Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat sich für eine bessere und schnellere digitale Anbindung in ländlichen Räumen ausgesprochen. Dies sei auch im Hinblick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine der entscheidenden Zukunftsfragen. „Wir brauchen digital-gleichwertige Lebensverhältnisse! Das ist eine Frage der Gerechtigkeit“, sagte Özdemir anlässlich der Messe „Smart Country Convention“ in Berlin. Grundlage hierfür seien etwa ein schnelles Internet und ein stabiler Mobilfunk. 2021 waren auf dem Land nur 23 Prozent der Haushalte an leitungsgebundene Gigabit-Netze angeschlossen, in Städten waren es dagegen knapp 80 Prozent. „Der gesellschaftliche Zusammenhalt erodiert, wenn ganze Landstriche abgehängt und vergessen werden“, so der Bundesminister. „Die digitale Anbindung ist für ländliche Räume vermutlich eine der entscheidenden Zukunftsfragen.“

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beteilige sich aktiv an der Umsetzung der Gigabit-Strategie der Bundesregierung, betonte Özdemir. Ziel sei es etwa, dass Verwaltungsgänge digital erledigt werden können. Dabei bestünde gerade in ländlichen Regionen noch großer Nachholbedarf. „Wir müssen noch engagierter digitaler werden!“, so der Bundesminister.

Gleichzeitig verwies Özdemir darauf, dass es je nach Region unterschiedliche Konzepte brauche, die von den Akteuren vor Ort kommen müssten. „Selbstermächtigung ist hier das Zauberwort, denn ländliche Räume sind äußerst vielfältig und unterschiedlich. Sie brauchen keinen Masterplan aus der Hauptstadt, um zu wissen, was bei ihnen funktioniert, und was nicht.“

Mit dem Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ unterstützt das BMEL sieben Landkreise bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen im ländlichen Raum. Über ein digitales Ökosystem – eine digitale Plattform – werden die Lösungen vernetzt und so auch weiteren Landkreisen zur Verfügung gestellt. Dafür stehen 25 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 13 Landkreise werden mit je 200.000 Euro für ein Digitalprojekt innerhalb ihrer Digitalstrategie unterstützt. Mit der Fördermaßnahme „Land.Digital“ hat das BMEL den digitalen Wandel in ländlichen Regionen gefördert, indem es praxistaugliche Konzepte erprobte und bundesweit bekannt machte. Mit „Ländliche Räume in Zeiten der Digitalisierung“ fördert das BMEL 14 Forschungsprojekte, die aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und räumliche Veränderungen in Zusammenhang mit der Digitalisierung analysieren. Im Rahmen von „Land.Funk“ unterstützt das BMEL Projekte, die die Möglichkeiten der neuen Mobilfunktechnologien (Gigabitnetze) nutzen und damit einen Beitrag zur Sicherung von Teilhabe und Daseinsvorsorge auf dem Land leisten.

Mit „Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen“ macht sich das BMEL für Experimentierfelder für eine zukunftsfähige regionale Landwirtschaft stark und fördert auch die vor- und nachgelagerten Bereiche und Wertschöpfungsketten. Auch die Förderung künstlicher Intelligenz spielt eine Schlüsselrolle. Hierfür werden Projekte gestärkt, die sich beispielsweise mit der Innovationskraft in den ländlichen Regionen befassen. Mit insgesamt 44 Millionen Euro fördert das BMEL im Rahmen von Forschungsvorhaben 36 Verbundprojekte.

Hintergrund

Die Messe Smart Country Convention findet einmal jährlich in Berlin statt. Für drei Tage werden digitale Lösungen für Verwaltungen und den öffentlichen Sektor vorgestellt. Auch das BMEL ist dort mit einem eigenen Stand vertreten (hub27, Stand 603)

Quelle: BMEL

Bildquelle: BMEL/Photothek


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