Mir war klar, wenn es irgendwie geht, möchte ich das übernehmen.

Alles was man auf dem Hof sieht, hat sein Vater Hermann Laun selbst mit aufgebaut, so der Sohn Martin. Ganz ursprünglich stammen die Familie aus Veinau bei Schwäbisch Hall. 1689 haben ihre Vorfahren die Althofstelle in Weipertshofen gekauft, die als historisches Mühlengebäude heute im Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch Hall – Wackershofen steht. 2018 erfolgte die Hofübergabe an Martin Laun, also an einen der drei Söhne. Er ist aktives Mitglied im Gesamtvorstand des Bauernverbandes.

„Wenn es irgendwie geht, sollte ich das übernehmen“, sagt der Hofnachfolger Martin Laun, der damit dem Wunsch seiner verstorbenen Oma gefolgt ist. Der junge Landwirt ist 35 Jahre alt, hat auf zwei Lehrbetrieben in der Region gelernt und an der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft in Kupferzell seinen Meister für Landwirtschaft gemacht. Er betreibt den Hof allein ohne Fremdangestellte. Die Eltern und seine Frau arbeiten mit. Sie haben ihn gemeinsam so umgebaut, sodass alle davon leben können. Eine gute Arbeitsteilung und Planung sind dafür wichtig. Das hat er nach eigenen Aussagen in Kupferzell gelernt. „Bei der Ernte arbeiten wir alle Hand in Hand“, sagt Martin Laun nicht ohne Stolz. 

Auf Technik setzen für mehr Tierwohl und Flexibilität.

Als junger Landwirt möchte er noch stärker auf Technik setzen, um die Arbeit zu erleichtern und flexibler zu sein. Fest geplant für dieses Jahr 2022 sind zwei Melkroboter, die den 2008 geplanten Melkstand ablösen sollen. „Außerdem wird wieder um und angebaut. Es wird ein Außenmilchtanksilo aufgestellt“, erklärt er seine Pläne.

Die Milch wird alle zwei Tage von der Molkerei abgeholt. Der jetzige Stall für die 130 Milchkühe, mit der weiblichen Nachzucht sind es 260, ist luftig, hoch und hat offene Flächen. Das wurde damals als besonders tierwohlgerecht gebaut. „Kühe fühlen sich wohl bei fünf bis 15 Grad“, weiß Landwirt Laun.

„Die Milchleistung der Tiere klappt nur, wenn es ihnen gut geht. Viele Tiere sind bei uns in ‚Urlaub‘“ und meint damit die direkte Zeit vor dem Kalben, in der sie nicht gemolken werden. Besonderen Wert legt der junge Landwirtschaftsmeister auf gutes Futter, welches auf den insgesamt 160 Hektar Wiesen und Ackerland des Hofes angebaut wird. Dafür macht er ‚viel mit dem Wetter‘, wie er es selbst nennt. Er wertet dafür verschiedene Wetter-Apps aus. „Ich profitiere im Hinblick auf das Futter sehr davon“. Die Kollegen fragen Martin Laun bezüglich genauer Wetterprognosen um Rat. Geerntet wird von einer externen Silier-Gemeinschaft: Ein Lohnunternehmen stellt die Maschinen, die Arbeitskräfte und schlussendlich eine Rechnung. Seine Kühe wissen das gute Futter offensichtlich zu schätzen. Alle drei bis vier Tage liegen frische Heuballen zur freien Verfügung im Stall – ad libitum, wie er stolz sagt. Und weiter: „Kühe sind gourmet-mäßig drauf. Unser siliertes Futter wird gern angenommen und wenn das Heu gut ist, liegen morgens nur noch die Schnüre da.“

Wie leben junge Familien mit kleinen Kindern auf dem Hof?

Tochter Emely, fünf Jahre, und Sohn Ben, drei Jahre, mögen ihre Tage mit den Katzen, mit Lilly, dem Hängebauchschwein und mit Snoopy, dem Schlappohrhasen. Sie mögen es, auf dem Hofgelände ungestört Fahrrad zu fahren und auf dem Bull-Dog mit dem Papa. Am meisten mögen sie es jedoch, wenn sie helfen können, die Kälber zu tränken und zusammen mit den Eltern das ‚Milchtaxi‘ fahren. Das ist eine mobile Station zum einfachen und schnellen Tränken der Kälber, in der die Milch passend aufgeheizt und warmgehalten wird. Ehefrau Anja Laun ist gelernte Konditorin. Sie hat anschließend auf der Abendschule die Abschlüsse zur Landwirtin und zur Fachkraft für Hauswirtschaft gemacht. Zum Polterabend bekamen beide ein besonderes Geschenk: Fünf Hühner und einen Gockel als ‚Starterset‘, die heute – wenn sie nicht im Winterquartier sind – in einem selbstgebauten Hühnermobil leben. Die jungen Landwirte danach gefragt, was ihnen wichtig ist, erklären sie sehr überlegt:

„Als Familie lieben wir es, zusammen zu essen und dass die Kinder einen normalen Start ins Leben haben. Dazu gehört für uns, als Mama und Papa möglichst viel für die Kinder da zu sein“. Dazu gehört für die Hoffamilie Laun aber auch, Zeit außerhalb des Hofes miteinander zu verbringen. Damit meinen sie Urlaub und mit der Familie was unternehmen. „Ich hoffe, dass die moderne und für unseren Hof geplante Technik dafür der richtige Schritt ist“, betont – positiv gestimmt – der junge Hofinhaber Martin Laun.   

Quelle: Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.

Bildquelle: Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.


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