchs und Wildschwein auch ergehen. 

Wenn dann doch Flächen mit PV-Anlagen zu gepflastert werden, war es wieder der Bauer der das gemacht hat, die meisten Menschen wissen doch garnicht wem die Wiese oder Acker gehört, es sind sehr oft oder sogar meist private Besitzer die die Flächen geerbt haben und mit der Landwirtschaft nichts mehr am Hut haben, als wie einmal im Jahr die Pacht vom Bauern zu kassieren.

Oder sehr viele Flächen gehören der Kommune oder den Kirchen, die meinen etwas Gutes mit solchen Anlagen zu tun, dass einzig Gute an der Geschichte ist dass etwas mehr Pacht in die Kassen kommt. Aber auch da werden von der versprochenen Pacht/ha oft nicht das Entgeld bezahlt was im Vorfeld versprochen wurde, da gibt’s Abzüge wenn der Bau sich verzögert, die Umlage für die Berufsgenossenschaft und andere Versicherungen bleiben auf einmal bei den Eigentümern hängen usw.. usw..

Wir hier in Europa haben gute, von unseren Vorfaren urbar gemachte Böden überlassen bekommen, die, auch wenn es für viele nicht den Anschein hat, von uns Bauern gepflegt und nach guter fachlicher Praxis bewirtschaftet werden, so dass unsere Nachkommen auch noch einen Nutzen davon haben.

Bei den Anlagen werden die Böden nach 20 Jahren, wenn denn die Anlagen wirklich zurück gebaut ( Kabelstränge, Betonfundamente usw.) werden!?!?, erst einmal wieder urbar gemacht werden müssen.

Einfach mal die Idee mit der Flächenversiegelung sacken lassen und in einer ruhigen Minute drüber nachdenken, ob es wirklich eine so gute Sache ist, denn auf dieser Fläche wird für lange lange Zeit kein Lebensmittel erzeugt, trotz stetig wachsender Bevölkerung, die Lebensmittel werden dann wohl immer mehr aus anderen Ländern kommen müssen, da scheint zumindest Fläche vermehrbar zu sein.

Der kleine Bauer KLAUS WEBER

PS: ich habe mir das gerade von der Seele geschrieben, wenn jemand Schreibfehler findet, dürft ihr diese gerne behalten.

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle: ML-Archiv


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