Nach Frost, Schnee und Nässe werden die Spargelflächen in Schleswig-Holstein nun vorbereitet. Wann genau die Saison startet und ob es zu Ostern schon Spargel aus Schleswig-Holstein geben wird, ist derzeit noch offen.

Auf den knapp 50 Spargelbetrieben im Land herrscht zurzeit rege Betriebsamkeit. Nachdem Frost und Schnee gegangen sind und durch einige sonnige Tage die meist leichten Böden wieder befahren werden können, sind die Vorbereitungen auf den Spargelflächen in vollem Gange: Ein Teil der Spargeldämme ist schon gehäufelt und die Folien für die Verfrühung des regionalen Spargels sind aufgelegt. Daneben gilt es auf den Spargelbetrieben jetzt auch die Vorbereitungen für die Spargelverarbeitung und Vermarktung zu erledigen. Das heißt Sortiermaschinen, Schälmaschinen, Spargelstände bereit zu machen, Arbeitsabläufe zu klären sowie Personal zu aktivieren oder neu einzustellen und zu schulen. Personalengpässe wie im Vorjahr werden derzeit nicht erwartet.

Zügiges Wachstum erwartet

Im März werden nun hoffentlich reichlich sonnige Tage für einen schnellen Anstieg der Bodentemperaturen sorgen. Spargel benötigt ca. 12 °C an der „Krone“, wo die Triebe sitzen, um zu sprießen. Durch den kräftigen Frost im Februar erhielt der Spargel einen besonderen Kältereiz. Dadurch könnte er dieses Jahr besonders zügig wachsen, mutmaßt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

In Niedersachsen wird prognostiziert, dass bereits erste Mengen an Spargel aus dem Folientunnel Mitte März zur Verfügung stehen könnten. Ob in Schleswig-Holstein das Ziel erreicht wird, an Ostern nennenswerte Mengen an Spargel anbieten zu können, erscheint für die Spargelbauern aus heutiger Sicht noch sehr ambitioniert. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Saisonstart/Spargelverkauf selten vor dem 04. April begann, obwohl Verfrühungsmanagement und Sortenwahl den Spargelsaisonstart auch in Schleswig-Holstein tendenziell immer weiter nach vorne verschoben haben. Im vergangenen Jahr war der Saisonstart zudem stark von den Einreisebeschränkungen für Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland durch die Corona-Pandemie überschattet.

Vorsichtiger Optimismus auf Spargelbetrieben

Zurzeit sind einige Saisonarbeitskräfte bereits aus Polen oder Rumänien auf den Betrieben tätig, um bei den Vorbereitungen zu unterstützen. Das Gros der Mitarbeiter wird aber erst zu Beginn der Ernte eintreffen. Die umfangreichen Corona-Regelungen und Hygienemaßnahmen stellen die Betriebe weiter vor große Herausforderungen, sowohl organisatorisch also auch in finanzieller Hinsicht ist der Aufwand erheblich gestiegen. Derzeit scheinen aber ausreichend Saisonarbeitskräfte einreisen zu können. Deshalb herrscht vorsichtiger Optimismus mit Blick auf die bevorstehende Saison auf den Spargelbetrieben. Die Absatzerwartungen in der Direktvermarktung sind, auch aufgrund der Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, positiv geprägt. Die Spargelerzeuger haben gezeigt, wie flexibel und schnell, sie reagieren können.

Hintergrund zum Spargel

Spargel unterscheidet sich von anderen Gemüsekulturen. Es handelt sich um eine Dauerkultur. In Schleswig-Holstein sind es rund 400 ha Anbaufläche. Spargel ist ein Staudengewächs mit mehrjähriger Lebensdauer. In der Regel bleibt er rund acht Jahre auf einem Feld. Diese lange Kulturzeit erfordert von den Spargelbauern spezielle Kenntnisse über Bodenvorbereitung und Pflege und setzt eine über Jahre vorausschauende Kulturführung voraus. Auch beim Stechen ist Umsicht oberstes Gebot, um der Pflanze nicht zu schaden. Es werden für rund 400 ha Spargel, wovon bis Mai rund 100 ha zu ernten sind, etwa 1.000 gelernte Erntekräfte benötigt, Sortieren, Logistik und Transport sowie Verkauf nicht mitgerechnet. Diese Zahlen zeigen, wie groß die Herausforderung in Corona-Zeiten ist. Gezahlt wird Mindestlohn und gegebenenfalls Leistungszuschläge.

Frische direkt vom Hof

Fast der gesamte in Schleswig-Holstein gestochene Spargel (90 %) wird direkt vermarktet, d. h. ab Hof, an Straßenverkaufsständen und auf Wochenmärkten an den Kunden gebracht. Dieser kurze Weg der Direktvermarktung ermöglicht es den Verbrauchern, ein außerordentlich frisches und qualitativ hochwertiges Produkt zu erstehen. Spargel ist eine der beliebtesten Gemüsearten auf dem deutschen Markt und ein typisches Saisongemüse. Sein Marktanteil und seine Beliebtheit stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei 1,5 kg und Jahr. Das Wichtigste beim Einkauf ist ein hochwertiges, frisches Ausgangsprodukt. Je frischer desto besser – das gilt für Spargel noch mehr als für anderes Gemüse. Soll das Gemüse nicht direkt auf den Tisch, empfiehlt es sich, den Spargel in ein feuchtes Tuch zu wickeln, dann bleibt er im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage frisch.

Quelle: lksh

Bildquelle: Thomas Hanf, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein


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