Ministerin Heinen-Esser: Der einsame Wolf, der am 19. und 20. Mai durch Köln lief, hatte einen weiten Weg hinter sich – er stammte offenbar aus den Alpen
In der Nacht vom 19. auf den 20. Mai wurde in Köln an mehreren Stellen ein einzelner Wolf gesichtet und auch filmisch dokumentiert.
Nun liegen die Ergebnisse der genetischen Analyse des Wolfs vor: Es handelt sich um den männlichen Wolf GW2119m. Dieser Wolf gehört zum sogenannten „Haplotyp“ HW22, ein genetisches Merkmal, das die Alpenpopulation, also Tiere aus Italien, Frankreich und der Schweiz kennzeichnet.
Umweltministerin Heinen-Esser:
„Der einsame Wolf, der am 19. Und 20. Mai durch Köln lief, hatte einen weiten Weg von den Alpen bis nach Köln hinter sich. Ungewöhnlich ist das nicht, denn Wölfe können je nach körperlicher Verfassung 40 bis 60 km pro Tag laufen, Spitzenleistungen können noch darüber liegen.“
Warum der Wolf von den Alpen aus soweit nach Norden und dann ausgerechnet in die Großstadt Köln lief, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Ungewöhnlich ist eine solche Reiselust aber nicht, denn Wölfe verlassen bis spätestens Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, zum Teil mehrere hundert Kilometer.
Dass der Wanderer identifiziert werden konnte, ist seinen Schaf-Rissen in der nördlichen Kölner Rheinaue geschuldet. Hier hatte er, nachdem er Köln nach Norden hin verlassen hat, vier Schafe gerissen. Die Abstrichproben an den Wunden enthielten ausreichend Gen-Material, so dass das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen die Identität des Wolfes aufklären konnte.
Dass Wölfe aus der Alpenpopulation Nordwest-Deutschland erreichen, ist nicht ungewöhnlich. Zuvor hatten zwei weitere Wolfsrüden aus den Alpen Nordrhein-Westfalen erreicht und auch wieder verlassen: GW1559m durchquerte 2020 den Rheinisch-Bergischen-Kreis und wurde später in Niedersachsen im Bereich der Elbe nachgewiesen, GW1920m durchquerte Ende 2020 den Kreis Viersen und erreichte von dort aus die niederländische Provinz Barbant. Der Verbleib des „Kölner Wolfes“ ist aktuell noch nicht wieder bekannt.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Bildquelle: ML-Archiv
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