Der Vorsitzende Rupert Staudhammer der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AG ELF) Oberbayern freute sich, die Gäste Michael Jäger (Obmann Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein), Martin Bartl (Geschäftsführer Landesverband Bayerischer Schafhalter) und Christian Schäfer (AKU Vorsitzender Oberbayern und Schafhalter) zur Onlinekonferenz der AG ELF Oberbayern begrüßen zu dürfen.
Gast Michael Jäger berichtete über die Wolfssituation in Österreich. Es gab wieder Wolfsrisse in der Weihnachtszeit im Gebiet von Ebbs, am Kaiser in Tirol. Martin Bartl informierte über eine Expertenkommission, die bei Rissen Empfehlungen zur Entnahme geben kann. Zudem werden von der Landesanstalt für Landwirtschaft Untersuchungen zur Zäunbarkeit durchgeführt. Deren Ergebnisse werden alsdann durch das Landesamt für Umwelt gegengeprüft. Im Weiteren werde nach gleichem Verfahren die Möglichkeit der Behirtung, des Einsatzes von Herdenschutzhunden und der Einstallung geprüft. Christian Schäfer hatte im Jahr 2014 zum ersten Mal einen Wolf im eigenen Schafhaltungsbetrieb. Deshalb entschied er sich für die wolfssichere Zäunung. Der Wolf versuchte mehrmals den Zaun zu überwinden und wäre trotz absolut sicheren Zaunbaues beinahe zur Schafsherde hineingekommen. Ihm ist der Aufwand für die Errichtung und den Erhalt eines entsprechenden Zauns bekannt und er hält es für „Wahnsinn“, den Weidebetrieb unter solche Voraussetzungen zu stellen. Dies ist für kaum einen Weidetierhalter leistbar.
Für den Wolfsbeauftragten Roland Kirr der AG ELF Oberbayern, selbst Schafhalter, ist das Rissgeschehen in Südostbayern unübersichtlich geworden. Nach dem Abdruck der Interviews von LBV-Wolfsexperten in der Heimatausgabe des Münchner Merkur, hat er sich an die Redaktion gewandt und um eine Darstellung aus Sicht des Tierhalters nachgesucht. Der Bericht wurde dann auch kürzlich in der Trostberger Zeitung veröffentlicht. Kirr hob die Bedeutung der Weidetierhaltung für den Artenschutz hervor. Die wolfssichere Zäunung ist für ihn als Nebenerwerbs-Schafhalter ebenfalls nicht machbar.
Walter Ulrich schlug vor, gemeinsam mit den Wolfsschützern Gebiete zu bestimmen, in denen der Wolf zulässig ist und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn das Raubtier dieses Territorium verlässt. Es muss sich um begründbare, geeignete Lebensräume handeln. Rupert Staudhammer begrüßt die konstruktiven Beiträge der Teilnehmer. Sepp Wasensteiner erinnert an einen Leserbrief von Dr. Rupert Schäfer, der die Herdenschutztheorien `Zaun und Herdenschutzhunde` der Wolfsschützer anschaulich auch für„Normalbürger“ beschrieben hat. Auf diese Weise müsse die Öffentlichkeit realistisch informiert werden und nicht durch Möchtegern-Wolfsexperten.
Der Stellvertretende AG ELF Bezirksvorsitzende Michael Hamburger leitete die Diskussion und freut sich schon auf weitere Formate, dann vielleicht mit dem zuständigen Staatsminister Thorsten Glauber. Für seine weise Entscheidung zur Entnahme des Problemwolfes GW2425m im Chiemgau, die zwischenzeitlich bekannt gegeben wurde, istihm und der Regierung von Oberbayern aus Sicht der Oberbayerischen Landwirtschaft großer Respekt zu zollen.
Quelle: Michael Hamburger, Stv. AG ELF Bezirksvorsitzender Oberbayern
Bildquelle: Michael Hamburger
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