Am 27. Juli übergab Kreisbäuerin Katrin Hansen (Landkreis Erlangen-Höchstadt) Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder eine schriftliche „Arbeitshilfe zur Verbesserung der Situation bei den Roten Gebieten“.

Kreisbäuerin Katrin Hansen übergibt Ministerpräsident Söder die Arbeitshilfe; Bildquelle Büro MdL Walter Nussel

Messtellenreduktion statt Messstellenausbau

Bereits 2019 hatte Ministerpräsident Söder einen massiven Ausbau des Messtellennetzes zur Ausweisung der Roten Gebiete versprochen. Betriebsflächen von Kreisbäuerin Hansen wurden Ende 2022 – nachdem diese Flächen 17 Jahre lang extensiv bewirtschaftet und nicht gedüngt wurden – plötzlich zum sogenannten Roten Gebiet mit verschärften Düngeregeln. Ihr Betrieb liegt im Grundwasserkörper Sandsteinkeuper Höchstadt. Dort reduzierte sich jedoch die Anzahl der verwendeten Messtellen von zuletzt 59 auf aktuell nur noch 17. 

Ursächlich für die Rotgebietsausweisung am Betrieb Hansen und vieler weiterer Betroffener ist der Nitratwert der Kellerquelle im Adelsdorfer Ortsteil Aisch. Die Interessengemeinschaft (IG) Sandsteinkeuper Höchstadt-Bamberg steht wegen dieser Quelle und vieler weiterer Kritikpunkte im engen Kontakt mit den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern und schrieb die übergebene „Arbeitshilfe“.

Diskussion mit Ministerpräsident Söder und MdL Walter Nussel; Bildquelle IG Höchstadt-Bamberg

Messstellensuche zusammen mit den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern

Der Betrieb Hansen beteiligte sich auch am Aufruf des Bayerischen Umweltministeriums sogenannte Zusatz-Messstellen zu melden, welche zusätzlich zu den amtlichen Messtellen für die Gebietsabgrenzung der Roten Gebiete benötigt werden.

Zwei der in diesem Zuge von der IG an die Wasserwirtschaftsämter gemeldeten Quellen wurden bereits als Kandidaten zur Aufnahme ins Behördensystem zur Berichterstattung an die EU aufgenommen. Begutachtung dieser Quellen sowie Probenahme und Analytik „durfte“ deshalb vom zuständigen Wasserwirtschaftsamt organisiert werden.

Die vom Betrieb Hansen gemeldete Quelle – mit sehr niedrigen Nitratwerten – fällt laut Wasserwirtschaftsamt aber „nur“ unter die vom Bayerischen Umweltministerium gesuchten „Zusatzmessstellen“. Zudem wären laut Wasserwirtschaftsamt Umbaumaßnahmen (Quellschachtdeckel), eine Kamerabefahrung usw. notwendig, um die vorgeschlagene Quelle von Kreisbäuerin Hansen als Zusatzmessstelle weiter zu prüfen. Außerdem müsste ein notifiziertes und akkreditiertes Labor die Quelle beproben und untersuchen. Aber nicht nur Nitrat, sondern sogar einen noch größeren chemischen Untersuchungsumfang als dies Trinkwasserversorger jährlich untersuchen lassen müssen. Die Wasserwirtschaftsämter dürften keine Wasserproben von Zusatzmessstellen in den eigenen Laboren untersuchen! Nach Vorstellungen des Bay. Umweltministeriums soll alles von den Betroffenen selbst organisiert und bezahlt werden. Nitratwerte, Quellschüttung, Zustandsbeschreibung, Koordinaten, Fotodokumentation usw. sind dann noch in einen für Laien schwer verständlichen Meldebogen einzutragen und alle erforderlichen Unterlagen den Wasserwirtschaftsämtern zu übermitteln.

Diskussion mit Ministerpräsident Söder; Bildquelle IG Höchstadt-Bamberg

Ministerpräsident Söder:

„Bei Walter Nussel seid ihr damit genau beim richtigen Mann“

Kreisbäuerin Hansen und die Vertreter der IG waren in der anschließenden Diskussion beeindruckt welche Detailkenntnis der Ministerpräsident zum sehr großen Themenkomplex Düngeverordnung parat hatte. Söder dankte, dass dieses Problem bzw. die Arbeitshilfe direkt an ihn und Walter Nussel herangetragen wurde. Bei seinem Beauftragen für Bürokratieabbau MdL Walter Nussel seid ihr damit genau beim richtigen Mann, so Söder.

Innenminister Joachim Herrmann informiert sich über die IG-Arbeit

Übergabe der Arbeitshilfe an Staatsminister Torsten Glauber

Am 27. Juli übergab IG-Geschäftsführer Dieter Heberlein bei einem Gespräch mit oberfränkischen Kreisobmännern und IG Vorständen in Seßlach die Arbeitshilfe der IG direkt an Umweltminister Thorsten Glauber, da der südliche Landkreis Bamberg auch vom roten Gebiet des Grundwasserkörpers Höchstadt massiv betroffen ist.

Quelle: IG Höchstadt-Bamberg

Bildquelle: Büro MdL Walter Nussel / IG Höchstadt-Bamberg


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