Feucht, nass und kalt – Der März und nun auch noch der April zeigen sich von einer ungewohnten Seite mit viel Regen und Kälte. „Im März hatten wir 110 Millimeter (mm) Niederschlag, seit Januar an bislang in Summe 250 mm. Das ist jetzt fast die Halbjahresmenge, die wir bislang erreicht haben“, erklärt Karl-Friedrich Meyer, Landwirt im Weserbergland und Vorsitzender des Ausschusses „Pflanze“ beim Landvolk Niedersachsen. Die Niederschläge haben den Feldern gutgetan, doch die kalten Temperaturen – vor allem nachts – machen den Bauern zu schaffen.
„Nicht nur die Obstbauern haben ihre Bäume mit der sogenannten Frostberegnung geschützt, sondern selbst unsere Kartoffelbauern haben dieses Verfahren angewendet, um die jungen Pflanzen vor diesen ungewöhnlich kalten Temperaturen zu schützen“, berichtet Meyer dem Landvolk-Pressedienst.
Das Hochwasser der Weser sowie die Staunässe auf den Feldern sind für den Pflanzenexperten unverkennbare Merkmale, dass die Böden nun gut durchgefeuchtet und die Wasserspeicher in vielen Regionen Niedersachsens wieder aufgefüllt sind. „Unsere Bauern stehen in den Startlöchern und freuen sich, auf die Felder zu kommen“, sagt Meyer. Doch aktuell heißt es für viele niedersächsische Landwirte in den regenreichen Regionen: warten. „Die Felder müssen erst einmal so weit abtrocknen, dass sie wieder gut befahrbar sind, um Bodenverdichtungen zu vermeiden.“ Neben den Düngegaben, die einige Kollegen schon fahren konnten, dränge nun die Frühjahrsbestellung. Im März sei bislang noch nicht viel passiert. „Vereinzelt wurde schon etwas Sommergetreide gesät, doch nun müssen zeitnah auch Hafer und Co in die Erde, damit wir im Sommer eine gute Ernte einfahren können“, fasst Ackerbauer Meyer zusammen. Er hofft, dass sich der Bauernspruch „Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen“ nicht bewahrheiten wird. Letzten Endes seien diese Niederschläge für die Landwirtschaft sehr wichtig, sie haben den Pflanzen zu einem guten Start verholfen. Sollte es erneut einen trockenen Sommer geben, sehe die Lage ganz anders aus, zieht Karl-Friedrich Meyer sein Fazit zum bisherigen Vegetationsverlauf.
Die Kälte Anfang April macht auch den Kartoffeln zu schaffen. Landvolkpräsident Holger Hennies hat die vergangenen Nächte auf seinem Kartoffelacker verbracht, um mit Beregnung seine Kartoffeln auf acht Hektar zu schützen. „Bei bis zu minus fünf Grad drohen sonst die empfindlichen Frühkartoffeln zu erfrieren – trotz Folie. Jetzt hoffen wir Landwirte, dass alle Pflanzen auf dem Acker gut durch diese kalten Nächte kommen, um im Mai unsere Region mit frischen Kartoffeln zum Spargel zu beliefern“, sieht der Landvolkpräsident hoffnungsvoll dem Erntejahr 2023 entgegen.
Quelle: Landvolk Niedersachsen
Bildquelle: Landvolk Niedersachsen
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