Anlässlich der öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag zum Insektenschutzpaket appellieren die den Deutschen Bauernverband und den Berufsstand vertretenden Teilnehmer an die Abgeordneten, bei der Ausgestaltung vor allem dem kooperativen Naturschutz Vorrang zu geben. Der Fachbereichsleiter Umwelt des Deutschen Bauernverbandes, Steffen Pingen, kritisiert, das Insektenschutzpaket setze einseitig auf Verbote und Auflagen statt auf Kooperation und Angebote für die Landwirte:

„Das muss korrigiert werden, da sonst auf Dauer Vertrauen verspielt und Porzellan im kooperativen Naturschutz mit den Landwirten zerschlagen wird. Insektenschutz geht nur mit den Landwirten. Mit dem jetzigen Regelungspaket werden die von Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam entwickelten Länderinitiativen gefährdet. Zur Umsetzung der Protokollerklärung aus dem Kabinettsbeschluss muss Vertragsnaturschutz als das Mittel der Wahl in Schutzgebieten verankert werden und Vorrang erhalten sowie klargestellt werden, dass kooperative Länderregelungen dem Bundesrecht vorgehen.“

Damit die Verabredungen, Regelungen und Gesetze für den Niedersächsischen Weg nicht vom Insektenschutzpaket des Bundes konterkariert werden, setzt sich der Präsident des Landvolkes Niedersachsen, Dr. Holger Hennies, weiter für unabdingbare Anpassungen ein:

„Das geplante Insektenschutzgesetz einschließlich der zugehörigen Pflanzenschutzanwendungsverordnung ist immer noch die größte Gefahr für den Niedersächsischen Weg, weil es die Landwirte bestraft, die sich bisher schon für den Naturschutz einsetzen“

Betont der Landwirt aus der Region Hannover. Durch das neue Gesetz würden die Vergütungen für Vertragsnaturschutz und Ökolandbau gekürzt werden. Zudem werde Niedersachsen damit die Freiheit genommen, Insektenschutz regionsspezifisch und ergebnisorientiert zu betreiben. Während beim Niedersächsischen Weg Landwirte dabei unterstützt werden, sich stärker für den Schutz von Insekten einzusetzen, sieht die Bundesregelung den Pfad über das Ordnungsrecht vor. Das Land Niedersachsen ist vor Ostern mit seinem Anliegen im Bundesrat gescheitert, wonach landeseigene Förderzusagen für die Landwirtschaft durch die Änderung im Bundesnaturschutzgesetz ihre Gültigkeit nicht verlieren sollten.

Georg Mayerhofer, Landwirt aus Bayern, betont, wie wichtig Biodiversität für die Landwirtschaft ist.

„Als Landwirt, Jäger und Imker habe ich ein großes Verständnis für die Belange der Natur, der Biodiversität und der Artenvielfalt. Unsere Arbeit auf dem elterlichen Betrieb wird dadurch geprägt, einen Weg zu finden Artenschutz und Biodiversität mit den landwirtschaftlichen Produktionsverfahren zusammenzubringen. Wir geben uns große Mühe, Maßnahmen zum besseren Schutz der Insekten auf dem Acker anzubieten. Verbote und zusätzliche Auflagen zerstören jedoch die Motivation von uns Bauern, zusätzliche freiwillige Leistungen zu erbringen.“

Quelle: DBV

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