In diesem Film Bauernfrühstück II von Rebecca Sommer kommen vor allem die Köpfe von Farmers Defence Force aus Holland, Sieta van Keimpema und Jos Ubels, zu Wort.

Inzwischen sind die teils heftigen Proteste der Bauern in Holland weltweit bekannt. Farmers Defence Force (FDF) ist dabei die treibende Kraft dahinter.

Aus Deutschland nahmen Jann-Harro Petersen, Frauke Bielefeld, Cord Meyer, Stefan Wendtland und Thomas Schneekloth teil.

Sieta und Jos informieren die teils fassungslosen Bauern aus Norddeutschland warum sie so heftig in Holland auf die Straße gehen, und warum auch die Bevölkerung hinter ihnen steht.

Jos Ubels aus Holland berichtet warum man in Deutschland fast nichts vom Holland-Bauernprotest mitgekriegt hat. Das sie dann fast als Radikale dargestellt wurden hätte zwei Ursachen, die erste weil es ihren Gegenparteien gefällt, sie so darzustellen. Aber da sei noch eine weitere, sie hätten nur noch wenige Bauern in Holland. Zwei Prozent der Menschen des Landes produzieren die Lebensmittel für die gesamte Gesellschaft.

Wir sind eine kleine Minderheit: Wir gehen auf die Straße. Wir sind wütend, weil uns Unrecht angetan wird. Aber dem Journalisten, der nur sein Essen im Laden einkauft, dem kann man doch nicht böse sein, weil er blöd über Kühe berichtet. Der versteht doch gar nichts von Kühen. Woher sollte er das wissen? Ja, und das ist wirklich das Problem.“

Die Anwendung der Vorschriften aus der EU in den Verordnungen aus Brüssel erscheinen vielen niederländischen Bauern zu eng gefasst und auch nicht ausreichend zu Ende gedacht.

Das Video ist hier zu sehen:

Sieta van Keimpema erklärt die Lage so:

„In Holland rechnen sie die Naturgebiete zur Landwirtschaft. Sie messen die Qualität des Wassers in Flüssen, im Boden, in Naturgebieten und die Werte sind viel zu hoch. Und dann sagen sie, es ist die Landwirtschaft.“

So entsteht eine politisches Narrativ, dass man sagt, die Hälfte der Bauern muss gehen und auch die Hälfte der Tiere, und dann importieren wir für die Ernährung alles, was wir haben müssen.“

Jann-Harro Petersen vergleicht die Situation in Holland mit der in Deutschland. Hier gebe es ähnliche Probleme:

„Wenn wir jetzt aber unsere Nahrungsmittel nicht mehr hier produzieren, dann importieren wir halt nicht das Futter für die Tiere, die wir dann essen, sondern wir importieren das Essen, das wir dann essen. Was ist damit gewonnen? Das ist ja auch kein Kreislauf.“

Der Green Deal „das geht jetzt nicht“!

Durch den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und Lücken in den Lieferketten könnten manche Vorschriften nicht einmal so schnell befolgt werden, wie sie von der EU erlassen würden. Gleichzeitig werde jedoch die Bevölkerung aufmerksamer, und weil das Essen teurer würde, schauten sie auch auf das Leben der Bauern und solidarisierten sich häufiger mit ihnen. Das berichten die Gäste aus Holland.

Milchbäuerin Frauke Bielefeld aus Deutschland:

„Auch dass der Bauer demnächst den Bioreaktor kontrollieren soll, oder wenn es um Vitro-Fleisch geht oder Vitro-Milch, dann sollen die Ställe leergeräumt werden, dann sollen diese Bioreaktoren rein und dann sollen wir uns auf einmal nicht mehr um Tiere kümmern, sondern um Bioreaktoren. Ich finde das so was von gruselig.“ Sieta van Keimpema bringt den Begriff dafür: „Lab Meat, Laborfleisch.“

Alle Teilnehmer an diesem Gespräch stellen fest, dass die EU-Vorschriften ähnliche Probleme in den EU-Ländern schaffen, anstatt sie zu lösen.

Flächenversiegelung

Jann-Harro Petersen fragt, wie ist das bei euch in Holland mit der Flächenversiegelung? Bei uns ist das ein Riesenthema.

„In 30 Jahren, in Deutschland, ist eine Fläche versiegelt worden so groß wie das ganze Bundesland Schleswig Holstein, 950.000 Quadratkilometer. Und dann haben wir ja auch noch die Ausgleichsflächen. Das heißt für jeden Hektar, der versiegelt wird, müssen auch Ausgleichsflächen aufgekauft werden, das geht also auch aus der Landwirtschaft raus. Das sind über zwei Millionen Hektar. Auf diesen Flächen passiert nichts.“

Für Bauernfamilien die manchmal seit 500 Jahren den Boden sinnvoll und ertragreich bewirtschaften ist die Situation unerträglich.

Jann-Harro Petersen dazu:

„Wir müssten eigenverantwortlich grundsätzlich jeden Quadratmeter nutzen, um Nahrungsmittel zu produzieren. Über die Intensität können wir uns im zweiten Schritt ja unterhalten. Aber wir können niemals infrage stellen, dass wir uns selbst eigenverantwortlich um unsere Nahrung kümmern. Das sehe ich einfach als Riesenproblem. Und wenn das dann mit so unsinnigen Regeln jetzt kommt wie mit dem Stickstoff-Gesetz, da ist ja die Rede von bis zu 95 Prozent reduzieren in Naturschutzgebieten. Das ist doch gar nicht machbar.“

Energiekosten machen das Ganze ungemütlich

Beim Schlagwort „Bio“ zuckt Cord Meyer zusammen und stellt zu diesem weiteren Thema fest, das auf dem Verordnungsweg tief in das Marktgeschehen eingreifen soll:

„Wir werden massiv unter Druck gesetzt. In Deutschland will man uns per Gesetz 30 Prozent Bio verordnen. Das fällt als erstes den Biobauern auf die Füße, weil es den Markt dafür nicht gibt. Wobei es genauso wie bei euch ist. So ist es auch bei uns und keiner hört hin. Ich habe keine Ahnung, was die umtreibt. Ich glaube das Ziel ist, da sind wir wieder beim Globalismus, im globalen Bereich minderwertige Lebensmittel gegen hochwertige Industrieprodukte zu tauschen. Das fällt natürlich auch flach.“

Denn wenn wir mit diesen Energiekosten weiter wirtschaften sollen, dann wird es auch hochwertige Industrieprodukte aus Deutschland nicht mehr geben, aus den Niederlanden wahrscheinlich auch nicht.

Wir machen da nicht mehr mit

Sieta van Keimpema aus Holland wendet sich an ihre Mitkämpfer:

„Ja, und wie machen wir das in Holland? Demonstrieren und protestieren und nicht aufhören. Sobald die Bauern wieder zu Hause bleiben, ist der Einfluss weg. Du bekommst nur eine Stimme, wenn du sichtbar bist, und die Bauern sind ja wirklich sehr lange nicht sichtbar gewesen. Die haben nur gearbeitet, nur Produkte gemacht. Und so weiter. Und jetzt ist fertig und jetzt machen wir nicht mehr mit.“

„Ich habe niemals gedacht, dass Trecker fahren auf der Straße so viel bringt“, kommentiert Jos Ubels an Sieta van Keimpema gewandt:

Aber wenn wir noch ein paar Jahre weiter sind, bringt Fahren auf das Feld auch nichts mehr. Da kann man besser einmal auf die Straße fahren und versuchen, dass es was bringt. Ich habe es erfahren. Es bringt wirklich was.“

Engagement für traditionelle Familienbetriebe

Alle Bauern an diesem Bauernfrühstückstisch engagieren sich seit Jahren über die Arbeit im eigenen Hof hinaus für das Überleben von traditionellen bäuerlichen Familienbetrieben und sind aktiv im Bauernwiderstand – gegen das “grüne Landgrabbing” und dem politisch forcierten Bauernsterben in Deutschland, Holland und Europa.

Bauernfrühstück (erster Teil) – 12 Landwirte sprechen Tacheles:

Quelle: ML / Sommerfilms / Erstveröffentlichung auf Epoch Times

Bildquelle: Sommerfilms


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