Im Agrardialog setzten sich alle beteiligten landwirtschaftlichen Verbände – ohne Deutschen Bauernverband – für eine Herkunftskennzeichnung ein. LSV Deutschland e.V. war und ist es wichtig, dass klar hervorgeht, in welchem Herkunftsland die Rohstoffe für das Nahrungsmittel produziert wurden. 

Die drei mengenmäßig maßgebenden Grundprodukte und die zwei namensgebenden Produkte sollen gekennzeichnet werden. Plus Kennzeichnung des Landes, wo das Lebensmittel aufbereitet, verarbeitet oder hergestellt wird.
Bei Fleisch soll Geburt, Aufzucht, Schlachtung, Verarbeitung und Verpackung gekennzeichnet werden. Wenn alles in Deutschland, dann 5xD. LSV Deutschland e.V. fordert zusätzlich die Herkunft der Futtermittel mit einzubeziehen. So partizipieren ebenso deutsche Marktfruchtbetriebe bei dann 6xD. 

Was ist daraus geworden? 

Im Agrardialog wurde im vierzehntägigen Rhythmus diskutiert und verhandelt. Vertreter von Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel erarbeiteten Herkunftskennzeichnungs-Einstiegsmodelle, deren Weiterentwicklung und das Erkennungsetikett. Hierbei zeigten Firmen wie FROSTA , dass sie mit der Einführung der klaren Herkunftskennzeichnung ihren Umsatz stärken und ökonomisch profitieren. Das Ziel der Landwirtschaft war und ist, dass alle Mono- und verarbeiteten Lebensmittel im Einzelhandel, im Großhandel und im Gastrogewerbe mit der Herkunft gekennzeichnet werden. 

Vom Agrardialog zur ZKHL 

Leider verhinderten und bremsten die Vertreter von ALDI, LIDL, REWE, EDEKA und BVLH (Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels) die Finalisierung der Herkunftskennzeichnung und formten parallel mit HDE (Handelsverband Deutschland), DBV und DRV die ZKHL (Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft). 

In der ZKHL sollten die Arbeitsgruppen des Agrardialoges (Herkunft, Milch, Schwein) weitergeführt werden. Die Gruppe Herkunft wurde in eine Gruppe Task Force Herkunft umbenannt, um einer politischen Lösung durch eine freiwillige Kennzeichnung zuvorzukommen. Die erarbeiteten Grundlagen im Agrardialog wurden in keiner Weise übernommen. Am Anfang entstand der Eindruck, dass alle Beteiligten an einer schnellen Einführung einer freiwilligen Herkunftskennzeichnung interessiert sind. Die Ergebnisse der Task Force Herkunft zeigen nun nur einseitig die Interessen und Beliebigkeit des Lebensmitteleinzelhandels auf. 

Neue Geschäftsführung mit Orgainvent (QS) 

Ab dem 01.01.2023 übernahm Orgainvent unter Peter Jürgens die Geschäftsführung der ZKHL. Mit Orgainvent wurde auch ein Geschäftsbesorgungsvertrag abgeschlossen. Orgainvent ist eine hundertprozentige Tochter von QS. Der Vorstand der ZKHL, unterstützt von DBV, DRV und HDE und geführt von Orgainvent/QS entwickelt die klare Herkunftskennzeichnung zu einem Deutschland-Label und bedient die Geschäftsmodelle vom LEH ohne jedweden Einfluss von Landwirten. Die Gesellschaft braucht keine weitere freiwillige Verbrauchertäuschung, indem der LEH Eigenmarken bewirbt und hervor hebt, um Marktanteile zu gewinnen. Der LEH manipuliert und beeinflusst damit, was der Verbraucher kaufen soll

Der LSV Deutschland e.V. lehnt diese Entwicklung, dieses Vorgehen kategorisch ab! 

LSV Deutschland e.V. fordert eine verpflichtende klare Herkunftskennzeichnung für jedes Mono- wie verarbeitete Lebensmittel, dass im Einzelhandel, im Großhandel und Gastrogewerbe angeboten wird.
Erst eine verpflichtende klare Herkunftskennzeichnung aller Lebensmittel ermöglicht dem Verbraucher beim Einkauf zu wählen. 

Der Verbraucher erhält so die Chance, an der Theke selbst über Tierwohl, Umwelt- wie Klimaschutz mit Artenvielfalt, Transportwegen, CO2-Fußabdruck und Sozialstandards bei Ursprung und Herstellung der Lebensmittel mitzubestimmen. 

Quelle: LsV Deutschland e.V.

Bildquelle: ML-Archiv


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