Landwirte aus ganz Deutschland versuchen mit der Politik über die zahlreichen Probleme ins Gespräch zu kommen. Zu dem Thema „Zukunft in der Landwirtschaft“ als kleiner Bauer erreichte uns heute ein Leserbrief von Klaus:

Ich bin nur ein kleiner Bauer..
und mache mir so meine Gedanken.

Am Montag 26.02.24 trafen sich die Europäischen Agrarminister um die Zukunft in der Europäischen Landwirtschaft zu gestalten..

In einer Gemeinschaft die untereinander kaum unterschiedlicher sein kann wird das mehr als ein schweres Unterfangen.
Benelux, Deutschland und Frankreich die ein ähnliches Sozialgefüge ( Löhne, Arbeitszeiten usw.) und in weiten Teilen auch ähnliche Landwirtschaftliche Strukturen haben werden begleitet von Ländern mit anderen Sozialstandards und/oder teilweise anderen LW Strukturen.

Was alle gemeinsam haben ist, das Landwirtschaftliche Produkte aus Drittländer zB. Südamerika (Mercosur) mit noch unterschiedlicheren Standards durch Handelsabkommen eingeführt werden sollen. In diesen anderen Länder gelten noch größere Abweichungen zu unseren Standards, die sozialen Bedingungen würden hier im Alteuropa als Ausbeutung gelten.

Im Pflanzenschutz werden Mittel verwendet die teilweise in Europa seit 30 Jahren verboten sind, Regenwälder werden für Rinderhaltung gerodet und Flächen die vor Jahren gerodet wurden werden teilweise Ackerfähig gemacht um Getreide, Zucker usw. auch an uns zu liefern, natürlich CO2 neutral.

In der EU sollten 4% guter Ackerboden für Umweltschutz stillgelegt werden, dass haben die Mehrheit der Agrarminister der EU ausgesetzt, nur der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hält an den 4% Stilllegung fest.

Das obwohl eine immer größer werdende Bevölkerung bei immer weniger werdender Agrarfläche mit am besten mehr Biolebensmittel versorgt werden sollen.

Täglich werden 50-60Ha landwirtschaftliche Flächen umgewidmet, ca.50% dieser Fläche wird versiegelt für zB. Wohnungsbau und Straßenbau andere Flächen werden dem Naturschutz zugesprochen aber auch für Energieerzeugung bereitgestellt.

Diese Energieflächen sind nur noch eingeschränkt zu bewirtschaften, entweder sind Fundamente und Ständer für Agri-PV oder natürlich auch Fundamente und Zuwegungen zu Windkraftanlagen die eine Bewirtschaftung erschweren oder unmöglich machen. Flächen PV-Anlagen machen eine Bewirtschaftung komplett unmöglich und werden großzügig eingezäunt so das auch für das Wild eine große Fläche weg fällt.

Alles das wird unter dem Deckmantel Umweltschutz oder umweltschonender Energie Erzeugung verbreitet.
Für ein ca. 100m hohes Windkraftwerk wird je nach Zuwegung 1 Hektar Fläche verbraucht, allein die tiefgründigen Erdarbeiten für ein Fundament zerstören nicht nur eine große Fläche an tiefgründigen Bodengefüge auch die Wege zu diesen Windräder müssen Schwerlasttauglich gemacht werden.

Ich bin kein Gegner dieser Anlagen, doch sollte man die Standorte bedenken, Windkraftanlagen an bestehende Wirtschaftswege, Agri PV-Anlagen über Sonderkulturen wie zB. Obst und Gemüse oder auch auf Grünland mit Beweidung.

Flächen PV-Anlagen auf Parkplätze von Einkaufszentren, Firmen, an Autobahnen als Lärmschutzwände usw. aber all diese Lösungen dürften erst zu tragen kommen wenn Firmen, Behörden oder sonstige möglichen Dachflächen belegt sind, da wird oft die fehlende Dachlast als Argument gegen einen Aufbau genannt, wenn man Anlagen im Freien auf Ständer setzen kann, dann kann das auch über Gebäude.

Lange Rede kurzer Sinn, Herr Özdemir halten Sie nicht länger an der 4% Regelung fest, auch im Sinne des Naturschutzes, denn Flächenversiegelung ist unwiederbringbar Fläche für die Natur und auf einer bewirtschafteten LW Fläche ist mehr Artenreichtum und Leben als auf Beton, Stahl und Glas.

Lassen die uns Landwirte weiter nach „guter fachlicher Praxis“ wirtschaften und nicht nach Ideologischen Fantasien, denn diese machen nicht satt.

Denkt mal alle drüber nach.

Der kleine Bauer Klaus Weber aus Lohmar

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle: ML-Archiv


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