Wäre Borreliose keine Krankheit, sondern eine Firma, dann könnte man die miesen Tricks anprangern, mit der sie Patienten und Ärzte in die Irre führt. Diffuse, auf- und abschwellende Schmerzen an Gelenken, Muskeln, Sehnen, außerdem Nackensteife, Nachtschweiß und nicht selten Wortstörungen münden bei Unkenntnis eines Zeckenstichs in Fehldiagnosen wie Rheuma, Fibromyalgie, Depression, Polyneuropathie und nicht selten im Verdacht einer Multiple Sklerose. Das häufigste Erstsymptom ist ein schmerzendes Knie. Wer denkt da schon an einen Zeckenstich.

Das Verwirrende dabei ist, dass man Borreliose nicht im Blut erkennt. Schnell gemacht ist beim Doktor ein preiswerter Antikörper-Test. Aber ein positiver Test beweist keine Borreliose; ein negativer schließt sie nicht aus. Wer sich nur auf den Test verlässt, ist verlassen. Ein informierter Arzt kann jedoch das Mosaik  an Beschwerden zur richtigen Diagnose zusammenführen.

Als Landwirt kennt man die Orte, wo mit Zecken zu rechnen ist. Es sind nicht nur der Wald, der Garten und das Feld. Es ist überall, wo sich Mäuse, und Ratten aufhalten, auch im Heuboden, im Stall, im Taubenschlag. Zecken saugen an ihnen und nehmen mit dem Blut Borrelien auf; das sind die Bakterien, die nicht die Maus, aber Mensch und Tier krank machen können.  

Zecken sind winzig. Man spürt sie nicht;  im ungesogenen Zustand sind sie wie ein kleiner Grind, den man schnell abstreift. Sind sie erst festgesogen, gehen sie auch beim Duschen nicht ab. Sie verankern sich mit einer Art Zement in die Haut, mit der Absicht, dort drei bis fünf Tage unbemerkt saugen zu können.

Zecken überleben in abgelegter Kleidung bis zu drei Tagen. Am besten schüttelte man die Kleidung aus oder gibt sie eine Viertelstunde in den Trockner. Die Waschmaschine überleben sie. Auch die Tiefkühltruhe.

Ihre liebsten Stellen sind Innengelenke und Hautfalten; da, wo die Haut dünn ist: in Achsel und Kniekehle, zwischen Zehen, Leisten, im Nabel und an den Genitalien.

Bildquelle: Ute Fischer

Das überzeugendste Indiz für die Borreliose ist die Wanderröte. Dann muss sofort antibiotisch behandelt werden. Doch nur jeder Zweite bildet sie aus und nicht unbedingt um den Zeckenstich. Trotzdem kann eine Borreliose vorliegen und der Grund für scheinbar unerklärliche Beschwerden sein.

Wer sich noch mehr in das Thema einlesen will dem empfehlen wir das Buch von Ute Fischer und Bernhard Siegmund:

Borreliose – Zeckeninfektion mit Tarnkappe
7. aktualisierte Auflage 2021 – Hirzel-Verlag
ISBN 978-3-7776-2816-5

Quelle: Ute Fischer – Redaktionsbüro Fischer + Siegmund

Bildquelle: Ute Fischer – Redaktionsbüro Fischer + Siegmund


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