Der Schutz von Nutztieren vor Übergriffen von Wölfen ist derzeit eine wesentliche Herausforderung. Ziel des bayerischen Wolfsmanagements ist es daher, die mit der Ausbreitung des Wolfes einhergehenden Konflikte möglichst gering zu halten. Die Bayerische Staatsregierung setzt dabei auf zumutbare Präventions­maßnahmen. Gefördert werden unter anderem Investitionen in mobile Elektrozäune und elektrifizierte Festzäune. Die Demonstrationsanlage Herdenschutz wurde von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zusammen mit den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten errichtet. Die Finanzierung hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geleistet.

„Die Beweidung ist die ressourcenschonende, tiergerechte und natürlichste Form der Tierhaltung. Sie fördert die Biodiversität und ist für die Erhaltung und Pflege unserer Kulturlandschaft unverzichtbar. Die Weidehaltung muss trotz Anwesenheit von Wölfen auch weiterhin zumutbar möglich sein“, sagte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer anlässlich des Termins in Grub.

Bei rund 90 % der Wolfsrisse handelt es sich um Schafe oder Ziegen. Durch den Angriff des Wolfes entsteht zusätzlich zum Verlust der Tiere ein umfangreicher Schaden: Verlust von Tieren einer seltenen Rasse, Verlust von Zucht- und Leittieren, Herdenausbruch mit oft großen Folgeschäden, hoher Arbeitsaufwand, um die Tiere zu beruhigen, Umstellung des Arbeitsverfahrens und Erstellung von Wolf abwehrenden Zäunen. Da Wölfe einen Elektrozaun grundsätzlich nicht überspringen, sondern untergraben, muss ein Wolf abwehrender Zaun elektrifiziert und untergrabsicher sein. Als Grundschutz gilt ein Elektrozaun von mindestens 90 cm Höhe mit vier stromführenden Litzen, wobei die unterste Litze maximal 20 cm Bodenabstand aufweisen darf.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) betreibt zusammen mit den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) an vier Standorten in Bayern Demonstrations­anlagen zur Zäunung von Weideflächen für unterschiedliche Weidetiere. „Die Bayerischen Staatsgüter sind als zentrale Versuchs- und Bildungseinrichtung der Landwirtschaft für diese Demonstrationsanlage zum Herdenschutz in Grub prädestiniert. Die hier anschaulich dargestellten effektiven Methoden zum Schutz der Nutztiere vor dem Wolf sind jederzeit zugänglich und somit eine wichtige Informationsquelle für Tierhalter, Jäger und Naturschützer“, hebt der Geschäfts­führer der Bayerischen Staatsgüter, Herr Anton Dippold hervor. Hier am Standort Grub sind die Anlagen für Schafe und Ziegen konzipiert. Weitere Anlagen sind in Bayreuth für Mutterkühe, in Prentschweiher für Gehegewild und in Schwaiganger für Pferde.

Bachlauf-Zaunschutz.
Foto: Christian Mendel, LfL

Auf dem Gelände in Grub sind vielfältige Schutzvarianten zu besichtigen, allein 14 verschiedene Elektronetze von fünf Anbietern, drei Schutzvarianten bei Photovoltaik-Anlagen, zwei höhere Festzäune mit Litzen für Steillagen bei Gefahr eines Einsprungs sowie ein Wandertor und ein Weidetor und zwei Herdenschutzmobile.

Die Demonstrationsanlage in Grub hat die LfL-Arbeitsgruppe Schafe und Ziegen fachlich konzipiert. Sie kann von den bayerischen Schaf- und Ziegenhaltern frei besichtigt werden. Bei größeren Gruppen bieten wir gerne Führungen an. Die Informationstafeln bieten einen guten Überblick über den aktuellen Stand des Herdenschutzes. Wolfsabwehrende Zäune sind aktuell der effektivste Schutz neben den freiwilligen, aber aufwändigen Maßnahmen Behirtung und Einsatz von Herdenschutzhunden. Dabei bestimmen die Weidetierart und das Verhalten des Wolfs die besonderen Anforderungen an den Zaun.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft bietet eine umfassende Beratungsseite zum Herdenschutz:

Quelle: LFL

Bildquelle: Christian Mendel, LfL


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