Die siebte Aktion „Mahn- und Solidarfeuer“ gegen die uneingeschränkte Ausbreitung der Wölfe in Europa fand mit einer starken Beteiligung statt. Mehrere zehntausend Menschen folgten dem Aufruf und nahmen an über 341 Feuern in ganz Europa teil. Von Deutschland über Italien, Polen, die Niederlande, Österreich, Tschechien, Ungarn, die Slowakei bis nach Belgien brannten Mahn- und Solidarfeuer.

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Wölfe und der steigenden Zahl tödlicher Übergriffe auf Weidetiere fordern die Weidetierhalter ein aktives Wolfsmanagement.

„Damit gehen wir auf deutliche Distanz zu der unkritischen Willkommenskultur gegenüber dem Raubtier, die das Bundesumweltministerium und das Landwirtschaftsministerium weiter pflegen. Wir verweisen auf andere europäische Länder wie Frankreich, Schweden oder Finnland. Dort ist der Abschuss oder die Entnahme von Wölfen möglich, wenn diese Weidetiere gerissen haben. Wir sehen die Geduld der Nutztierhalter angesichts schleppender Bewilligungen deutlich überstrapaziert,“ erklärt Wendelin Schmücker, der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e.V.

Nach sieben Jahren Mahnfeuern soll nun der Schutzstatus des Wolfs geändert werden.

„Es freut mich sehr, dass das jahrelange Drängen vieler beim Thema Wölfe nun Früchte trägt. Es wurde beschlossen, dass der Schutzstatus des Wolfs auf der Tagesordnung für die Sitzung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention am 2. Dezember steht,“ so Schmücker weiter.

Nach dem zu erwartenden Beschluss des Ausschusses bedarf es weiterer Schritte auf europäischer Ebene, bis der Schutzstatus von „besonders geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft wird.

Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e.V. setzt sich seit 2016 für einen pragmatischen Umgang mit Wölfen ein und fordert ein aktives Bestandsmanagement. Die Änderung der Berner Konvention ist nur der erste Schritt. Es muss die Herabstufung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie folgen. Darüber hinaus ist die Bundesregierung gefordert, die naturschutz- und jagdrechtlichen Bundesgesetze so zu ändern, dass eine regelhafte Bejagung auch in Deutschland erfolgen kann. 

„Es heißt nun dranzubleiben, insbesondere auch bei Bundesumweltministerin Lemke. Ihre Pressemitteilung vom 26.09.2024 zum Schutzstatus des Wolfs zeigt, dass es ihr weiter nur um sogenannte Problemwölfe geht. Sie meint, der „Gedanke des Managements“ werde stärker. Entschlossenheit klingt anders. Und wenn Lemke ihr „Schnellabschussverfahren“ nach wie vor als pragmatisch und als Mittel der Wahl bezeichnet, um rechtssicher und angemessen auf Problemwölfe zu reagieren, fehlen mir die Worte. Das „Schnellabschussverfahren“ feiert am 12. Oktober seinen ersten Geburtstag. Bis heute ist deutschlandweit auf Basis dieses Verfahrens kein einziger Problemwolf entnommen worden! Lemkes Verfahren ist weder schnell noch pragmatisch.“

Deutschland und Europa brauchen ein neues Wolfsmanagement und auch die Möglichkeit, Wolfsrudel zu entnehmen! Die betroffenen Tierhalter fühlen sich mit den negativen Folgen einer weiteren Ausbreitung des Wolfes weitgehend allein gelassen. Es ist Zeit für eine Reihe dringend notwendiger Schritte, um die aktuelle Situation unter Kontrolle zu bringen und eine weitere Verschärfung zu verhindern.

Wölfe breiten sich europaweit aus. Die Politik ist aufgerufen, den Schutzstatus des Wolfes in Europa und insbesondere in Deutschland zu ändern. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Ausbreitung ist der für eine Entlassung aus dem strengen Schutzstatus (Anhang IV FFH) vorausgesetzte „günstige Erhaltungszustand“ der europäischen Wolfspopulationen in Deutschland erreicht.

Quelle: Wendelin Schmücker

Bildquelle: Wendelin Schmücker


Entdecke mehr von Moderner Landwirt

Subscribe to get the latest posts sent to your email.