Seit Anfang 2023 wird die neugestaltete Gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) umgesetzt. Bereits jetzt wird laut BÖLW deutlich, dass die aktuelle Ausgestaltung der GAP zu kompliziert und zu wenig wirksam ist, und damit ihre (Umwelt-) Ziele nicht erreicht. Daher entwickelte der BÖLW gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden ein Modell, wie die Agrarförderung ab 2028 so gestaltet werden kann, dass ihre Umsetzung einfacher und umweltwirksamer für die Bäuerinnen und Bauern wird. Hubert Heigl, Vorstand Landwirtschaft des Bio-Spitzenverbands Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), erläutert: 

Hubert Heigl / Vorstand Landwirtschaft BÖLW – Bildquelle: BÖLW

„Eine künftige GAP muss sicherstellen, dass öffentliche Gelder für Gemeinwohlleistungen und nicht für den reinen Flächenbesitz verwendet werden. Das neue Modell muss dafür sorgen, dass Bäuerinnen und Bauern klar und einfach planen können. Zudem muss die neue Förderung unsere Ernährungssicherheit langfristig gewährleisten, sowie unsere Umwelt als Grundlage der Lebensmittelproduktion nachfolgender Generationen nachhaltig schützen.

Wir fordern, dass die künftige GAP auf drei Förderstufen fußt: Basis, Basis-Plus und Bio. Diese Stufen sind durch wenige, aber sehr wirksamen Regeln für Düngung, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Viehbesatz und Fruchtfolgen gekennzeichnet. Diese Regeln werden mit jeder Förderstufe ökologisch anspruchsvoller und entsprechend höher honoriert. Nur Betriebe, die die Anforderungen einer der drei Stufen erfüllen, erhalten zukünftig finanzielle Unterstützung aus der GAP.

Jede Leistungsstufe kann betriebsindividuell durch zusätzliche Maßnahmen (Top-ups) finanziell ergänzt werden. Diese Maßnahmen werden durch den Bund und von den Ländern angeboten. Beispiele für bundesweite Maßnahmen sind bspw. junge Bäuerinnen und Bauern zu stärken oder den Ausbau von Agroforstelementen zu unterstützen. Länder-Top-us bieten sich in den Bereichen an, in denen regionalspezifische Standortbedingungen nicht ausreichend durch Bundes-Top-ups berücksichtigt werden können. Beispiele sind spezifische Artenschutzprogramme und eine insektenschonende Mahd. Kleine und mittlere Betriebe werden unterstützt, indem für die ersten Hektare eine höhere finanzielle Honorierung in den jeweiligen Stufen gezahlt wird. In ähnlicher Weise werden Betriebe, die auf ungünstigen Standorten wirtschaften, zusätzlich gefördert.

Das Stufenmodell zeigt einen Transformationspfad für alle Betriebe auf. Es fußt auf dem erfolgreichen Ansatz des Öko-Landbaus mit seinen wissenschaftlich erwiesenen Öko-Systemleistungen. Für wirksam geleistete Umweltleistungen sollen Betriebe künftig einen ausgleichenden (effektiven) Einkommensbeitrag erwirtschaften können. So erhalten Höfe eine langfristige Perspektive und können sich stärker für Umwelt-, Klima- und Artenschutz engagieren.

Das GAP-Modell wird der BÖLW auch am 15. Juni auf den Öko-Feldtagen diskutieren: https://www.boelw.de/news/wie-mit-der-gap-ab-2028-der-umbau-der-landwirtschaft-gelingt/

Quelle: BÖLW

Bildquelle: BÖLW


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