Vor rund einem halben Jahr hat die Tönnies Unternehmensgruppe ihre Aktivitäten im vegetarischen und veganen Segment unter dem eigenen Geschäftsbereich Vevia 4 You GmbH & Co. KG gebündelt. Jetzt zieht der Rheda-Wiedenbrücker Lebensmittelhersteller eine erste Bilanz. Und die fällt mehr als positiv aus. Denn neben einer breiten Listung der Produkte unter den Marken „Gutfried“, „Veviva“ und „Es schmeckt“ im Lebensmitteleinzelhandel bestätigt auch der Verbraucher den Weg in diesem Bereich. Für die Unternehmensgruppe ist dieser Bereich ein fester Baustein in ihrer Nachhaltigkeits-Agenda.

„Es hat sich ausgezahlt, dass wir bei der Produktentwicklung auf Qualität statt Schnelligkeit gesetzt haben“, sagt Maximilian Tönnies. Ziel des Unternehmens ist es demnach, mit Produkten zu punkten, die geschmacklich überzeugen. Dafür haben die Entscheider bei Tönnies gemeinsam mit den Produktentwicklern umfangreiche Geschmackstests durchgeführt. „Im Bereich der Produktentwicklung haben wir in kurzer Zeit einen großen Sprung gemacht. Verbraucherpanel zeigen die Akzeptanz der Produkte beim Konsumenten. Hier wollen wir uns jetzt etablieren.“ Doch schon jetzt verzeichnet die Unternehmensgruppe einen starken Umsatzsprung: Lag der Erlös 2019 noch bei 8,3 Millionen Euro, so plant Tönnies für Ende dieses Jahres mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro – ein Anstieg von mehr als 250 Prozent.

Treiber dafür soll nach dem erfolgreichen Start im Bereich Wurstersatz der Markt für Fleischersatzprodukte sein. Das Angebot von Tönnies in diesem Segment richtet sich nicht nur an Vegetarier und Veganer, sondern auch an Flexitarier, also diejenigen, die ab und an auf Fleisch verzichten möchten. „Für diese Zielgruppe sind Geschmack und Sensorik ganz wichtig. Unser Ziel ist es, dass beides ganz nah an das Fleischprodukt heranreicht“, erläutert Maximilian Tönnies. Und genau das habe man bei den neuen Produkten der Serie „Wie“ geschafft. „Die Chicken Nuggets, Hähnchenschnitzel oder die Fischstäbchen schmecken wie das Original. Das haben unsere Produktentwickler einen riesigen Job gemacht. Das schmeckt jetzt sogar meinem Vater.“ Zwei Jahre lange hat das Unternehmen an diesen Produkten getüftelt, ehe sie marktreif waren.

Die „Wie“-Serie steht kurz vor dem Abschluss, es fehlt nur noch der Feinschliff. Für die Produkte gibt es aber schon jetzt breite Listungs-Zusagen. „Wir konnten den LEH vor allem mit dem Geschmack überzeugen“, sagt Maximilian Tönnies. Mit einer Multi-Channel-Kampagne (unter anderem TV-Spots) startet das Unternehmen im September auch mit einer entsprechenden Marketing-Offensive.                    

Produziert werden die vegetarischen und veganen Artikel im eigenen Werk in Böklund. Die Kapazitäten sollen dort noch ausgebaut und erweitert werden. Einen zweistelligen Millionenbetrag will Tönnies hier in den kommenden Jahren investieren. Dabei soll es auch um den Ausbau des Sortiments und die weitere Optimierung der Produkte gehen. Dafür gibt es einen klaren Businessplan: So plant das Unternehmen im Bereich Wurstersatz bis Ende dieses Jahres einen Umsatz von rund 24 Millionen Euro, im Fleischersatz rund 6 Millionen Euro Umsatz. Bis 2025 soll der Gesamtumsatz in beiden Bereichen zusammen auf über 120 Millionen Euro ansteigen.

Auch wenn die Fleisch- und Wurstproduktion weiter das Hauptgeschäft der Unternehmensgruppe ausmachen wird, sagt Maximilian Tönnies: „Wir sind längst kein reiner Schlachtbetrieb mehr, sondern ein Lebensmittelhersteller.“ Er verweist dabei unter anderem auf Aktivitäten im Convenience-Bereich – z.B. mit Käseprodukten unter der neuen Marke „DeKoepers“, die in der Mikrowelle oder auf dem Grill in kurzer Zeit zubereitet werden können. Ebenso hat das Unternehmen Snacks, Saucen oder auch Grillartikel auf dem Radar. „Da haben wir noch einige gute Ideen in Petto, auf die sich die Verbraucher freuen dürfen.“

Übrigens: Bei allen Fleischersatzprodukten verzichtet das Unternehmen auf Regenwald-Soja und setzt stattdessen auf europäisches Soja. „Das ist Teil unserer t30-Nachhaltigkeitsstrategie, die wir unbeirrt weiter vorantreiben. Wir wollen genussvolle, gesunde und möglichst nachhaltige Lebensmittel herstellen.“

Quelle: Tönnies

Bildquelle: Tönnies


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